Petersilie ist Giftpflanze des Jahres: Wann ist der Verzehr gefährlich für die Gesundheit?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 04.09.2023

Wann Petersilie tatsächlich giftig sein kann
Foto: Shutterstock / WS-Studio

Kurios: Ein Kraut, das wir fast täglich verwenden, wurde zur Giftpflanze des Jahres 2023 gekürt. Wann bitte ist Petersilie giftig? Und wie gefährlich kann das beliebte Küchenkraut dann werden?

Ja, Sie haben richtig gelesen: Das Kraut, das zu den beliebtesten Küchenkräutern zählt und vielen Gerichten – von Suppen über Kräuterquark bis zu Fisch – den gewissen Aroma-Kick verleiht, wurde zur Giftpflanze des Jahres 2023 gewählt. Den Titel vergibt der Botanische Sondergarten Wandsbek seit nunmehr 18 Jahren. Gewählt wird per Abstimmung.

Wie kann es sein, dass eines unserer liebsten Küchenkräuter plötzlich als giftig gilt?

Die wichtigste Nachricht an erster Stelle: Der Verzehr der Petersilienblätter ist völlig ungefährlich. Im Gegenteil: Petersilie ist äußerst gesund. Das tiefgrüne Kraut enthält viele Vitamine (vor allem Vitamin C), dazu Kalium, Kalzium und Eisen, Betacarotin und Folsäure.

Das Kraut, das fast täglich auf unserem Teller landet, hat aber auch eine gefährliche Seite, die sich allerdings erst zeigt, wenn die Pflanze geblüht hat.

Warum ist Petersilie Giftpflanze des Jahres 2023?

Petersilie (Petroselinum crispum) ist eine zweijährige Pflanze: Im ersten Jahr nach der Aussaat keimt sie und wächst zu einem aromatischen Küchenkraut heran. Erst in ihrem zweiten Jahr bildet sie Früchte und Blüten. Aus den kleinen Blüten werden Saatkörner, die Petersilienöl enthalten. Und genau dieses Petersilienöl macht die Petersilie gefährlich. Denn: Das Öl ist reich an Apiol.

Petersilie blüht erst im zweiten Jahr. Der Blütenstand besteht aus vielen kleinen, grün-grauen, sternförmigen Blüten.
Petersilie blüht erst im zweiten Jahr. Der Blütenstand besteht aus vielen kleinen, grün-grauen, sternförmigen Blüten. (Foto: Shutterstock / Tomanovic Violeta)

"Apiol wirkt auf die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und besonders des Uterus", heißt es in der Erklärung zur Giftpflanze des Jahres. Im Mittelalter wurden Samen und Öle der Petersilie deshalb auch für Schwangerschaftsabbrüche verwendet. Zudem kann Apiol zu allergischen Reaktionen führen und in hoher Dosierung Leber und Nieren schädigen.

Welche Teile der Petersilie sind giftig?

Nach der Blüte steigt der Apiol-Gehalt der ganzen Petersilienpflanze. Dann sollten nicht nur die Samen gemieden werden, sondern auch der Rest der Pflanze – also auch Blüten, Stängel und Blätter. Dazu folgende Hinweise:

  • Von Petersilie nach der Blüte sollten Sie die Finger lassen!
  • Wenn Sie Petersilie in Ihrem Kräutergarten anbauen, sollten Sie die Pflanze unbedingt vor der Blüte ernten.
  • Am besten säen Sie Petersilie jedes Jahr neu aus.
  • Bei einem Verdacht auf eine Petersilien-Vergiftung sollten Sie ärztlichen Rat suchen.

Ist Petersilie in der Schwangerschaft erlaubt?

Keine Sorge, auch während der Schwangerschaft dürfen Sie kleine Mengen Petersilie unbesorgt verzehren. Bei einer normalen Menge des Küchenkrauts, das Sie über Ihren Salat geben oder in den Kräuterquark rühren, besteht keine Gefahr für Sie oder Ihr Kind. Größere Mengen – zum Beispiel in einem Tabouleh-Salat – sollten Schwangere aber vorsichtshalber meiden.

Weitere Giftpflanzen des Jahres 2023

Gut zu wissen: Auf Platz 2 der Giftpflanzen des Jahres 2023 landete Oleander, auf dem 3. Platz der Klatschmohn und auf Platz 4 die Tulpe. (Lesen Sie dazu auch: Sind Tulpen giftig für Katzen?)

Im vergangenen Jahr entschied die Kartoffel das Rennen für sich. Der Grund: Alles, was an der Kartoffel grün ist, enthält das (schwache) Gift Solanin. Auch in stark keimenden Kartoffeln findet sich Solanin.

Tiefkühlkräuter bei ÖKO-TEST

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