Zitrone, Birne und Co.: Welche Obstkerne kann man mitessen?

Autor: Rebecca Welsch | Kategorie: Essen und Trinken | 20.08.2025

Welche Kerne kann man essen? Und welche sollte man vermeiden?
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Wer kennt es nicht: Der Apfel ist aufgegessen, das Gehäuse ist übrig und es ist kein Mülleimer in der Nähe. Was nun? Kann man die Kerne und das Gehäuse einfach mitessen? Manche Obstkerne kann man tatsächlich problemlos verspeisen, andere können zu Vergiftungen führen – wir verraten welche. 

Der Apfel ist das beliebteste Obst in Deutschland. Und einige Menschen essen sogar das Gehäuse samt Kernen mit. Schädlich ist das laut Verbraucherzentrale nicht, zumindest wenn man nur ein paar Apfelkerne verschluckt. Man kann sowohl Apfelkerne als auch das Gehäuse mitessen.

Dabei enthalten Apfelkerne Amygdalin, das im Körper zu giftiger Blausäure umgewandelt werden kann. Zu viele Sorgen sollte man sich deshalb aber nicht machen. Wenn man die Kerne aber nicht aufbeißt, ist es nicht schädlich, mehrere Äpfel am Tag mit Kernen zu essen.

Denn: Der Stoff Amygdalin, der sich im Inneren der Kerne befindet, wird nur beim Zerkauen freigesetzt. Werden die Kerne nicht zerkaut, werden sie unverdaut wieder ausgeschieden. Und selbst wenn man aus Versehen einige Apfelkerne aufbeißt, ist die Menge an Amygdalin zu gering für eine Blausäure-Vergiftung. Es ist allerdings keine gute Idee, regelmäßig die Kerngehäuse von Äpfeln für Smoothies zu pürieren.

In welchen Obstsorten kommt Blausäure vor? 

Doch was ist das Problem an Blausäure? Beim Verzehr drohen ab einer gewissen Konzentration Vergiftungserscheinungen wie starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Atemnot und Schwindel – in schweren Fällen bis zum Koma oder sogar zum Tod.

Amygdalin kommt nicht nur in Äpfeln, sondern laut Verbraucherzentrale auch in den Samen folgender Obstsorten vor:

  • Kirsche
  • Pflaume
  • Birne
  • Aprikose

Auch für Kirsch-, Birnen- und Pflaumenkerne gilt: Wer kleine Mengen verschluckt, muss wegen der geringen Aufnahmemenge nichts befürchten. Zermahlen oder gekaut sollte man die Kerne jedoch nicht verzehren.  

Etwas anders verhält es sich mit Aprikosenkernen: Schon ein einziger bitterer Aprikosenkern liefert (zerbissen oder zerkleinert) bis zu 1,5 Milligramm Blausäure, so das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Zum Vergleich: Laut Verbraucherzentrale liegt die tödliche Dosis beim Menschen bei ungefähr 50 Milligramm Blausäure. 

Für Kleinkinder kann schon ein kleiner Aprikosenkern gefährlich sein, weshalb sie keine Aprikosenkerne essen sollten. Auch Erwachsene sollten nicht mehr als ein bis zwei bittere Aprikosenkerne pro Tag verzehren (oder vorsorglich besser darauf verzichten). 

Diese Kerne sind bedenkenlos essbar –  und gesund

Doch nicht alle Kerne sind so problematisch wie Aprikosenkerne – einige sind für die Gesundheit sogar förderlich. Die Kerne folgender Früchte können Sie problemlos verzehren:

  • Wassermelone: Wassermelonenkerne sind nicht nur essbar, sondern enthalten auch viele gesunde Nährstoffe wie Proteine, Vitamine, Magnesium und gesunde Fette. Sie können wie Kürbiskerne vielseitig verwendet werden, etwa salzig geröstet für den Salat, karamellisiert als knuspersüße Dekoration oder kleingemahlen als Proteinboost für den Smoothie
  • Weintrauben: Weintraubenkerne sind nicht in jeder Sorte enthalten – schade, denn die Kerne sind gesund. Sie enthalten mehr sekundäre Pflanzenstoffe als das Fruchtfleisch. Wer diese entzündungshemmenden und keimtötenden Stoffe für seinen Körper nutzen will, sollte beim Traubenessen einige Kerne zerbeißen, so die Verbraucherzentrale Bayern. Denn sonst werden die Kerne vom Körper einfach ausgeschieden. 
  • Zitrusfrüchte (Zitrone, Orange, Grapefruit): Laut Studien enthalten Zitrusfruchtkerne eine Vielzahl bioaktiver Substanzen – darunter Vitamin C, Ballaststoffe, Polyphenole, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die im Körper antioxidativ wirken.
  • Maracuja: Bei Maracuja isst man zwangsläufig die Kerne mit, da diese kaum vom Fruchtfleisch zu trennen sind. Das ist aber auch gut so, denn die Kerne haben einen hohen Ballaststoffgehalt. Zudem enthalten sie wichtige Proteine und gesunde Fette, sowie Mineralstoffe, darunter Natrium, Magnesium, Calcium und Kalium, die vielfältige Funktionen im Körper übernehmen – etwa für Muskeln, Knochen und den Elektrolythaushalt.

Übrigens: Die Kerne, etwa von Zitrusfrüchten, landen trotz ihrer vielen Nährstoffe oft im Abfall und produzieren so unnötigen Müll. Deshalb forscht die Wissenschaft an der möglichen Weiterverwendung der Kerne, etwa in Form von Ölen oder als Mehlersatz. 

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