Sind Straßenmalkreiden frei von Schadstoffen? ÖKO-TEST hat elf gängige Kinderkreidesets eingekauft und unter die Lupe genommen.
Das Testergebnis
Sieben der Kreidesets fallen mit "mangelhaft" durch. Nur in vier der getesteten Kinderkreiden fanden wir keine bedenklichen Inhaltsstoffe oder nur in Spuren.
In mehr als der Hälfte der getesteten Kreidesets steckt ein krebserregender Farbbestandteil. Auffällig: Jeweils in den roten oder violetten Gipsklötzen wies das von uns beauftragte Labor erhöhte Mengen 2,4-Toluylendiamin nach. Die Europäische Chemikalienagentur stuft das aromatische Amin seit 2012 offiziell als krebserregend ein. Bei Ratten sorgt der Stoff allein durch Mundkontakt für Tumore. Laut EU steht er zudem unter Verdacht, bei Menschen das Erbgut und die Fruchtbarkeit zu schädigen. Die "besonders besorgniserregende Substanz" soll künftig europaweit über die REACH-Verordnung in Bedarfsgegenständen und textilem Spielzeug verboten werden. Darin schon für andere Amine festgelegte Grenzwerte greifen aber laut dem Chemischem und Veterinäruntersuchungsamt Rheinland nicht für Kinderkreide. Für sie gilt vorrangig die EU-Spielzeugrichtlinie, hierzulande in der DIN-Spielzeugnorm umgesetzt. Diese begrenzt bislang nur unter anderem in Fingermalfarben den Gehalt bestimmter Amine. 2,4-Toluylendiamin erwähnt der Vorschriftenkatalog bisher nicht. Trotz unklarer Rechtslage für Kreide: Aus unserer Sicht haben potenziell krank machende Amine nichts in einem Spielzeug mit erhöhtem Hautkontakt zu suchen.