Altglas: In welchen Glas-Container gehören farbige Flaschen?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 17.01.2024

Altglas: In welchen Container gehört farbiges Glas?
Foto: Shutterstock / Josep Curto

Klar, braunes, weißes und grünes Glas kommt – farblich getrennt – in den passenden Container. Aber was ist mit einer blauen oder rosafarbenen Flasche? Und was ist mit den Deckeln von Gläsern? Dürfen die mit in den Container oder müssen sie vorher entfernt werden? ÖKO-TEST hat nachgefragt.

Pfandflaschen und -gläser werden am Leergutautomaten zurückgegeben, und Altglas kommt in den Container. Klingt eigentlich ganz einfach.

Trotzdem kommt man vor dem Altglascontainer immer wieder ins Grübeln: In welchen Container gehört eigentlich eine blaue Flasche? Muss ich die Deckel von Senf- und Marmeladengläsern, Ketchupflaschen und Parfümflakons entfernen – oder darf ich die mit in den Altglascontainer werfen? Und wie entsorge ich Korken richtig?

In welchen Container gehört Buntglas?

Ein großer Vorteil von Glas: Es kann beliebig oft recycelt werden. Voraussetzung dafür ist aber, dass es korrekt entsorgt und getrennt wird. Das Sortieren nach Farben ist wichtig, denn nur so kann Altglas mit hoher Qualität recycelt werden.

Bei weißem, grünem und braunem Glas ist die Sache einfach: Hier gibt es die farblich passenden Altglascontainer. Das grüne Glas kommt in den Container für Grünglas, das weiße in den für Weißglas und das braune in den Braunglas-Container. Doch in welchen Container sollte man Glasverpackungen werfen, deren Farbe nicht eindeutig zugeordnet werden kann, wie zum Beispiel blaue oder rote Flaschen?

Blaues, rotes oder andersfarbiges Glas gehört zum Grünglas, "denn Grünglas kann den größten Anteil an Fremdfarben aufnehmen", erklärt das duale System Grüner Punkt.

Bei weißem Glas ist die Sache einfach: Es gehört in den Container für Weißglas.
Bei weißem Glas ist die Sache einfach: Es gehört in den Container für Weißglas. (Foto: Shutterstock/gabriel12)

Altglas entsorgen: Mit oder ohne Deckel?

Und was ist mit den Deckeln von Senfgläsern, Marmeladengläsern und Einwegflaschen? Müssen wir die vor dem Wurf in den Container entsorgen – oder dürfen wir sie einfach drauflassen? Im Internet kursieren dazu unterschiedliche Meinungen. Wir haben bei kommunalen Entsorgern, der Initiative "Mülltrennung wirkt" und beim Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) nachgefragt. 

Die einstimmige Meinung: Verbraucher können den Deckel drauflassen und das Altglas mit Verschluss in die Altglascontainer werfen. Denn: Die Sortieranlage trennt die Deckel von den Scherben. 

Das Argument, man solle die Deckel entfernen, um beim Sortiervorgang Energie zu sparen, ist dabei nicht maßgeblich, erklärt uns Jörg Lacher, bvse-Geschäftsführer, auf Nachfrage: "Das ist absolut zu vernachlässigen. Wir wollen ja sortieren, um die Wertstoffe weiterzunutzen. Im Übrigen würde die Separierung ja auch erfolgen, wenn die Deckel in der Sammlung für Leichtverpackungen landen."

Wenn Sie die Deckel trotzdem getrennt entsorgen möchten: Sie gehören in den Gelben Sack – genauso wie Korken von Weinflaschen, die aus Kork-Imitat bestehen oder eine Hülle aus Kunststoff haben. Bei Korken aus Naturkork ist die Regelung nicht ganz einheitlich: Zum Teil können sie am Wertstoffhof abgegeben werden, in manchen Regionen müssen sie über den Restmüll entsorgt werden. Der NABU bietet eine bundesweite PLZ-Suche für die nächste Sammelstelle in Ihrer Nähe.

Ob mit oder ohne Deckel ins Altglas – wichtig ist: Wenn der Container voll ist, sollten Sie Flaschen und Gläser auf keinen Fall auf oder neben dem Sammelbehälter abstellen. Sonst besteht die Gefahr, dass Kinder sich an den Scherben verletzen oder das Ihr Glas in der Umwelt landet, statt vom Recycling-Unternehmen mitgenommen zu werden.

Gute Nachricht: Flaschendeckel dürfen dranbleiben.
Gute Nachricht: Flaschendeckel dürfen dranbleiben. (Foto: Shutterstock/phBodrova)

Deckel drauf! So geben Sie Mehrwegflaschen richtig zurück

Bleibt nur noch die Frage, wie man Mehrwegflaschen richtig zurückgibt – nämlich so:

  • Wenn Sie Mehrwegflaschen oder -gläser zum Leergutautomaten bringen, sollten Sie kontrollieren, ob die Verschlüsse drauf sind. So lautet der Rat des Arbeitskreises Mehrweg. Der Grund: Der Verschluss schützt das empfindliche Schraubgewinde.
    Unterm Strich verlängert er also die Lebensdauer der Mehrwegflasche. Denn schon bei kleinen Schäden am Gewinde kann Flasche nicht wiederverwendet werden. Außerdem können die Verschlüsse auf diese Weise sortenrein gesammelt und recycelt werden.
  • Es gibt aber auch Flaschen, bei denen der Deckel gar nicht abhandenkommen kann, zum Beispiel bei Flaschen mit Bügelverschluss. Sie sollte man offen zurückgeben, rät der Arbeitskreis Mehrweg. Dann können die Flaschen am schnellsten in die Reinigung gehen.
  • Gut zu wissen: Eine Mehrwegflasche aus Glas können Maschinen bis zu 50-mal wiederbefüllen, eine PET-Flasche bis zu 20-mal.

Altglas entsorgen: So geht's richtig

Glasverpackungen sind "Recycling-Champions", denn: Sie lassen sich beliebig oft zu neuen Glasbehältern einschmelzen, ohne dabei an Qualität einzubüßen. Damit das Recycling aber auch gelingen kann, sind folgende Punkte wichtig:

  • Flaschen und Gläser sollten leer sein, sie müssen aber nicht extra gespült werden. Ziel sollte ein "löffelsauberer" Zustand sein.
  • Auch die Fläschchen von Medikamenten oder Parfüm dürfen in den Glascontainer.
  • Trinkgläser, Glühbirnen, Fensterglas, Spiegel oder Porzellan haben im Altglascontainer hingegen nichts zu suchen. Der Grund dafür: Verschiedene Glasarten schmelzen bei unterschiedlichen Temperaturen. Kleinere Gegenstände wie kaputte Trinkgläser sollten deshalb über die Restmülltonne entsorgt werden; größere wie zum Beispiel ein Spiegel über den Wertstoffhof.
  • Honiggläser sollten Sie unbedingt gründlich spülen, bevor Sie sie wegwerfen. Den Grund dafür erfahren Sie hier:

Weiterlesen auf oekotest.de:

Mit Material von dpa