Aktualisiert am 10.01.2019; Einkauf Testprodukte Mai 2018 | Kinder lieben Pfützen und Schlamm, was Eltern mitunter Schweißperlen auf die Stirn treibt. Wenn die Tage wieder kälter werden, sind Erkältungen nicht weit. Nasse Kleidung und nasse Füße tragen ihren Teil dazu bei. Gummistiefel kommen vielen Mamas und Papas daher nur recht. Sie halten die Füße trocken und sind unter den Kleinen selbst oft der "Renner".
Kein Wunder, denn sie sind schön bunt und häufig sogar mit Bildern von Cartoon-Charakteren, Fabelwesen oder gar Süßigkeiten verziert. Weniger schön: Gummistiefel sind in der Vergangenheit immer wieder durch extreme Schadstoffbelastungen aufgefallen, sodass ÖKO-TEST bislang keine Empfehlungen aussprechen konnte.
Kindergummistiefel im Test: Viele fallen durch
Hormonell wirksame Phthalate waren häufige Übel – getoppt nur von einer Gruppe problematischer Stoffe: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) steckten in so gut wie allen Produkten – gleich ob in Stiefeln aus Naturkautschuk, aus Synthesekautschuk oder aus PVC. Einige PAK-Verbindungen sind krebserregend oder krebsverdächtig, viele haben fortpflanzungsgefährdende oder erbgutverändernde Wirkung.
PAK fallen als Nebenprodukte bei der Kohle- und Erdölverarbeitung an. Sie stecken auch in Weichmacherölen, die Kunststoffe wie PVC geschmeidig halten sollen. ÖKO-TEST wollte wissen, ob die Hersteller mittlerweile schadstofffreie Gummistiefel produzieren, und hat dazu 15 Modelle in die Labore geschickt.
Das Ergebnis: 13 Kindergummistiefel fallen mit den Gesamturteilen "mangelhaft" oder "ungenügend" durch den Test. Grund für die schlechten Noten ist die hohe Belastung mit allseits bekannten Schadstoffen. Hauptschuld am miserablen Gesamtergebnis tragen vor allem erhöhte Mengen polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK); sie stecken in allen Stiefeln.
Schadstoffe in Kindergummistiefeln im Test
In 14 Fällen führt die PAK-Verbindung Naphthalin zu Notenabzügen. Diese ist aufgrund von Tierversuchsstudien als krebsverdächtig für den Menschen eingestuft und obendrein gewässergefährdend. Eine denkbare Eintragsquelle für PAK in Stiefeln aus PVC, Naturkautschuk oder anderen Kunststoffen sind Weichmacheröle, die auf Mineral öl basieren.
Das Hauptmaterial etlicher Stiefel ist PVC. Logisch, dass das beauftragte Labor in sieben getesteten Produkten auch PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen nachgewiesen hat. Sie alle enthalten zudem Ersatzweichmacher und/oder noch problematischere Phthalate. Diese Substanzen machen den an sich spröden Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) anschmiegsam und flexibel.
Optische Aufheller belasten die Umwelt
Phthalate stehen im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und außerdem wie ein Hormon zu wirken. Die analysierten Verbindungen sind in Babyartikeln und Spielzeugen, die Kinder in den Mund nehmen können, EU-weit stark reglementiert. Ersatzweichmacher, die stattdessen zum Einsatz kommen, sind noch nicht hinreichend untersucht, um Entwarnung geben zu können.
Optische Aufheller, die wir in neun Stiefeln beanstanden, lassen textile Bestandteile, Innensohlen und Etiketten strahlend weiß erscheinen. Sie belasten die Umwelt. Krebserregende Nitrosamine und Farbbausteine sind in diesem Test, anders als früher, kein Thema mehr.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin September 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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