Umweltfreundlicher Spülen: Was sind die Alternativen zu Flüssigspüli?

Magazin Mai 2025: Energydrinks | Autor: Marieke Mariani | Kategorie: Freizeit und Technik | 04.05.2025

Wer ein paar Dinge verändert, kann beim Spülen Ressourcen einsparen.
Foto: Gorodenkoff/Shutterstock

Ressourcenschonend und umweltfreundlich spülen – geht das überhaupt? Zumindest an ein paar Stellschrauben können Verbraucherinnen und Verbraucher drehen. Dazu gehört die Wahl des Spülmittels. Welche Alternativen gibt es zum klassischen Flüssigspüli? Noch sind es eher Nischenprodukte.

Ob in der Familienküche, der WG, im Singlehaushalt oder im Büro – überall, wo wir Geschirr und Besteck benutzen, müssen wir es auch reinigen. Eine Geschirrspülmaschine spart dabei Zeit und schont die Nerven. Aber ist sie auch ressourcenschonender als das Spülen von Hand?

Spülmaschine vs. Spülen per Hand

Eine Vergleichsstudie der Universität Bonn kam 2011 zu dem Schluss, dass eine Spülmaschine rund 50 Prozent weniger Wasser und 28 Prozent weniger Energie verbrauche als das Spülen der gleichen Menge Geschirr per Hand.

Allerdings: Die sogenannte graue Energie, die bei Herstellung und Transport des Geräts benötigt wird, war in die Berechnung nicht eingepreist. Dabei falle etwa so viel Energie an, wie eine moderne Spülmaschine in drei Jahren bei täglichem Betrieb verbrauche, sagt der Bund der Energieverbraucher – ein gemeinnütziger Verein aus Privatverbrauchern und Firmen, der sich für eine zukunftsfähige Energieversorgung einsetzt.

Und auch der Faktor Mensch spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle: Läuft die Spülmaschine etwa regelmäßig nicht voll beladen, ist der ökologische Vorteil schnell futsch.

Dennoch lautet das Fazit des Vereins: Für die Mehrzahl der Haushalte sei die Maschine im Wasser- und Energieverbrauch vermutlich sparsamer als das Spülen von Hand. 

Spülmittel möglichst sparsam dosieren 

Und trotzdem fallen in jedem Haushalt Teile an, die händisch gespült werden müssen. Die gute Nachricht: Durch energiebewusstes Spülen von Hand könnten bis zu 70 Prozent Energie, Spülmittel und Gesamtkosten eingespart und etwa der gleiche Wasserverbrauch erreicht werden wie beim Spülen in der Maschine, so die Energieverbraucher.

Eine Stellschraube ist das Spülmittel. In Deutschland gängige Flüssigspülmittel in Flaschen sind vergleichsweise schwer und auch relativ groß, was vor allem beim Transport die Ökobilanz verschlechtert. Dass die Flaschen meist aus Kunststoff bestehen, ist angesichts der globalen Plastikkrise ein weiterer Minuspunkt. Außerdem braucht Flüssigspüli in aller Regel Konservierungsstoffe, um nicht zu verkeimen. Und die können es in sich haben.

Konzentrat ist deutlich ergiebiger als klassisches Flüssigspülmittel – wenn Verbraucherinnen und Verbraucher es denn richtig dosieren. Meist reicht für ein mit Wasser gefülltes Spülbecken schon ein kleiner Spritzer konzentriertes Spüli. Für sämtliche Spülmittel gilt, dass ihre Inhaltsstoffe die Umwelt belasten können. Eine möglichst sparsame Dosierung ist deshalb bei allen Varianten ratsam. Aber welche Alternativen zu Flüssigspüli gibt es eigentlich?

Alternative 1: Feste Spülmittel

Wie unser Test zeigt, kommen feste Spülmittel kompakt in Stückform daher und sind in der Regel nur in Pappe verpackt. Auch ihr geringeres Transportgewicht ist ein entscheidender Vorteil. Die meisten Produkte sind auf Seifenbasis hergestellt und lösen so Schmutz und Fett von Geschirr und Besteck. Weil sie kaum Wasser enthalten, müssen sie nicht zusätzlich konserviert werden – Konservierungsmittel wie allergisierende Isothiazolinone oder bedenkliche Parabene benötigen sie deshalb nicht.

Duftstoffallergiker sollten aber auch bei alternativen Spülmitteln auf die Inhaltsstoffangaben achten, da viele der Produkte Duftstoffe enthalten. Manche Anbieter bewerben ihre Spülstücke mit einer höheren Ergiebigkeit als Flüssigspülmittel, wobei der Verbrauch recht individuell ist und von verschiedenen Faktoren abhängt: Wie dreckig sind Geschirr und Besteck, wie wird gespült, und wie wird das Spülmittel angewendet?

Während Flüssigspülmittel ins stehende Spülwasser gemischt werden können, geben die meisten Hersteller fester Produkte an, dass sie direkt auf Spülschwamm, Lappen oder Bürste gerieben werden sollen. Dennoch sollten Sie auch für die Reinigung mit festem Spülmittel das Becken oder eine kleine Wanne mit Wasser füllen, da der Wasser- und Energieverbrauch beim Spülen unter fließendem Wasser wesentlich höher ist.


Alternative 2: Pulverspülmittel

Alternatives Spülmittel in Pulverform ist meist umweltfreundlich in Becher oder Tüten aus Papier verpackt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten der Anwendung. Manche Produkte sind darauf ausgelegt, direkt ins Spülwasser gemischt zu werden. Die Vorteile: Das trockene Pulver lässt sich gut und gezielt dosieren und braucht ebenfalls keine zusätzlichen Konservierungsmittel.

Eine weitere Variante ist etwas für alle, die nachhaltiger spülen, aber dabei nicht auf Flüssigspülmittel verzichten wollen. In Sachets oder Tüten verpacktes Pulver (manchmal auch in Tablettenform gepresst) wird zu Hause in einer Flasche oder einem Pumpspender mit Wasser zu einem Flüssigspülmittel angemischt. In der Anwendung unterscheidet es sich dann nicht mehr von seinem flüssigen Pendant, schont aber beim Transport und der Verpackung wertvolle Ressourcen.


Alternative 3: Spülmittel selbst herstellen

Wer es noch nachhaltiger mag und die Inhaltsstoffe überschaubar halten möchte, kann flüssiges Handspülmittel auch selbst anmischen. Für einen halben Liter Spüli werden benötigt:

  • 20 Gramm Kernseife
  • vier Teelöffel Natron
  • 450 Milliliter Wasser

Und so gehen Sie vor: 

  • Die Kernseife mit einer Reibe kleinraspeln und in einen Topf geben. Das Wasser aufkochen, in den Topf dazu gießen und rühren, bis sich die Seife aufgelöst hat. Die Mischung abkühlen lassen, anschließend das Natron untermischen.
  • Ein paar Tropfen ätherisches Öl können für frischen Duft sorgen – der hat allerdings keinen Einfluss auf die Funktion und ist, auch der Umwelt zuliebe, verzichtbar.
  • Füllen Sie die abgekühlte Mischung anschließend in eine Flasche ab. Dieses Spülmittel reinigt am besten, wenn es direkt auf das Geschirr oder den Schwamm gegeben wird.

Wichtig: Da es Wasser, aber keine Konservierungsmittel enthält, ist selbstgemachtes Flüssigspülmittel jedoch nicht ewig haltbar und sollte zügig verbraucht werden. Im Pumpspender gelangt weniger Luft ans Produkt, was die Haltbarkeit etwas verbessert

Haushaltsmitteltipp: Als mechanisches Scheuermittel gegen hartnäckigen, verkrusteten Schmutz eignet sich Soda gut. Haushaltsessig hilft gegen fettige Verschmutzungen und wirkt – mit Wasser verdünnt – zudem wie eine Art Klarspüler.

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