Das Gift riecht nicht. Man sieht es nicht, und es schmeckt nach nichts. Aber es ist da, es ist überall - auch im Trinkwasser. Die Reispflanze nimmt Arsen aus der Erde und dem Wasser auf und reichert es in den Körnern an. Es gibt Reisanbaugebiete mit höheren Belastungen, wie weite Teile Bangladeschs, und Reisanbaugebiete mit niedrigeren Belastungen. Auch Gebiete in der Nähe von Minen oder ehemalige Baumwollfelder, die mit arsenhaltigen Pestiziden besprüht worden sind, sind höher belastet. Arsen steckt beispielsweise auch in manchen Düngern und Klärschlämmen. In die Reiswaffeln gelangt es über den belasteten Reis. Allerdings sind die Reiswaffeln oft höher belastet als die Rohware. Die Gründe dafür sind bislang nicht komplett erforscht. Ein Grund ist sicherlich, dass der Reis in Backformen erhitzt wird und dadurch, ähnlich wie Popcorn, aufpoppt. Durch die Hitze entsteht ein Flüssigkeitsverlust, wodurch sich die Arsengehalte in den Waffeln etwas konzentrieren.
Wir wollten genau wissen, wie belastet Reiswaffeln sind, und ob die Hersteller das Arsenproblem nun endlich in den Griff bekommen haben. Deswegen haben wir 15 Produkte eingekauft und umfangreich untersuchen lassen.
Das Testergebnis
... ist zum Abgewöhnen: Knapp die Hälfte der Reiswaffeln rasselt mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Guten Gewissens empfehlen können wir nur ein einziges Produkt.
Die Hipp Natur Reiswaffeln haben die Hauptprobleme Arsen und Acrylamid am besten im Griff. Und das offenbar dauerhaft, denn das Produkt war auch schon in unserem Test im Jahr 2012 das einzige, das mit "gut" abschnitt. Diese Mal schafft Hipp es auf ein "sehr gut", den Arsenwert reduzierte der Hersteller sogar noch weiter. Immerhin fünf Produkte - davon eins für Babys und Kleinkinder und drei Bio-Produkte - kommen mit einem "befriedigend" davon.
Der Hauptgrund für das insgesamt eher schlechte Abschneiden ist anorganisches Arsen, und zwar nicht zu knapp. In einem Produkt steckt so viel von dem krebserregenden Stoff, dass der seit Januar 2016 geltende EU-Grenzwert für Reiswaffeln, der ohnehin schon höher als der für Reis ist, überschritten wird. In einem Produkt, das auch von Babys und Kleinkindern gegessen wird, ist das ein Skandal. Aus dem Regal gehört deswegen aus unserer Sicht die von uns untersuchte Chargen der Continental Bakeries Reiswaffeln Meersalz.
Das zweite Problem ist Acrylamid. Der als "wahrscheinlich krebserregend" eingestufte Stoff entsteht, wie auch beispielsweise in Pommes, beim Backen. Den Richtwert für Getreidebeikost, den wir für Reiswaffeln, die nun einmal auch von Babys und Kleinkindern gegessen werden, ansetzen, überschreiten die meisten der getesteten Waffeln. Dafür gibt es eine Note Abzug. Durch eine geringere Temperatur, zum Beispiel beim Backen, lassen sich Acrylamidgehalte deutlich reduzieren.
Nierenschädliches Cadmium steckt in zu hoher Dosis in den Reiswaffeln von Continental Bak...