Wie gesund ist der Granatapfel wirklich?

Autor: Redaktion (kw) | Kategorie: Essen und Trinken | 05.11.2025

Granatapfelkerne liefern moderate Kalorien und Nährstoffe – vor allem Kalium, Ballaststoffe und etwas Vitamin C.
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Seine knackigen und roten Kerne schmecken süß-säuerlich und lassen sich auf vielseitige Art und Weise in der Küche verarbeiten: Der Granatapfel ist eine nährstoffreiche Winterfrucht, die als Superfood gehypt wird. Doch was steckt genau im Inneren des roten "Apfels" – und wie viel davon ist wirklich gesund?

Wir werfen einen Blick ins Innere des Granatapfels, geben praktische Tipps für die Verarbeitung in der Küche und erklären, worauf Sie beim Einkauf und der Lagerung achten sollten.

Wissenswertes zum Granatapfel auf einen Blick

  • Granatapfelkerne liefern moderate Kalorien und Nährstoffe – vor allem Kalium, Ballaststoffe und etwas Vitamin C.
  • Polyphenole wie Punicalagine sind in größeren Mengen enthalten und gelten als antioxidative Begleiter der Ernährung, weil sie freie Radikale abfangen und den Körper dabei unterstützen können, sich vor schädlichen Einflüssen zu schützen.
  • Die roten Kerne sind ballaststoffreich und zuckerärmer; der Saft enthält dagegen mehr Zucker und kaum Ballaststoffe.
  • Granatäpfel sind Winterfrüchte, die meistens aus warmen Anbauregionen nach Deutschland importiert werden.
  • Die Kerne passen als Topping zu Salaten, Bowls oder Desserts und lassen sich gut einfrieren.

Was ist der Granatapfel eigentlich?

Die Bezeichnung Granatapfel führt in die Irre, denn mit einem Apfel hat die Frucht des Granatapfelbaums nur rein äußerlich etwas zu tun. Aus botanischer Sicht handelt es sich nämlich um eine Beere. Im Inneren stecken Hunderte saftiger, roter "Kerne": Das sind die essbaren Samen, die von einem fruchtigen, süß-säuerlichen Saftmantel umhüllt werden.

Die feste, lederartige Schale und die weißen Trennhäute dazwischen sind dagegen absolut ungenießbar und müssen von den Kernen getrennt werden.  

Einkauf und Lagerung: Granatapfel ist eine typische Winterfrucht

Granatäpfel lieben die Wärme. Daher stammt die Ware, die im Obstregal deutscher Supermärkte liegt, überwiegend aus der Türkei, dem Iran, aus Georgien, Indien oder China. Die Granatäpfel werden hauptsächlich zwischen September und Dezember geerntet. Deshalb gilt der Granatapfel hierzulande als klassische Winterfrucht.

Worauf Sie beim Einkauf achten sollten:

  • Gewicht und Festigkeit der Schale: Reife Früchte wirken für ihre Größe schwer und fühlen sich sehr fest an.
  • Schale: Die Schale reifer Früchte ist glatt bis ledrig und hat keine Risse oder Druckstellen.
  • Farbe: Die Farbe der Granatapfel-Schale ist immer sortenabhängig und gibt nur wenig Auskunft über die Reife der Frucht.
  • Klopftest: Ein heller, metallischer Klang beim Klopfen mit dem Finger auf die Frucht deutet auf saftige Kerne hin.

Wenn Sie Granatäpfel richtig lagern wollen, dann legen Sie die ganzen Früchte an einen kühlen, trockenen und dunklen Ort. Dort bleiben sie dann meistens sogar mehrere Wochen frisch. Bereits gelöste Kerne sollten Sie luftdicht verpacken und in den Kühlschrank legen, sie dann aber innerhalb weniger Tage verzehren. Sobald sich die Kerne dunkel verfärben und eine schleimige Konsistenz annehmen, sind sie nicht mehr genießbar. 

Granatapfelkerne einfrieren: So geht's

Sie können Granatapfelkerne auch ganz einfach einfrieren, indem Sie die Kerne zuerst aus der Frucht lösen, sie kurz abspülen und dann gründlich trocken tupfen. Breiten Sie die gern in einer Lage auf einem Stück Backpapier aus und lassen Sie sie kurz anfrieren, damit sie später nicht zusammenkleben.

Anschließend kommen alle Kerne luftdicht verpackt in einem gefriergeeigneten Behälter in den Tiefkühler. Nach dem Auftauen behalten die Granatapfelkerne ihr volles Aroma, sind aber meistens nicht mehr ganz so knackig.

Welche Nähr- und Inhaltsstoffe stecken in den Kernen? 

Granatapfelkerne sind kein Vitamin-Wunder, wie beispielsweise Zitronen. Trotzdem enthalten sie neben moderaten Mengen an Vitamin C und Folat vor allem Kalium und viele wertvolle Ballaststoffe.

Granatapfel-Kerne vs. Saft: Wenn vom Granatapfel die Rede ist, muss man streng genommen zwischen dem Saft und den Kernen unterscheiden, weil sie aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht dasselbe sind. Die knackigen Kerne liefern mehr Ballaststoffe und Kalium bei einem moderaten Zuckeranteil. Der reine Saft wird meistens durch eine Kernpressung hergestellt.

Es gibt aber auch Granatapfelsaft, der durch die Pressung der gesamten Frucht mit Schale gewonnen wird und dadurch trüber ist und etwas herber schmeckt. So oder so enthält der Saft deutlich mehr Zucker, aber kaum Ballaststoffe.

Der höhere Zuckergehalt von Granatapfelsaft erklärt sich dadurch, dass beim Pressen der Hauptanteil der Ballaststoffe im Samen und im Fruchtgewebe zurückbleibt. Ballaststoffe bremsen normalerweise die Zuckeraufnahme – deshalb steigt der Blutzucker nach einem Glas Saft deutlich schneller an als nach dem Verzehr der ganzen Kerne. 

Der reine Saft wird meistens durch eine Kernpressung hergestellt.
Der reine Saft wird meistens durch eine Kernpressung hergestellt. (Foto: AtlasStudio/Shutterstock)

Polyphenole im Granatapfel: So wertvoll sind Punicalagine & Co.

Der Granatapfel wird vor allem wegen der enthaltenen Polyphenole geschätzt. Dabei handelt es sich um natürliche Pflanzenstoffe, welche die Frucht vor Stress schützen und als antioxidative Begleiter der Ernährung gelten. Als Antioxidantien helfen Polyphenole dem Körper dabei, freie Radikale zu neutralisieren – das sind aggressive Moleküle, die Zellen schädigen und Alterungsprozesse sowie Entzündungen begünstigen können.

Im Granatapfel sind ganz spezielle Polyphenole enthalten – die sogenannten Punicalagine (Gerbstoffe). Sie sind stark antioxidativ und damit ein sinnvoller Baustein für den körpereigenen Zellschutz. Im Darm werden sie zu Ellagsäure bzw. Urolithinen umgebaut. Diese Abbauprodukte gelten als besonders wirksam, weil sie besser vom Körper aufgenommen werden können und stärker antioxidativ sowie entzündungshemmend wirken. Sie unterstützen damit unter anderem die Zellgesundheit.

Tatsächlich sitzt der Großteil der Polyphenole – insbesondere der Punicalagine – in der Schale und den dünnen weißen Trennhäuten des Granatapfels. Diese Teile essen wir zwar nicht, dennoch profitieren wir je nach Verarbeitungsform unterschiedlich davon: Beim Pressen oder Maischen gelangen die Polyphenole in größeren Mengen in den Saft. Werden hingegen die frischen Kerne verzehrt, nimmt man vor allem die in ihnen enthaltenen Nährstoffe auf – mit etwas weniger Polyphenolen, dafür aber mit wertvollen Ballaststoffen und deutlich weniger Zucker als im reinen Saft.

Welche positiven gesundheitlichen Effekte werden dem Granatapfel nachgesagt?

Der Granatapfel ist aus ernährungstechnischer Sicht wertvoll, aber kein Wundermittel. Er punktet vor allem als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. In Studien zeigt der Granatapfelsaft teils eine leichte Senkung des Blutdruckes. Gleichzeitig kann er zur Erweiterung der Blutgefäße beitragen, was den Blutfluss verbessert und das Herz entlasten kann.

Darüber hinaus schützen die Polyphenole (u. a. Punicalagine) den Körper vor oxidativem Stress und können so potenziellen Zellschädigungen entgegenwirken. Viele weitere positive Effekte wie entzündungs- oder keimhemmende Eigenschaften des Granatapfels werden aktuell noch erforscht.

Das aus den Kernen gewonnene Granatapfelkernöl enthält zudem Punicinsäure (Omega-5), das in der Kosmetik aufgrund ihrer hautpflegenden Eigenschaften geschätzt wird. Daher ist auf der Rohstoffliste von Gesichtsmasken oft der Granatapfel zu finden.

Wann sollte man lieber keinen Granatapfel essen?

In üblichen Mengen ist Granatapfel für die meisten Menschen gut verträglich. Vorsichtig sollten Sie aber dann sein, wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen oder eine chronische Erkrankung haben. Bestimmte Wirkstoffe im Granatapfel werden im Darm und in der Leber über Enzyme abgebaut. Dadurch kann der Granatapfel diesen Abbau verlangsamen, sodass sich Medikamente im Blut anstauen.

Für Menschen mit Diabetes gilt zusätzlich: Der Saft enthält sehr viel Zucker und sollte daher entsprechend nur sparsam getrunken werden. Granatapfelsäfte und -konzentrate werden außerdem meistens mit anderen Früchten, Farbstoffen oder Zucker vermengt und gestreckt. Achten Sie deshalb genau auf die Zutatenliste und prüfen Sie, ob es sich um Direktsaft oder Saft aus Konzentrat handelt und wie hoch der Granatapfelanteil tatsächlich ist.

Tipps für die Verwendung frischer Granatäpfel in der Küche

Frische Granatapfelkerne bringen Süße, Säure und Biss in Ihre Gerichte. Sie sind damit das ideale Finish und ersetzen gern auch den Löffel Zucker in einer Mahlzeit.

Streuen Sie die Kerne am besten erst kurz vor dem Servieren über Salate, Bowls, Ofengemüse, Linsen- oder Couscousgerichte, damit sie nicht verwässern. In Joghurt, Quark oder Kefir sorgen sie für knackige Frische; etwas Zitronensaft und ein paar Nüsse runden das Ganze ab. Herzhaft funktionieren sie als süß-saurer Kontrast zu Feta, Ziegenkäse, gebratenem Huhn oder Fisch.

Rezept: Rucola-Feta-Salat mit Granatapfel

Für zwei Portionen braucht man:

Zutaten

  • 1 Handvoll Rucola
  • 1 kleine Gurke
  • 1 Frühlingszwiebel
  • Kerne von ½ Granatapfel
  • 100 g Feta
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 TL Zitronensaft
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung 

  1. Rucola waschen und trockenschleudern. Gurke in halbe Scheiben, Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden.
  2. Alles in eine Schüssel geben, Granatapfelkerne darüberstreuen.
  3. Feta zerbröseln und dazugeben.
  4. Olivenöl und Zitronensaft darüberträufeln, mit Salz und Pfeffer würzen.
  5. Kurz mischen und sofort servieren.

Tipp: Für mehr Sättigung 1 Beutel vorgegarten Couscous oder Quinoa untermischen – fertig ist ein schneller Lunch.

Praxistipp: Wie lassen sich die Kerne aus dem Granatapfel am besten lösen?

Wer schon einmal versucht hat, die festen Granatapfelkerne aus der Schale zu lösen, hat sicher am Ende einen großen Reinigungsaufwand in seiner Küche gehabt. Aber: Es gibt kleine Tricks, mit denen es besser klappt. Versuchen Sie am besten die Wassermethode.

Dazu schneiden Sie den Granatapfel oben und unten flach ab und ritzen die Schale rundum kreuzweise ein. Die Frucht brechen Sie dann in einer Schüssel unter Wasser auf und lösen die Kerne mit den Fingern heraus. Die weißen Häute schwimmen oben, die schweren Kerne sinken ab. Sie können dann die weißen Häute einfach abschöpfen, das Wasser anbgießen und die Kerne direkt weiterverarbeiten. 

Alternativ können Sie auch die Klopfmethode anwenden. Dazu halbieren Sie die Frucht, legen die Schnittfläche nach unten über einer Schüssel und klopfen die Schale mit einem Holzlöffel gleichmäßig ab, bis die Kerne herausfallen. Dazu muss die Frucht aber bereits sehr reif sein.  

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