Vorsicht vor SMS von angeblichen Paketdiensten – Abzocke droht

Autor: Lena Pritzl | Kategorie: Geld und Recht | 09.04.2021

Unseriöse SMS von angeblichen Paketdiensten sollten Sie nicht öffnen.
Foto: Shutterstock / effective stock photos

Wenn Sie in diesen Tagen SMS von einem angeblichen Paketdienst bekommen, seien Sie vorsichtig und klicken nicht auf den Link in der SMS. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor Abofallen und schädlichen Apps.

Seit Ostern werden vermehrt Abzock-SMS verschickt, die von angeblichen Paketdiensten stammen. Der Inhalt dieser SMS-Nachrichten lautet meist: "Ihr Paket wurde soeben verschickt / Ihre Lieferung befindet sich in der Zustellung / Ihr Paket wurde ins Verteilerzentrum geschickt usw."

Danach folgt ein Link zur vermeintlichen Paketnachverfolgung mit einer unseriösen Websiteadresse. Diesen Link sollten Sie keinesfalls anklicken! Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor diesen SMS-Abzocken.

Die Ziele der angeblichen Paketdienst-SMS sind laut Verbraucherzentrale unterschiedlich: Einige versuchen schädliche Software auf den Smartphones zu installieren, die Daten auslesen und haufenweise SMS an gespeicherte Kontakte versenden. Das Landeskriminalamt Niedersachsen warnte davor bereits im Januar. Andere SMS wollen die Empfänger in Abofallen locken.

Wie erkenne ich SMS von angeblichen Paketdiensten?

Die Abzock-SMS werden vermehrt seit Ostern verschickt. Daran erkennen Sie die gefälschten SMS:

  • Oft enthalten die SMS Rechtschreibfehler wie falsche Kleinschreibungen, fehlende Umlaute oder fehlende Kommas. Ein Beispiel der Verbraucherzentrale: "Ihr paket wird heute zum Absender zuruckgesendet. Letzte Moglichkeit es abzuholen *Link*"
  • Die SMS können persönliche Anreden enthalten – das bedeutet aber nicht, dass die Absender Sie kennen. Anreden wie "Hallo Stefans Mutter" oder "Hallo Paul Arbeit" deuten vielmehr darauf hin, dass Vor- und Nachname automatisch eingefügt wurden und die Daten aus den Telefonbucheinträgen anderer gehackter Handynutzer stammen.

Was tun, wenn ich solche SMS erhalten habe?

Haben Sie eine oder mehrere SMS der angeblichen Paketdienste erhalten, löschen Sie die SMS am besten umgehend. Klicken Sie keinesfalls auf den unseriösen Link in der SMS und antworten Sie auch nicht auf die Nachricht. Außerdem sollten Sie keinesfalls Apps installieren, die Ihnen nach Erhalt der SMS zur Installation vorgeschlagen werden.

SMS von angeblichen Paketdiensten im Umlauf: Klicken Sie nicht auf den Link in der Nachricht.
SMS von angeblichen Paketdiensten im Umlauf: Klicken Sie nicht auf den Link in der Nachricht. (Foto: Heiko Barth/Shutterstock)

Was, wenn ich bereits auf den Link geklickt habe?

Wer doch auf den Link in den SMS geklickt hat, sollte auf seinem Handy sofort den Flugmodus anschalten oder das Handy ausschalten. Starten Sie Ihr Handy im abgesicherten Modus neu (so werden nur die Standard-Apps gestartet): Sobald das Herstellerlogo beim Neustarten auf dem Bildschirm erscheint, drücken Sie gleichzeitig den Power-Button und die Lautstärketaste (alternativ die Lauter- oder Leisertaste). Durchsuchen Sie Ihr Handy nach dem Neustart nach unbekannten oder neu installierten Apps. Deinstallieren Sie diese Apps.

Ein Zurücksetzen auf Werkseinstellungen bringt absolute Sicherheit, dass sich keine schädliche Software mehr auf Ihrem Handy befindet. Informieren Sie zudem Ihren Mobilfunkanbieter über die SMS und fragen Sie dort nach einem Kostennachweis zu allen möglicherweise verschickten SMS.

Wer einen Versicherungsanspruch für möglicherweise entstandene Schäden geltend machen möchte, sollte Anzeige bei der Polizei erstatten. Möglicherweise greift die Hausratversicherung bei entstandenen Schäden oder spezielle Cyberversicherungen.

Wie schütze ich mich vor den schädlichen SMS?

Es gibt einige Vorkehrungen, die Sie treffen können, um sich vor potenziell schädlichen SMS zu schützen:

  • Legen Sie in Ihren SMS-Einstellungen fest, dass Sie nur SMS von Kontakten empfangen möchten, die Sie im Telefonbuch gespeichert haben. Bedenken Sie dabei aber, Nummern von Banken oder anderen Service-Angeboten in Ihrem Telefonbuch zu speichern. Sonst können Sie diese SMS künftig auch nicht mehr empfangen.
  • Ähnlich wie beim E-Mail-Postfach haben einige Smartphones oder Sicherheits-Apps auch einen Spam-Filter, der schädliche Nachrichten abfängt.
  • Geben Sie bei Gewinnspielen, Umfragen oder Petitionen Ihre Telefonnummer besser nur an, wenn diese zwingend erforderlich ist.
  • Legen Sie in den Einstellungen Ihres Smartphones zudem fest, dass nur Apps aus bekannten Quellen auf Ihrem Telefon installiert werden dürfen. Apps aus einem nicht-offiziellen Appstore sind zu einer höheren Wahrscheinlichkeit schädlich.
  • Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät, beim Mobilfunkanbieter eine Drittanbietersperre zu aktivieren. Diese schützt Sie vor ungewollt abgeschlossenen Abos nach dem Klick auf eine Werbeanzeige. Sie können die Sperre per Email, Brief oder die Website bzw. Kunden-App Ihres Mobilfunkanbieters beantragen.
  • Als letzten Ausweg können Sie die Mobilfunknummer wechseln, wenn die SMS nicht aufhören.

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