In unseren ÖKO-TESTs fallen die praktischen Treter reihenweise durch. Wir stellten uns die Frage, ob sich an der miesen Qualität inzwischen etwas verbessert hat. Wir haben 16 kunterbunte Kindermodelle eingekauft und umfangreich auf Schadstoffe geprüft.
Das Testergebnis
Fast alle untersuchten Gummistiefel sind geradezu verseucht mit Schadstoffen - für Eltern ein niederschlagendes Ergebnis bei einem Produkt, an dem sie kaum vorbeikommen. Im Gegensatz zu unserem letzten Test Gummistiefel gibt es aber immerhin auch ein "ausreichendes" Modell.
Nicht verkehrsfähig: Das Modell von Playshoes enthält den verbotenen Farbbaustein p-Aminoazobenzol im Außenmaterial des Schnürsenkels - und zwar in einer Größenordnung, die den amtlichen Grenzwert weit überschreitet.
Am besten schneiden die Marken von Deichmann ab. Vor allem beim Elefanten Gummistiefel ist die Schadstoffbelastung noch vergleichsweise moderat.
Auch im Käpt'n Blaubär-Stiefel steckt ein verbotener Farbbestandteil. Hautkontakt mit dem krebserregenden Stoff kann nicht ganz ausgeschlossen werden. Trotzdem darf das Produkt so verkauft werden. Nächstes Beispiel: Im Maximo Gummistiefel stecken 1,5 Prozent kurzkettige Chlorparaffine. Die Weichmacher und Flammhemmer stehen unter Krebsverdacht. In der Schweiz wären die Gummitreter deshalb nicht verkehrsfähig. Hierzulande wie auch in anderen EU-Ländern gilt das Verbot aber bisher nur für Lederprodukte und in der Metallindustrie.
Die Giesswein und ganz besonders die Yigga Gummistiefel riechen penetrant nach Chemie. Beide strotzen nur so vor polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), darunter das krebserzeugende Benzo[a]pyren. Im Yigga wurden 1,6 Milligramm pro Kilogramm nachgewiesen. Zum Vergleich: Das ist mehr Benzo[a]pyren als in Weichmacherölen für Autoreifen erlaubt ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung fordert eine Beschränkung für alle Produkte auf maximal 0,2 mg/kg.
Anbieter Lexpo schreibt auf dem Etikett, sein Stiefel sei "aus einem umweltfreundlichen Material" hergestellt und zudem "Phthalat frei". Die Sohle kann er damit nicht gemeint haben, sie besteht aus umweltbelastenden chlorierten Kunststoffen. Um sie biegsam zu machen, wurden Phthalat-Weichmacher beigemischt - Stoffe, die in Spielzeug und Babyartikeln längst verboten sind. Leider ist man auch mit Stiefeln, die laut Anbietern aus Naturkautschuk sind, nicht auf der sicheren Seite: chlorierte Verbindungen steckten in den Viking- und Bruno-Barthel-Stiefeln.
So reagierten die Hersteller
Erschreckend, dass einige Anbieter kaum bereit sind, Verantwortung für ihre schlechten Produkte zu übernehmen. Playshoes zeigte sich zwar schockiert von den Ergebnissen, beharrte aber darauf, dass seine Stiefel verkehrsfähig seien. Kinderschuhanbieter Beck hat nach eigenen Angaben "einen möglichen Chargen-Bereich ermittelt" und "vorsorglich aus dem Verkehr gezogen". Wie aber Verbraucher die belasteten Chargen erkenn...