Wie gesund ist Meerrettich?

Autor: Redaktion (kw) | Kategorie: Essen und Trinken | 23.11.2025

Meerrettich ist die weiße Wurzel der Pflanze Armoracia rusticana, die beim Verzehr knackig und scharf schmeckt.
Foto: photocrew1/Shutterstock

Die scharfe Wurzel gibt Dips, Fisch und Gemüse einen markanten kulinarischen Kick. Doch was steckt eigentlich an Nährstoffen im Meerrettich und ist er wirklich so gesund, wie er in der Volksheilkunde gelobt wird?  

Meerrettich ist die weiße Wurzel der Pflanze Armoracia rusticana, die beim Verzehr knackig und scharf schmeckt. Trotz des ähnlichen Namens ist der Meerrettich nicht dasselbe wie der Rettich. Beide gehören zwar zur Familie der Kreuzblütler, sind aber ganz unterschiedliche Pflanzen. Beim Meerrettich wird die feste Speicherwurzel gegessen, also der teil, in der die Pflanze ihre wertvollen Nährstoffe speichert.

Übrigens: In Bayern, Österreich und Südtirol kennt man Meerrettich als Kren. Der Begriff hat slawische Wurzeln und bedeutet sinngemäß "zum Weinen" – wer die Wurzel frisch reibt, versteht sofort, weshalb.

Wir erklären, was im Meerrettich steckt und welche positiven Effekte er auf Ihre Gesundheit haben kann. Außerdem geben wir ein paar praktische Tipps zum Einkauf und der schonenden Verarbeitung.

Wissenswertes zu Meerrettich im Überblick 

  • Frischer Meerrettich besteht zu rund 80 Prozent aus Wasser – er zählt damit zu den besonders kalorienarmen Wurzelgemüsen.
  • Die Wurzel enthält viel Vitamin C, außerdem Folat, Kalium, Calcium und Magnesium, die zur normalen Funktion von Nerven, Muskeln und Immunsystem beitragen.
  • Charakteristisch sind die Senfölglykoside, die beim Reiben in scharf schmeckende Senföle übergehen – sie wirken antibakteriell, durchblutungsfördernd und schleimlösend.
  • Mit seinem intensiven Geschmack eignet sich Meerrettich vor allem als Würzmittel für Dips, Soßen, Dressings und Gemüsegerichte – roh verwendet bleibt seine Schärfe am stärksten erhalten.
  • Saison hat frischer Meerrettich von Oktober bis April, in dieser Zeit kommt er aus regionalem Anbau und ist besonders aromatisch.
Frischer Meerrettich hat ab Herbst bis ins späte Frühjahr Hauptsaison.
Frischer Meerrettich hat ab Herbst bis ins späte Frühjahr Hauptsaison. (Foto: Orest lyzhechka/Shutterstock)

Wann hat Meerrettich Saison?

Frischer Meerrettich hat ab Herbst bis ins späte Frühjahr Hauptsaison. Da er sehr lagerfähig ist, wenn er kühl und bei einer hohen Luftfeuchte aufbewahrt wird, bekommen Sie frischen Meerrettich manchmal auch noch nach der eigentlichen Saison auf Wochenmärkten oder werden im gut sortierten Lebensmittelhandel fündig.

Daran erkennen Sie die Qualität von frischem Meerrettich

Gute Qualität erkennen Sie schon auf den ersten Blick: Frische Meerrettichwurzeln sind fest, glatt und gleichmäßig hell. Die Schale sollte unverletzt sein und keine dunklen Flecken oder Risse haben.

Ein frisches Produkt verströmt zudem einen leicht stechenden, scharfen Geruch – das ist ein Zeichen für einen hohen Gehalt an Senfölen. Schwammige, weiche oder schrumpelige Wurzeln dagegen sind ein Hinweis darauf, dass der Meerrettich schon eine längere Lagerzeit hinter sich hat oder falsch aufbewahrt wurde.

Achten Sie beim Einkauf darauf, dass die Wurzel nicht angeschnitten ist, da die Schärfe durch den Luftkontakt schnell nachlässt. Am besten lagern Sie frischen Meerrettich zu Hause kühl, dunkel und leicht feucht – so bleibt er über mehrere Wochen aromatisch und knackig.

Diese Nähr- und Inhaltsstoffe stecken in der frischen Wurzel

Frischer Meerrettich gehört zu den besonders nährstoffreichen Wurzelgemüsen. Er wurde früher aufgrund seiner guten Lagerfähigkeit sogar als Proviant auf längeren Seefahrten mitgenommen, um der Seefahrerkrankheit Skorbut vorzubeugen. Bis heute wird der Meerrettich als ernährungstechnisch hochwertige Komponente einer ausgewogenen Ernährung geschätzt.

Er enthält nur wenige Kalorien, dafür aber reichlich Ballaststoffe und Vitamin C. Auch Folat, Kalium, Calcium und Magnesium sind in kleineren Mengen enthalten und können wichtige Stoffwechselprozesse unterstützen. Hinzu kommen weitere Bestandteile, die den Meerrettich zu einem aromatischen und zugleich wertvollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung werden lassen.

Die Schärfe entsteht durch Senföle in der Wurzel

In der Wurzel steckt eine Art Baukastensystem: Senfölglykoside, also Zucker-gebundene Vorstufen der Schärfe auf der einen, das Enzym Myrosinase auf der anderen Seite. Solange beides getrennt bleibt, passiert nichts. Erst wenn Sie den Meerrettich reiben, schneiden oder kauen, treffen die Bausteine aufeinander. Dabei werden flüchtige Senföle freigesetzt, die das typische Brennen im Mund verursachen. Diese Senföle verfliegen sehr schnell und werden durch Hitze abgebaut.

Die beim Reiben aktivierten Senföle haben in Studien antimikrobielle und entzündungsmodulierende Effekte gezeigt. Daher kann Meerrettich unterstützend gegen Bakterien und Entzündungen wirken. Darüber hinaus hat die Wurzel einen schleimlösenden Effekt und wird daher gern bei Erkältungen und Entzündungen der oberen Atemwege eingesetzt. Durch die leichte Schärfe des frischen Meerrettichs entsteht gerade bei Erkältungen kurzzeitig ein angenehmes "Nase frei" Gefühl.

Im Meerrettich stecken weitere sekundäre Pflanzenstoffe

Neben den Senfölen enthält Meerrettich weitere sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Phenolsäuren. Beides sind natürliche Schutzstoffe der Pflanze.

  • Flavonoide sind farbgebende Verbindungen (kommen z.B. auch in Beeren, Zwiebeln, Apfelschalen vor)
  • Phenolsäuren sind eng verwandte Aromastoffe aus der gleichen Stofffamilie

Beide Gruppen wirken antioxidativ, können freie Radikale abfangen und damit zum Zellschutz beitragen. Durch längeres Erhitzen nimmt der Anteil dieser Stoffe jedoch signifikant ab.

Frisch vs. getrocknet: Wie gesund ist Meerrettich aus dem Glas?

Meerrettich gibt es auch als Pulver oder getrocknete Flocken zu kaufen – praktisch und lange haltbar. Ballaststoffe und Mineralstoffe bleiben im Trocknungsprozess lange erhalten. Vitamin C und ein großer Teil der flüchtigen Senföle gehen dabei aber verloren. Um den typischen Geschmack und die Schärfe für Ihre Gerichte zu bekommen, sollten Sie daher immer zu frischem Meerrettich greifen.

Daneben gibt es auch Tafelmeerrettich aus dem Glas zu kaufen. Dieser ist meistens mit Essig, Salz und Zucker abgeschmeckt und dadurch kalorien- und fettreicher als die frische Wurzel.

Wie lässt sich Meerrettich am besten zubereiten?

Frischer Meerrettich wird in der Regel nicht wie ein Gemüse gegessen, sondern eher als scharfes Würzmittel verwendet – meistens zu Fisch, Rindfleisch oder als Zutat in Dips, Soßen und Gemüsegerichten. Wenn Sie einen frischen Meerrettich vor sich haben, dann muss dieser vor der Verarbeitung immer geschält werden, da die äußere Schale fest und leicht verholzt ist.

Dazu schneiden Sie am besten die Enden ab und entfernen die Schale mit einem Sparschäler oder einem scharfen Messer. Anschließend wird die Wurzel fein gerieben. Verwenden Sie dafür idealerweise eine Glas- oder Edelstahlreibe, da die scharfen Senföle mit Metall oxidieren und bitter werden können.

Verarbeiten Sie die frisch geriebene Wurzel am besten direkt weiter, wenn sie ihre Schärfe bewahren wollen.

Ein Tipp: Wer den Geschmack milder bevorzugt, kann die frisch geriebene Wurzel mit etwas Sahne oder Apfel vermengen – das nimmt dem Meerrettich seine Schärfe, ohne das typische Aroma zu überdecken.

Rezeptidee: So stellen Sie eine klassische Meerrettichsoße her

Eine frische Meerrettichsoße ist schnell gemacht und bringt eine feine Schärfe in viele Gerichte. Wichtig ist, dass der Meerrettich erst am Ende zugegeben wird, damit die Senföle nicht verkochen.

Zutaten:

  • 2 EL Butter
  • 2 EL Mehl
  • 250 ml Gemüsebrühe
  • 100 ml Sahne oder pflanzliche Alternative
  • 2–3 EL frisch geriebener Meerrettich
  • 1 TL Zitronensaft
  • Salz, eine Prise Zucker

Zubereitung:

  1. Geben Sie die Butter in einen Topf und lassen Sie diese bei mittlerer Hitze schmelzen.
  2. Streuen Sie das Mehl unter Rühren ein und verrühren Sie alles zu einer glatten Masse.
  3. Gießen Sie die Brühe nach und nach dazu, rühren Sie kräftig um und lassen Sie die Soße einige Minuten leicht köcheln, bis sie sämig wird.
  4. Rühren Sie die Sahne ein und lassen Sie die Soße kurz aufkochen.
  5. Nehmen Sie den Topf vom Herd und heben Sie den frisch geriebenen Meerrettich unter
  6. Schmecken Sie die Soße mit Zitronensaft, Salz und einer Prise Zucker ab.

Diese klassische Soße passt hervorragend zu Kartoffeln, Wurzelgemüse, gedämpftem Brokkoli oder vegetarischen Bratlingen. Wer sie milder bevorzugt, kann den Meerrettich vorab kurz in etwas Milch oder Sahne ziehen lassen – dadurch wird das Aroma etwas runder.

Erkältungstrunk mit frischem Meerrettich

Frischer Meerrettich wird in der Hausmedizin seit jeher vor allem in der Erkältungszeit geschätzt. Seine Schärfe wirkt befreiend auf die Atemwege und regt die Durchblutung an. In Kombination mit weiteren natürlichen Zutaten lässt sich ein wohltuender Erkältungstrunk zubereiten.

Zutaten:

  • 200 g frischer Meerrettich (geschält)
  • 400 g flüssiger Bienenhonig

Zubereitung:

  1. Reiben Sie den Meerrettich fein und füllen Sie ihn in ein gründlich gereinigtes Schraubglas.
  2. Gießen Sie den Honig darüber, bis der Meerrettich vollständig bedeckt ist, und rühren Sie kurz um.
  3. Verschließen Sie das Glas fest und lassen Sie die Mischung 18-24 Stunden kühl und dunkel ziehen. Schwenken Sie das Glas zwischendurch ein- bis zweimal.
  4. Seihen Sie die Mischung anschließend durch ein feines Sieb oder Tuch ab und drücken Sie die Rückstände gut aus.
  5. Füllen Sie den klaren Sirup in kleine, saubere Flaschen oder Gläser und lagern Sie ihn im Kühlschrank.

Etwa 1-2 Teelöffel vom selbstgemachten Meerrettich Hustensaft entfalten eine wohltuende Wirkung bei Erkältungen.

Fazit: So gesund ist Meerrettich 

Meerrettich wird aufgrund seiner Schärfe in vielen Küchen geliebt, überzeugt aber auch durch zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe. Die Kombination aus Vitamin C, Mineralstoffen und Senfölen macht die Wurzel zu einem besonderen Lebensmittel, das positive Effekte auf die Gesundheit haben kann – insbesondere auch in der Erkältungszeit.

Frisch verarbeitet kann Meerrettich zum Beispiel das Immunsystem unterstützen und entzündungshemmend wirken. Die scharfe Wurzel kann also ihrem Ruf als gesundes Wurzelgemüse tatsächlich gerecht werden.

Weiterlesen auf oekotest.de: