Hundespielzeuge im Test: Diese sind unbedenklich

Magazin Januar 2024: Gesichtscremes | Autor: Philip Schulze/Marieke Mariani/Cordula Posdorf | Kategorie: Freizeit und Technik | 03.01.2024

Im Test: 21 Hundespielzeuge.
Foto: Julia Zavalishina/Shutterstock

Egal ob beim Apportieren, Trainieren oder Kuscheln – Hunde lieben Spielzeug. Mit elf Hundespielzeugen im Test können die Vierbeiner ihren Kau- und Jagdtrieb bedenkenlos ausleben. In einigen der Textil- und Gummispielzeuge wies das Labor allerdings Problemstoffe nach.

  • Wir haben 21 Hundespielzeuge getestet. Zehn davon aus Gummi und elf aus textilen Materialien. Das günstigste Produkt ist bereits für 50 Cent zu haben, das teuerste kostet 14,99 Euro.
  • Fazit: Mit den 11 "sehr guten" Produkten im Test machen Sie nichts falsch. Achten Sie aber darauf, dass das Spielzeug der Größe und Kaukraft Ihres Hundes entspricht.
  • Kritik üben wir an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und halogenorganischen Verbindungen.
  • Ärgerlich: Zwei Hundespielzeuge sind nicht speichel- und schweißecht.

Hunde haben einen natürlichen Spiel- und Jagdtrieb, der befriedigt werden will. Der Handel bietet dafür eine Vielzahl von Hundespielzeugen an – von weichen Plüschtieren über feste Kordeln, bis hin zu Gummiknochen und -bällen ist für jeden Hundetyp etwas dabei.

Welches Hundespielzeug ist das richtige für mein Tier?

Welches Spielzeug sich für Ihren Hund am besten eignet, hängt von mehreren Faktoren ab. Ist Ihr Hund eher der verschmuste, fürsorgliche Typ? Dann wird er womöglich ein Plüschtier bevorzugen, von denen wir sechs Exemplare in unserem Test untersucht haben.

Haben Sie einen jungen, verspielten oder besonders jagdfreudigen Hund, der gerne mal die Zähne einsetzt? Für diesen müssen stabilere Hundespielzeuge her, die sich nicht beim wilden Raufen in Einzelteile auflösen. Geknotete Kordeln oder stabile Kau- und Beißspielzeuge aus festem Gummi – meist aus Thermoplastischen Elastomeren (TPE) oder Naturkautschuk – bieten sich am ehesten an.

Trixie, Kong und Co. im Test: Was ist das beste Hundespielzeug?

Ganz egal aus welchem Material, Halter wollen sicher sein, dass ihre Vierbeiner beim Toben und Kauen keine Schadstoffe aus dem Hundespielzeug aufnehmen. Wir haben zehn Hundespielzeuge aus Gummi und elf aus textilen Materialien in die Labore geschickt. Good news: Viele Produkte sind empfehlenswert. Ganz ohne Kritik können wir die Hundespielzeuge allerdings nicht entlassen. 

In einigen Hundespielzeugen aus Gummi stecken PAK

So hat das Labor in zwei Spielzeugen aus Naturkautschuk aus unserer Sicht bedenkliche Mengen polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) nachgewiesen. PAK entstehen bei unvollständigen Verbrennungsprozessen und gehören zu den am weitesten verbreiteten Schadstoffen der Welt. Das Umweltbundesamt beschreibt sie als schwer abbaubar, darüber hinaus können sie sich in der Umwelt anreichern.

In den beiden Hundespielzeugen zeigten sich in der Analyse genau gesagt deutliche Gehalte an Phenanthren. Es gilt als umweltgefährlich, vor allem für Wasserorganismen.

In einem der beiden Produkte kommen zusätzlich kleinere Mengen der PAK-Verbindung Naphthalin vor, die als krebsverdächtig eingestuft ist.

Ob Ball oder Beißring: Hunde lieben es, Hundespielzeug zu apportieren und darauf herumzukauen.
Ob Ball oder Beißring: Hunde lieben es, Hundespielzeug zu apportieren und darauf herumzukauen. (Foto: Julia Zavalishina/Shutterstock)

Weitere unerwünschte Stoffe in Hundespielzeug

Mehrfach in der Kritik sind Gehalte an halogenorganischen Verbindungen. Es handelt sich dabei um eine Stoffgruppe, deren Vertreter Chlor, Brom oder Jod enthalten. Viele Vertreter der Stoffgruppe können Allergien auslösen, fast alle reichern sich in der Umwelt an.

Sie können auf verschiedenen Wegen in die textilen Produkte gelangen, zum Beispiel können sie aus Färbe- oder Bleichprozessen stammen. Um welche Verbindungen es sich genau handelt, lässt sich mit der Prüfmethode des Labors nicht feststellen. Aus Gründen des vorbeugenden Schutzes werten wir diese Stoffe ab.

Im weißen Garn, dem Füllmaterial oder den Etiketten von insgesamt sieben Stoffspielzeugen wies das Labor optische Aufheller nach. Sie stellen eine Umweltbelastung dar, da sie schwer abbaubar sind.

Zwei Hundespielzeuge färben ab

Zwei Hundespielzeuge haben ein ganz anderes Problem: Sie sind nicht speichel- und schweißecht. Bei einem Hundespielzeug färbte das gelbe Garn stark ab, bei einem anderen färbte der braune Stoff an Kopf und Körper ab.

Hundespielzeug im Test: Jetzt Testergebnisse kaufen

Enthalten die Hundespielzeuge im Test Schwermetalle?

War das schon alles? Fast. In einer Vorprüfung auf Schwermetalle fand das beauftragte Labor in einigen Gummispielzeugen Spuren von Blei beziehungsweise Antimon.

  • Blei ist ein als Nervengift bekanntes Schwermetall, das sich im Körper anreichern kann.
  • Antimon ist ein toxisches Spurenelement, das beispielsweise bei der Produktion von Polyester oder als Flammhemmer eingesetzt wird.

Wir wollten genauer wissen, ob die Elemente sich lösen. Deshalb beauftragten wir für die betroffenen Produkte eine weitergehende Analyse, die auch in der Spielzeugrichtlinie für Menschenspielwaren vorgesehen ist.

Da nicht auszuschließen ist, dass Hunde unter Umständen Teile ihres Spielzeugs verschlucken, simuliert diese Analyse, wie viel der Substanzen sich in Magensäure aus dem Produkt herauslösen. In einem Produkt lösten sich dabei ganz winzige Spuren von Blei, in fast allen Plüschtieren und in allen drei geknoteten Baumwolltauen im Test fand das Labor geringe Gehalte an Antimon. Die nachgewiesenen Mengen liegen weit unterhalb der Grenzwerte der Spielzeugnorm – wir werten sie nicht ab.     

Hilft ein Hundespielzeug bei der Zahnpflege?

Auch für Hunde ist eine gute Mundhygiene wichtig, damit ihr Gebiss so lange wie möglich gesund bleibt. Viele Hundespielzeuge werden auch als Hilfsmittel zur Zahnpflege beworben. Dabei sollten Hundehalter wissen: Ein Kauspielzeug kann zwar die Gebissreinigung unterstützen, indem es die Zähne mechanisch reinigt und den Speichelfluss anregt, aber es kann die Zahnhygiene nur ergänzen, nicht ersetzen.

Darauf können Hundebesitzer außerdem achten:

  • Gewöhnen Sie Ihren Hund von klein auf ans Zähneputzen. Mit einer speziellen Hundezahnbürste oder einem Fingerling schrubben Sie am besten mehrmals pro Woche.
  • Überprüfen Sie selbst regelmäßig Zähne und Zahnfleisch Ihres Hundes auf Verletzungen.
  • Lassen Sie das Gebiss Ihres Hundes regelmäßig vom Tierarzt kontrollieren. Dieser kann Zahnstein professionell entfernen und Fehlstellungen erkennen.
  • Meiden Sie Futter oder Leckerlis mit Zucker. Dieser kann wie beim Menschen Karies verursachen. 
(Foto: ÖKO-TEST)

Hundespielzeug: Darauf sollten Sie achten

  • Achten Sie darauf, dass das Spielzeug der Größe und Kaukraft Ihres Hundes entspricht. Generell gilt: Lieber zu groß als zu klein.
  • Zeigt ein Spielzeug Beschädigungen oder Zeichen von Verschleiß, lassen Sie Ihren Hund nicht weiter damit spielen.
  • Manche Spielzeuge können mit Leckerlis befüllt werden und motivieren so beim Training. Aber auch für Hunde gilt: Snacks besser nur in Maßen anbieten.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Für unseren Test haben wir im Tierfachhandel, in Bau- und Supermärkten sowie im Internet insgesamt 21 Hundespielzeuge eingekauft – zehn davon aus Gummi und elf aus textilen Materialien. Das günstigste Produkt ist bereits für 50 Cent zu haben, das teuerste kostet 14,99 Euro.

In verschiedenen Laboren ließen wir alle Produkte auf halogenorganische Verbindungen, Schwermetalle und weitere Elemente sowie auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen im Material und in der Verpackung untersuchen. Zeigten sich in der Vorabanalyse der Elemente auffällige Befunde, ließen wir orientiert an der Spielzeugrichtlinie (2009/48/EG) zusätzlich überprüfen, wie viel Blei und Antimon sich in simulierter Magensäure aus dem Material löst. Die Gummispielzeuge wurden darüber hinaus auf 24 polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Nitrosamine und Chlorparaffine untersucht.

In einem erweiterten Materialscreening prüfte das beauftragte Labor auf phenolische Verbindungen, Weichmacher und Ersatzweichmacher. Die Stoffspielzeuge analysierte ein Labor auf Formaldehyd, Azo- und Dispersionsfarbstoffe sowie auf optische Aufheller.

Außerdem prüften die Experten die Schweiß- und Speichelechtheit der Textilien.     

Bewertungslegende

Produkte mit dem gleichen Gesamturteil sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um zwei Noten: ein gemessener Gehalt von in der Summe mehr als 200 μg/kg PAK (hier: Phenanthren und/oder Naphthalin). Zur Abwertung um eine Note führt: halogenorganische Verbindungen im Labor nachgewiesen.

Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: Spielzeug färbt stark ab (ein oder mehrere Komponenten schneiden schlechter als Stufe 3 der Grauskala ab). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Spielzeug färbt ab (ein oder mehrere Komponenten schneiden schlechter als Stufe 4–5 der Grauskala, aber immer besser als Stufe 2–3 in der Speichel- und/oder Schweißechtheitsprüfung ab); b) optische Aufheller.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe nicht.

Testmethoden 

PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen: Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA).
Elemente: Totalaufschluss in der Mikrowelle, Bestimmung mittels ICP-MS.
Blei, Antimon im Eluat: Probenvorbereitung: Herstellen einer Probe und Durchführung der Extraktion gemäß EN 71-3: 2021-06. Zugabe der Internen Standards (Rhodium und Rhenium). Angabe der Ergebnisse in lösliches Element mg/kg bezogen auf die Probensubstanz. Analyse nach DIN EN ISO 17294-2:2017-01; Abweichend für Hg: Absicherung mittels DIN EN ISO 17852:2008-04.
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): AfPS GS 2019:01 PAK (2019-05).
N-Nitrosamine und N-nitrosierbare Stoffe: DIN EN 71-12:2017-03.
Chlorparaffine: SCCP+MCCP gemäß Verordnung (EU) 2019/1021 Anhang I nach DIN EN ISO 22818: 2021-06.
Halogenorganische Verbindungen: Extraktion in Soxhlet-Apparatur mit Reinstwasser, Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts.
(Freier) Formaldehyd: Qualitativer Nachweis mit Carbazol / Schwefelsäure. Quantitative Bestimmung nach DIN EN ISO 14184-1: 2011-12, § 64 LFGB B 82.02-1: 1985-06.
Aromatische Amine (Azo-Farbstoffe): Bestimmung nach DIN EN 14362-1: 2017-05 bzw. DIN EN 14362-3: 2017-05 und § 64 LFBG, B 82.02-2: 2017-12 bzw. § 64 LFBG, B 82.02-15: 2017-12.
Dispersionsfarbstoffe: Extraktion und Analyse mit HPLC/DAD.
Weichmacher und weitere Substanzen im Screening: GC-MS nach Extraktion und Derivatisierung.
Optische Aufheller: Qualitativer Nachweis (UV-Licht).
Speichel- und Schweißechtheit: DIN 53160-1, 2: 2010-10; LFBG § 64, B 82.10-1. Die Bewertung der Echtheitsprüfungen erfolgt unter den in der Norm festgelegten Bedingungen mittels Graumaßstabs (Lichtechtheit mittels Blaumaßstab), wobei Note 5 die beste Note darstellt und Note 1 die schlechteste.

Einkauf der Testprodukte: September bis Oktober 2023.

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