- Mit "mangelhaft" oder "ungenügend" fällt knapp die Hälfte der Reiswaffeln im Test durch.
- Wir können nur ein überprüftes Produkt guten Gewissens empfehlen.
- Der Hauptgrund für die insgesamt schlechteren Testergebnisse ist anorganisches Arsen.
Aktualisiert am 18.01.2018 | Das Gift riecht nicht, man sieht es nicht und es schmeckt nach nichts – aber es ist da: Die Reispflanze nimmt Arsen aus der Erde und dem Wasser auf und reichert es in den Körnern an. Es gibt Reisanbaugebiete mit höheren Belastungen, wie weite Teile Bangladeschs, und Reisanbaugebiete mit niedrigeren Belastungen. Auch Gebiete in der Nähe von Minen oder ehemalige Baumwollfelder, die mit arsenhaltigen Pestiziden besprüht worden sind, sind höher belastet. Arsen steckt beispielsweise auch in manchen Düngern und Klärschlämmen.
In die Reiswaffeln gelangt es über den belasteten Reis. Allerdings sind die Reiswaffeln oft höher belastet als die Rohware. Die Gründe dafür sind bislang nicht komplett erforscht. Ein Grund ist sicherlich, dass der Reis in Backformen erhitzt wird und dadurch, ähnlich wie Popcorn, aufpoppt. Durch die Hitze entsteht ein Flüssigkeitsverlust, wodurch sich die Arsengehalte in den Waffeln etwas konzentrieren.
Reiswaffeln im Test: Knapp die Hälfte fällt durch
Wir wollten genau wissen, wie belastet Reiswaffeln sind, und ob die Hersteller das Arsenproblem nun endlich in den Griff bekommen haben. Deswegen haben wir 15 Produkte eingekauft und umfangreich untersuchen lassen.
Das Ergebnis: Knapp die Hälfte der Reiswaffeln rasselt mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Guten Gewissens empfehlen können wir nur ein einziges Produkt. Ein paar Reiswaffeln schneiden mittelmäßig ab.
Arsen ist Hauptproblem im Reiswaffel-Test
Der Hauptgrund für das insgesamt eher schlechte Abschneiden ist anorganisches Arsen, und zwar nicht zu knapp. In einem Produkt steckt so viel von dem krebserregenden Stoff, dass der seit Januar 2016 geltende EU-Grenzwert für Reiswaffeln, der ohnehin schon höher als der für Reis ist, überschritten wird.

Das zweite Problem ist Acrylamid. Der als "wahrscheinlich krebserregend" eingestufte Stoff entsteht, wie auch beispielsweise in Pommes, beim Backen. Den Richtwert für Getreidebeikost, den wir für Reiswaffeln, die nun einmal auch von Babys und Kleinkindern gegessen werden, ansetzen, überschreiten die meisten der getesteten Waffeln. Dafür gibt es eine Note Abzug. Durch eine geringere Temperatur, zum Beispiel beim Backen, lassen sich Acrylamidgehalte deutlich reduzieren.
Cadmium und Mineralöl in Reiswaffeln gefunden
Nierenschädliches Cadmium steckt in zu hoher Dosis in den Reiswaffeln von zwei Marken. Das Schwermetall nehmen die Reispflanzen über den Boden auf. Dort kommt es zum einen natürlich vor, zum anderen wird es beispielsweise über Düngemittel und Klärschlamm eingebracht. Ein zweijähriges Kind nimmt mit nur 20 Gramm Reiswaffeln täglich in einer Woche mehr als die Hälfte der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit festgelegten tolerablen Menge für die wöchentliche Aufnahme zu sich.
Mineralöl hatten wir zuletzt in Mehl gefunden – in Superfood, in Fleischersatz und in Würstchen. In zwei Reiswaffeln stecken gesättigte Mineralöle (MOSH/POSH). MOSH können sich im Körper anreichern und haben in Tierversuchen zu Organschäden geführt. Die Reduzierung von Mineralölrückständen ist derzeit eine der größten Herausforderungen der Lebensmittelindustrie, auf die sie noch keine überzeugenden Antworten gefunden hat.
Woher stammt der Reis, der verwendet wird?
Was ist außerdem im Reiswaffel-Test aufgefallen? Der Verbraucher hat keine Chance zu erkennen, woher der Reis stammt, der in Reiswaffeln verwendet wird. Leider gibt es diese Chance (oft) auch nicht, wenn man die Hersteller direkt fragt, was wir getan haben.
"Der Reis dieser Charge stammt aus Südeuropa, Südostasien und Südamerika", heißt es von einigen Herstellern – also aus quasi allen Reisanbaugebieten der Welt. Damit solle die "gleichbleibende Qualität" der Reiswaffeln gesichert werden.
Reiswaffeln im Test: Das rät ÖKO-TEST
- Geben Sie Babys und Kleinkindern keine Reiswaffeln. Wenn es etwas zu knabbern sein soll, um die Kaumuskulatur zu fördern, sind Dinkelstangen eine Alternative.
- Ältere Kinder und Erwachsene können gelegentlich Reiswaffeln essen – dann sind die Produkte, die für Babys und Kleinkinder ausgelobt sind, die bessere Wahl. Für sie gelten strengere Grenzwerte, und unser Test zeigt, dass sie deutlich weniger mit Arsen und Acrylamid belastet sind.
Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST-Magazin 10/2016 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kleinkinder 2018 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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