Babyschlafsäcke-Test: Die Hälfte kann zum Sicherheitsrisiko werden

Spezial Schwangerschaft 2024 | Autor: Christine Throl/Marieke Mariani/Ann-Cathrin Witte | Kategorie: Kinder und Familie | 06.05.2024

Babyschlafsäcke-Test: Welche Babyschlafsäcke überzeugen?
Foto: J O Atkinson/Shutterstock

Im Babyschlafsack sollen Kinder sicher schlummern. Doch unser Test zeigt: Einige Schlafsäcke für Babys könnten selbst zum Sicherheitsrisiko werden, weil sie über Mund und Nase rutschen. Die gute Nachricht: Sieben Produkte sind auch empfehlenswert. 

  • Wir haben 14 Schlafsäcke für Babys überprüft. Dabei handelt es sich um Ganzjahresschlafsäcke der Längen 70 bis 80 Zentimeter.
  • Sieben Babyschlafsäcke können wir empfehlen. 
  • Bedenklich: Bei einigen Produkten ist der Halsausschnitt zu weit. Im schlimmsten Fall könnte das eine Erstickungsgefahr darstellen.
  • Ein gut sitzender Schlafsack hat einen Halsausschnitt, durch den der Kopf des Kindes nicht hindurchrutschen kann, und bietet unten fünf bis zehn Zentimeter Strampelfreiheit.
  • Wichtig: Herstellerangaben sind nicht immer zuverlässig. Orientieren Sie sich bei der Wahl des Schlafsacks besser an den tatsächlichen Körpermaßen Ihres Kindes und einer Berechnungsformel. 

Aktualisiert am 6.5.2024 | Babys verbringen viele Stunden im Schlafsack. Umso wichtiger, dass er gut sitzt. Denn vor allem im ersten Lebensjahr schwingt immer auch die Sorge vor dem plötzlichen Kindstod mit. Allerdings gibt es nicht den einen richtigen Schlafsack für alle. Er muss zu den individuellen Körpermaßen des Kindes passen.

Ist der Schlafsack zu groß, können Kinder hineinrutschen und sich bei Bewegung verheddern. Zudem kühlen sie darin schneller aus. Ein zu kleiner Schlafsack kann Kinder dagegen einengen und die körperliche Entwicklung stören – etwa weil das Baby die Beine nicht ausstrecken kann.

DIN-Norm regelt Anforderungen an Babyschlafsäcke

Damit Babyschlafsäcke nicht selbst zum Risiko werden, regelt seit 2018 eine DIN die Anforderungen für die Produktgruppe. Die Norm ist zwar nicht gesetzlich verpflichtend, dennoch schreibt sie einen Standard fest, der wichtige Sicherheitskriterien beinhaltet.

Das wahrscheinlich wichtigste Kriterium: Wie groß darf der Halsausschnitt des Schlafsacks im Verhältnis zur Körpergröße des Babys sein, damit der Kopf nicht hineinrutschen kann? Denn deckt der Stoff des Schlafsacks Mund und Nase ab, könnte das im schlimmsten Fall eine Erstickungsgefahr darstellen. Bei solch einer schweren Gefahr hätten wir uns eine Norm gewünscht, die hier glasklar definiert, was sicher ist und was nicht. Leider lässt die Norm aber Interpretationsspielräume offen. 

Babys schlafen am sichersten in einem Schlafsack.
Babys schlafen am sichersten in einem Schlafsack. (Foto: Madeleine R/Shutterstock )

Alvi, Julius Zöllner & Co.: Schlafsäcke für Babys im Test 

Wir haben uns für die strengste Interpretation entschieden: Mit dem Prüfverfahren der Norm haben wir messen lassen, ob der Halsausschnitt des Schlafsack für die kleinste deklarierte oder im Internet angegebene Körpergröße sicher ist.

Danach erfüllen die Hälfte der 14 Schlafsäcke für Babys in unserem Test diese strengen Anforderungen zur Größe des Halsausschnittes nicht – darunter bekannte Marken. 

Es gibt aber durchaus Hersteller, die das Thema im Griff haben. Drei Babyschlafsäcke schneiden mit Bestnote ab, vier weitere "gut". Es gibt also eine Auswahl an schadstofffreien und sicheren Schlafsäcken, in denen Eltern ihr Baby mit gutem Gefühl ins Bettchen legen können. Sieben Hersteller haben allerdings noch deutlichen Nachholbedarf – teils auch beim Thema Schadstoffe.

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Babyschlafsäcke im Test mit zu großen Halsausschnitten

Aus unserer Sicht muss ein Schlafsack für die gesamte Spanne der ausgelobten Größen sicher verwendet werden können. Doch die Messungen des Labors zeigen: Viele Schlafsäcke haben für die vom Hersteller angegebenen Körpergrößen – teils deutlich – zu große Halsausschnitte.

Entsprechend ratlos lässt es uns zurück, dass der Halsausschnitt von einem Babyschlafsack für keine der auf den Etiketten angegebenen Größen- und Altersspannen sicher ist. Absurd: bei einem weiteren Babyschlafsack würde der Halsauschnitt zwar ab einer gewissen Körpergröße passen – doch dann bietet der Schlafsack in der Länge nicht mehr genug Strampelfreiheit.

Übrigens: Konfektionsgröße und Körpergröße in Zentimetern ist hierzulande das Gleiche, wir sprechen in diesem Test von "Größe".

Nicht für alle angegebenen Größen sicher 

Mehrfach ist es auch so, dass der Halsausschnitt zwar teilweise zu den ausgelobten Größen passt, aber in den unteren Größenbereichen zu groß ist. Ausgerechnet die Allerkleinsten sind so dem größten Risiko ausgesetzt.

Und das, obwohl die Norm sogar eine weitere Möglichkeit vorsieht, einen zu großen Halsausschnitt durch eine Kombination aus passenden Armausschnitten und Brustumfang auszugleichen, die ebenfalls verhindern könnten, dass das Baby in den Schlafsack hineinrutscht. 

Doch selbst über diesen Umweg schaffen es manche Marken nicht, für alle angegebenen Größen sicher zu sein. Wir machen in der Bewertung keinen Unterschied, ob der Schlafsack den angegebenen Größen nur teilweise oder überhaupt nicht entspricht. Für Eltern bedeutet das jedoch: Einige Modelle können sie ab einer gewissen Körpergröße wieder sicher nutzen. 

Richtige Schlafsackgröße mit Formel berechnen 

Tipp: Für die Wahl des richtigen Schlafsacks hilft eine Formel, mit der Sie die passenden Maße berechnen können. Sie lautet Körperlänge minus Kopflänge plus zehn Zentimeter zum Strampeln und Wachsen. 

Noch mal übersichtlicher: 

Körperlänge
– Kopflänge
+ 10 cm
= Richtmaß für die Schlafsacklänge

Kaufen Sie den Schlafsack aber nicht zu groß: Das Kind soll heraus, nicht hineinwachsen. Zwischen Halsausschnitt und Hals des Kindes sollte ein Finger eines Erwachsenen passen. Prüfen Sie auch danach regelmäßig, ob der Schlafsack noch richtig passt.

Das Richtmaß für die richtige Schlafsacklänge lautet: Körperlänge - Kopflänge + 10 cm.
Das Richtmaß für die richtige Schlafsacklänge lautet: Körperlänge - Kopflänge + 10 cm. (Foto: Quelle: Fachinformation „Der sichere Babyschlafsack“, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, 2019)

Fehlende Größenangabe auf einigen Schlafsäcken für Babys

Stehen Eltern beim Schlafsackkauf im Laden, brauchen sie verlässliche Größenangaben, an denen sie sich orientieren können. Die Körpergröße, für die der Babyschlafsack geeignet ist, sollte daher am Produkt ersichtlich sein. Doch bei einigen Schlafsäcken fehlte diese wichtige Information.

Eine weitere Orientierung könnte das Alter bieten. Zwei Schlafsack-Hersteller loben jedoch am Produkt weder eine Konfektions- oder Körpergröße, noch das Alter des Kindes aus, für die der Schlafsack geeignet sein soll. Diese Angaben findet man erst auf den Webseiten des Herstellers.

Die einzige Angabe ist bei beiden die Länge des Schlafsacks selbst, mit der alleine Eltern im Geschäft wenig anfangen können, wenn sie nicht zufällig gerade die genauen Körpermaße ihres Kindes abzüglich der Länge von Kopf und Hals parat haben.

Verbraucherfreundlich wäre es, die Körpergröße direkt am Produkt zu deklarieren. Bestenfalls dauerhaft auf dem Stoff oder dem vernähten Etikett – so wie es auch die Norm vorschreibt – mindestens aber auf einem Hängeetikett oder in einer beiliegenden Gebrauchsanleitung.

Auf einen Blick erkennen, was zu beachten ist 

Wichtige Gebrauchs- und Warnhinweise fehlten bei sechs Babyschlafsäcken teilweise, bei zwei Schlafsäcken sogar ganz. Dazu gehört etwa der Hinweis, dass zu große Hals- und Armausschnitte gefährlich werden können. Oder, dass Eltern Raumtemperatur und Kleidung berücksichtigen sollten, damit das Baby nicht überhitzt.

Wir finden: Um ihr Kind bestmöglich schützen können, müssen Eltern auf einen Blick erkennen können, auf was sie achten müssen.

(Foto: ÖKO-TEST)

Praxistest zeigt Schwachstellen

Wir schickten die Babyschlafsäcke auch zu einem Praxistest. Das Labor überprüfte die Schlafsäcke auf weitere Qualitäts- und Sicherheitsaspekte. Was fiel dabei auf? 

  • Bei fünf Produkten brachen in der Prüfung die Reißverschlussgriffe ab.
  • Das Labor fand potenzielle Fangstellen durch schlaufenförmige Fäden, Bänder oder Etiketten.
  • Ein Babyschlafsack fiel durch eine auftragende Kante an der Rückseite des Innenschlafsacks auf; und auch er hat schlaufenförmige Etiketten, in denen sich das Baby verheddern kann.

Kaum Schadstoffe in Babyschlafsäcken gefunden 

Zu guter Letzt noch eine positive Nachricht: Im Vergleich zum vorherigen Test schlugen sich die Babyschlafsäcke in Sachen Schadstoffbelastung insgesamt besser. In zwei Schlafsäcken wies das Labor allerdings das toxische Spurenelement Antimon nach. In einem von ihnen sogar in Mengen, die wir als "stark erhöht" einstufen.

Antimon wird bei der Produktion von Polyester eingesetzt. In den Fasern können Rückstände bleiben, die sich zum Beispiel mit Schweiß lösen und über die Haut aufgenommen oder mit Hausstaub eingeatmet werden können.

Gelangt Antimon ins Blut, wirkt es sehr giftig und es gilt als krebsverdächtig beim Einatmen. Untersuchungen weisen zudem darauf hin, dass Antimonverbindungen Haut und Schleimhäute reizen. Darum werten wir diesen Stoff ab. 

Tipps für den sicheren Babyschlaf

  1. Babys schlafen am sichersten im Babybett oder Beistellbettchen im Schlafzimmer der Eltern.
  2. Die Matratze sollte luftdurchlässig und fest sein, damit das Baby nicht mit Mund und Nase darin einsinkt.
  3. Kissen, Nestchen, Felle, Kuscheltiere und Spieluhren stellen ein Erstickungsrisiko dar. Auch Decken haben im Babybett nichts verloren.
  4. Die Raumtemperatur sollte bei 18 Grad liegen und das Babybett weder in der Sonne noch an der Heizung stehen.
  5. Ein gut sitzender Schlafsack hält das Kind ausreichend warm.
  6. Auf einigen Schlafsäcken wird ein TOG-Wert als Information zur Wärmeisolation angegeben. Je höher der Wert, desto wärmer der Schlafsack. Das ist aber nur ein Faktor für das richtige Wohlfühlklima: Die Umgebungstemperatur und die Kleidung des Babys spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Eltern können mit der Hand zwischen den Schulterblättern ihres Kindes gut erfühlen, ob die Temperatur stimmt: Die Haut sollte dort warm, aber nicht verschwitzt sein.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie für 2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Spezial Schwangerschaft 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Weiterlesen auf oekotest.de:


Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Für unseren Test haben wir in Kaufhäusern, bei Textildiscountern, im Fachhandel sowie in Onlineshops 14 Babyschlafsäcke eingekauft. Bezahlt haben wir zwischen 12,99 und 89,99 Euro pro Stück. Die Auswahl umfasst Ganzjahresschlafsäcke der Längen 70 bis 80 Zentimeter. Die meisten Modelle bestehen aus Baumwolle mit einer Wattierung aus Polyester oder einem Zellstoff--Polyester-Gemisch, ein Schlafsack ist aus Bio-Baumwolle, ein weiterer aus Bio-Schurwolle gefertigt.

Im Labor ließen wir alle Produkte auf optische Aufheller, Formaldehyd sowie auf krebserregende Farbbausteine analysieren; blanke Metallteile wie Druckknöpfe oder Reißverschlussgriffe auf Nickelabgabe, Schlafsäcke mit Polyesterfüllung auf lösliches Antimon. Zudem wollten wir wissen, ob die Farben der verarbeiteten Stoffe speichel- und schweißecht sind.

Ein Praxislabor beurteilte die Gestaltungsmerkmale der Schlafsäcke sowie mechanische und physikalische Gefährdungen in Anlehnung an die DIN EN 16781:2019-08 für Kinderschlafsäcke: Passt der Umfang der Halsöffnungen zu der vom Anbieter angegebenen Körpergröße, sodass das Kind nicht hineinrutschen kann? Weist der Schlafsack im Neuzustand oder nach dem Waschen Fangstellen wie Etiketten und Fäden oder scharfkantige Teile auf? Zeigen die Produkte andere Schäden? Lösen sich im Neuzustand und nach dem Waschen verschluckbare Teile? Für die betreffenden Prüfungen wurden alle Schlafsäcke fünfmal nach Anleitung der Hersteller gewaschen und getrocknet.

Unter dem Gesichtspunkt "Benutzerinformationen" prüfte das Labor, ob die Kennzeichnung auf den Etiketten oder den Produkten waschbeständig ist. Darüber hinaus wollten wir wissen, ob alle aus unserer Sicht wichtigen Anwendung- und Warnhinweise in einer beiliegenden, schriftlichen Gebrauchsanleitung und/oder dauerhaft am Produkt angegeben sind. Auf Grundlage der Fachinformation "Der sichere Babyschlafsack", herausgegeben vom Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (2019), und der gemessenen Halsausschnitte ermittelten die Experten die optimale Körperlänge für das jeweilige Schlafsackmodell, mit der das Kind noch eine ausreichende Strampelfreiheit von fünf bis zehn Zentimetern hat. Zudem beurteilten die Praxisprüfer die Verarbeitungsqualität aller Modelle.

Die auf einigen Schlafsäcken ausgelobten TOG-Werte, die Eltern einen Hinweis auf die Isolierfähigkeit geben sollen und deren Kennzeichnung nach der aktuellen Norm vorgeschrieben ist, haben wir nicht überprüft. Aus unserer Sicht ist eine Orientierung an den TOG-Werten, die je nach Anbieter schwanken können, für Eltern keine große Hilfe bei der Auswahl der Produkte. Sie stellen nur einen von mehreren Faktoren dar, um Babys vor Überhitzung zu schützen – die Raumtemperatur und weitere Kleidungsstücke sind ebenfalls zu berücksichtigen.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um zwei Noten: ein gemessener Gehalt an löslichem Antimon von mehr als 5 mg/kg (in der Tabelle: "stark erhöht"). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein gemessener Gehalt an löslichem Antimon von mehr als 1 bis 5 mg/kg (in der Tabelle: "erhöht"); b) PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen im Produkt.

Bewertung Testergebnis Praxisprüfung: Das Testergebnis Praxisprüfung beruht zu 50 % auf "Beurteilung Größenangaben und Halsausschnitt", zu 30 % auf "Weitere Mängel in der Funktionsprüfung", zu 10 % auf "Speichel- und schweißecht" und zu je 5 % auf "Verarbeitungsqualität" und "Gebrauchs- und Warnhinweise vorhanden". Bei einem "mangelhaften" und "ungenügenden" Teilergebnis "Beurteilung Größenangaben und Halsausschnitt" kann das Testergebnis Praxisprüfung nicht besser sein. Die Ergebnisse werden kaufmännisch gerundet.

Beurteilung Größenangaben und Halsausschnitt: Zur Abwertung um vier Noten führt: Halsausschnitt des Schlafsacks nach Prüfverfahren der DIN EN 16781 für Kinderschlafsäcke, Abschnitt 4.1.2, zu groß für die kleinste oder gesamte angegebene Körpergröße. Dabei haben wir bei der kleinsten angegebenen Körpergröße eine Toleranz von einem Zentimeter akzeptiert. Falls nur die Konfektionsgröße angegeben war, haben wir diese äquivalent als Körpergröße in Zentimetern angenommen. Zur Abwertung um eine Note führt: fehlende Angabe zu Körpergröße oder zu Körpergröße und Alter dauerhaft am Produkt und/oder in einer schriftlichen Papierbeilage. Die Angabe zu "Schlafsackmaße optimal für eine Körpergröße von (lt. Expertenurteil)" bezieht sich auf die jeweilige Schlafsacklänge nach fünf Wasch- und Trocknungszyklen entsprechend der angegebenen Waschanleitung unter Berücksichtigung einer Strampelfreiheit von 5 – 10 cm und eines sicheren Halsausschnittes nach Prüfverfahren der DIN EN 16781.

Unter "Weitere Mängel in der Funktionsprüfung" führt zur Abwertung um zwei Noten: Reißverschlussgriff bricht ab. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Schlafsack läuft nach fünf Wäschen deutlich ein (Engel: längs um 12,5 cm); b) Kennzeichnung wäscht sich heraus oder Etikett mit Kennzeichnung löst sich nach fünf Wäschen; c) scharfkantiges Ende am Reißverschluss nach fünf Wäschen und/oder scharfkantiger Druckknopf; d) auftragende Kante im Rückenbereich; e) Fangstellen für Finger und Zehen durch schlaufenförmige Etiketten oder Fäden, zu lange Fäden, ausfransende und zu lange Etiketten, Schlaufen.

Bewertung der "Verarbeitungsqualität": Beurteilung durch Experten nach einer Punkteskala von 5 bis 1. Umgerechnet in Noten entsprechen fünf Punkte der Note "sehr gut" und ein Punkt der Note "mangelhaft". Verarbeitungsmängel waren: offene Kante des Reißverschlussbandes, stark auftragende umlaufende Naht (Dimo, Ergee); Knopflöcher und Trägerlaschen nicht gut, aber sicher verarbeitet (Lotties); auftragende Naht im Fußbereich (Julius Zöllner); Verarbeitungsmängel an Steppstichen, Reißverschluss (nicht bis zum Ende sicher eingenäht) (Bornino); Öffnung zur Wattierung (Bornino); Pillingbildung (Odenwälder); offene Kante des Reißverschlussbandes, innen nicht abgedeckter Reißverschluss (Engel); auftragende Naht im Bereich des Reißverschlusses, Verarbeitungsmängel am Ende des Reißverschlussbandes (Jako-O).

Unter "Gebrauchs- und Warnhinweise vorhanden" führt zur Abwertung um zwei Noten: keine Gebrauchs- und Warnhinweise am Produkt bzw. keine beiliegende, schriftliche Gebrauchsanleitung (in Tabelle: "fehlen"). Zur Abwertung um eine Note führt: ein oder mehrere wichtige Gebrauchs- und Warnhinweise fehlen am Produkt und/oder in beiliegender schriftlicher Gebrauchsanleitung (in Tabelle: "teilweise"): Wichtig – Für späteres Nachschlagen aufbewahren (Lotties); Nicht verwenden, wenn der Kopf des Kindes durch den Halsausschnitt passen kann, wenn er für den Gebrauch geschlossen wurde (Lotties); Schlafsack beim ersten Anzeichen einer Beschädigung nicht mehr verwenden (Dimo, Lotties, Vertbaudet); Sicherstellen, dass der Halsausschnitt und Armausschnitt sicher geschlossen sind (Lotties, Odenwälder, Pusblu, Träumeland); Nicht in Kombination mit einer Kinderbettdecke oder Decke verwenden. Die Raumtemperatur und Schlafbekleidung des Kindes berücksichtigen. Überwärmung kann das Leben Ihres Kindes gefährden! Nicht verwenden, wenn das Kind aus dem Kinderbett klettern kann.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um eine Note: Optische Aufheller in Hauptmaterial, Futter, Füllung, Etiketten, Nähgarn, Lasche und/oder Einfassband.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Praxisprüfung. Ein Testergebnis Inhaltsstoffe, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Inhaltsstoffe und ein Testergebnis Weitere Mängel, die "gut" sind, verschlechtern das Gesamturteil nicht.

Testmethoden

Aromatische Amine: Prüfung auf Amine aus Azofarbstoffen nach reduktiver Spaltung entsprechend DIN EN 14362-1:2017-05. Bei Feststellung aromatischer Amine bei der GC/MS-Analyse wird das Analysenergebnis (entsprechend der Norm) durch ein zweites Verfahren (HPLC/DAD oder TLC) abgesichert. Es werden zusätzlich Anilin, 2,4-Xylidine und 2,6-Xylidine angegeben. Bei Hinweisen auf 4-Aminoazobenzol erfolgt immer eine zusätzliche Prüfung entsprechend DIN EN 14362-3:2017-05. Bestimmungsgrenze 1 mg/kg. Analyse in textilen Anteilen in Mischproben, ggf. Einzelanalyse.
Optische Aufheller: qualitativer Nachweis (UV-Licht).
Formaldehyd: Qualitativ, Nachweis mit Carbazol/Schwefelsäure. Einzelanalyse Haupt- und Futterstoff.
Halogenorganische Verbindungen: Probe wird mit Reinstwasser in der Soxhlet-Apparatur eluiert; Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. In repräsentativer Mischprobe der textilen Anteile.
Antimon: Elution von Schwermetallen mittels saurer Schweißlösung. Elementbestimmung mittels ICP-MS. In Anteilen mit oder aus Polyester.
Nickelabgabe aus Metallteilen: Elution der Proben mittels sauer Schweißlösung. Elutionsdauer 1 Woche. Elementbestimmung mittels ICP-MS.
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen im Produkt: Röntgenfluoreszenzanalyse.
Speichel- und Schweißechtheit: DIN 53160-1, 2: 2010-10; LFBG § 64, B 82.10-1. Die Bewertung der Echtheitsprüfungen erfolgt unter den in der Norm festgelegten Bedingungen mittels Graumaßstab (Lichtechtheit mittels Blaumaßstab), wobei Note 5 die beste Note darstellt und Note 1 die schlechteste.
Abmessungen: Gemessen wurde die nutzbare Länge der Schlafsäcke im Gebrauchszustand, d.h. im geschlossenen Zustand aller Verschlüsse. Ausgehend von diesem Messwert wurde die maximale funktionale Länge (gemessene Länge abzüglich 10 cm) ermittelt, die auf der Broschüre "Der sichere Baby-Schlafsack" (Gesundheit von Mutter & Kind, Landesinitiative NRW, 2019) basiert. Dabei handelt es sich um einen Richtwert, der aus Sicherheits- wie aus Komfortgründen besteht. So soll das Risiko der Überdeckung durch Hineinrutschen minimiert und Komforteinbußen durch Auskühlen verhindert werden. Neben diesem Maximalwert wurde die minimal zum Strampeln notwendige funktionale Länge mittels eines Richtwerts von 5 cm ermittelt. Innerhalb dieser beiden Werte bewegt sich das Spektrum der Eignung für bestimmte Körpergrößen. Als die tatsächlich nutzbare Länge der Liegefläche bildet es einen wesentlichen Parameter für die Bewertung der Ergonomie/Eignung fürs Baby. Die Länge der einzelnen Prüfmuster wurde im Neuzustand sowie nach fünf Wasch- und Trocknungszyklen gemessen.
Konstruktionsmerkmale: Von den einzelnen Prüfmustern wurden die Verschlussart, das Material des Verschlusses, die Öffnungsrichtung und Art des Reißverschlusses sowie konstruktive Besonderheiten aufgenommen.
Ergonomie/Eignung fürs Baby: Altersgemäße Länge der Schlafsäcke: Für die Angabe der Eignung wurden die funktionalen Abmessungen der Babyschlafsäcke ermittelt, d.h. die Länge unter Berücksichtigung eines gewissen Bewegungsfreiraums, der aus Sicherheits- und Komfortgründen eine gewisse Länge nicht überschreitet. Auf der Grundlage anthropometrischer Studien wurden mittels der funktionalen Längen die Körpergrößen ermittelt, für die die jeweiligen Schlafsäcke geeignet sind. Diese Angaben werden in der weiteren Überprüfung der Eignung für bestimmte Körpergrößen dadurch noch eingeschränkt, dass sie in Bezug auf einen altersgerechten Halsausschnitt den Vorgaben der DIN EN 16781 zu entsprechen haben.
Nach Konfektions-, Körpergröße und Alter geeigneter Halsausschnitt: Halsausschnitte sollten so dimensioniert sein, dass zum einen der Kopf des Kindes nicht hineinrutschen kann und zum anderen kein Wärmeverlust entsteht. Ein zu kleiner, einengender Ausschnitt erhöht die Strangulierungsgefahr für das Kind. Die Broschüre "Der sichere Baby-Schlafsack" (Gesundheit von Mutter & Kind, Landesinitiative NRW, 2019) gibt folgende Faustregel vor: "Ein Finger eines Erwachsenen sollte zwischen Hals und Halsausschnitt passen."
Als einer der wesentlichen Aspekte der Eignungsbeurteilung wurde überprüft, ob die Prüfmuster die Anforderungen der DIN EN 16781 Abs. 4.1.2.1 (bzw. Anhang D) zu den Gestaltungsmerkmalen für Kinderschlafsäcke erfüllen.
Die Vorgaben zum Umfang der Halsausschnitte stehen in Relation mit der Körpergröße/dem Alter der Nutzergruppe. Eine spezielle Altersgruppe setzt einen bestimmten Halsausschnitt voraus mit einem Minimal- und einem Maximalwert, in dem sich der Umfang bewegen kann, ohne dass es zu Sicherheitsrisiken und Komforteinbußen kommt.
Da die Beurteilung der Eignung für eine bestimmte Körpergröße/Alter des Kindes nicht unbedingt mit den vom Hersteller deklarierten Angaben übereinstimmt, wurde der Umfang des Halsausschnitts in Bezug auf beide Nutzergruppen (die vom Hersteller deklarierte und die auf Grundlage der Messwerte ermittelte Körpergröße) überprüft.
Altersgemäßer/sicherer Armausschnitt: Zu große Armausschnitte können einen Wärmeverlust für das Kind zur Folge haben. Die Armausschnitte des Schlafsackes sollten so dimensioniert sein, dass sie ein Hineinrutschen des Kindes durch Halt unter den Achseln zuverlässig verhindern. Sind die Armöffnungen so groß, dass sie dem Kind bis weit unter die Achseln reichen oder es gar die Arme komplett in den Schlafsack zurückziehen kann, besteht die Gefahr, dass der Babykörper im Schlafsack entweder bis zu den Achseln oder ganz nach unten rutscht.
Altersgemäßes/sicheres Gewicht der Schlafsäcke: Das Gewicht eines Schlafsackes ist für seine Eignungsbeurteilung relevant, da ein sehr schwerer Babyschlafsack die Bewegungsfreiheit des Kindes einschränken könnte. Es wird empfohlen, dass das Gewicht des Schlafsackes maximal 10% des Körpergewichtes des Kindes beträgt.
Die Ergonomie/Eignung der einzelnen Prüfmuster wurde im Neuzustand sowie nach fünf Wasch- und Trocknungszyklen gemessen und ermittelt.
Verarbeitung: Die Verarbeitung wurde durch einen Experten geprüft und beurteilt und durch einen zweiten verifiziert. Dabei wurde z.B. geprüft, ob die Babyschlafsäcke sauber vernäht sind, Kanten auftragen und Reißverschlussenden gut vernäht sind. Die vergebenen Punktzahlen wurden in Noten umgerechnet.
Gestaltungsmerkmale: in Anlehnung an DIN EN 16781:2019-8, 4.1 im Neuzustand und Prüfung auf Schäden nach fünf Wasch- und Trocknungszyklen.
Mechanische und physikalische Gefährdungen: in Anlehnung an DIN EN 16781:2019-8, 4.2 im Neuzustand sowie nach fünf Wasch- und Trocknungszyklen.
Kennzeichnungen am Produkt: in Anlehnung an 16781:2019-8, 5.2.
Gebrauchsanweisung: in Anlehnung an 16781:2019-8, 5.4.

Einkauf der Testprodukte: März 2023

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie für 2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Spezial Schwangerschaft 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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