Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. Gut 150 Liter trinkt jeder im Durchschnitt pro Jahr, mehr als Mineralwasser oder Bier. Meist wird Kaffee der Sorte Arabica getrunken - wegen seines feineren und milden Aromas. Robusta, die zweite bedeutende Kaffeesorte, schmeckt deutlich bitterer und derber.
Kaffee-Test: Die besten gemahlenen Kaffee im Vergleich
Arabica-Pflanzen gedeihen am besten in höheren Lagen von 1.000 bis 2.000 Metern - im Unterschied zu Robustakaffee, der das tropische Tiefland bis 700 Meter bevorzugt. Hochwertiger Kaffee wird von Hand gepflückt, teilweise wird auch mit Maschinen geerntet.
Zur eigentlichen Kaffeebohne, wie wir sie kennen, wird der aus den Erzeugerländern importierte Rohkaffee erst durch das Rösten. Dies geschieht in großen Trommeln bei über 200 Grad. Dabei zerfallen die Kohlenhydrate und Eiweiße und es bilden sich die typischen Röstaromen.
Jacobs, Dallmayr, Eduscho, Tchibo & Co. im Test
Allerdings entstehen auch unerwünschte Stoffe, vor allem die krebsverdächtigen Substanzen Acrylamid und Furan. Weil Kaffee in der Regel täglich konsumiert wird, trägt er entscheidend zur Aufnahme dieser Substanzen bei. Umso wichtiger, dass die Gehalte so niedrig wie möglich sind. Im Rahmen eines behördlichen Minimierungsprogramms konnten in den vergangenen Jahren zumindest die Acrylamidwerte gesenkt werden.
Im Test: Ob das noch immer so ist, sollte der aktuelle Test von 23 Röstkaffees zeigen. Außerdem wollten wir wissen, inwieweit aufgedruckte Label und Auslobungen mit grundlegenden Kriterien des fairen Handels übereinstimmen.
Acrylamid in einigen Röstkaffees
Das Testergebnis: Wer "sehr guten" und "guten" Kaffee sucht, kann unter acht Bio-Marken wählen. Die übrigen fallen "befriedigend" oder sogar nur "mangelhaft" aus, davon viele konventionell hergestellte Kaffees.
In sechs Kaffees fand das beauftragte Labor Acrylamid-Gehalte über dem zuletzt im Jahr 2010 festgelegten deutschen Signalwert. Acrylamid hat sich im Tierversuch als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen, was wahrscheinlich auch für den Menschen gilt. Andere Problemstoffe wurden nur in Spuren gefunden.
In den Kaffeepackungen, die mit 100 Prozent Arabica werben, sind auch immer genügend Bohnen dieser Sorte enthalten. Das ergab die Analyse des Robustaanteils. Geringe Anteile von unter fünf Prozent werden toleriert.
In unserem Kaffeebohnen-Test kommen wir zu einem ähnlichen Ergebnis. Von 22 Espressokaffees sind nur 5 empfehlenswert.
Kaffee oft nicht aus fairem Handel
Insgesamt 13 Kaffees stufen wir als überwiegend unfair oder unfair ein. Denn sowohl Rainforest Alliance, UTZ Certified als auch die 4C Association garantieren in ihren Labelkatalogen weder einen Mindestpreis noch eine gesicherte Vorfinanzierung. Immerhin gewährleisten diese Siegel die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen - und damit insbesondere das Verbot von Kinderarbeit - sowie die Zahlung gesetzlicher Mindestlöhne. Weil das Sicherheitsnetz des fairen Handels in Form von Mindestpreisen und einer zugesicherten Vorfinanzierung aber fehlt, beurteilen wir diese Produkte trotzdem bestenfalls mit "überwiegend unfair".
Zertifizierung nicht transparent
Kaffee, der nach dem Kodex der 4C Association hergestellt wird, unterliegt keiner Produktzertifizierung. Das bedeutet, es ist unklar, inwieweit der Kaffee eines nach dem 4C-Kodex arbeitenden Herstellers in einer Packung ist oder nicht. Im Test sind drei Produkte mit dem Hinweis "Wir sind Mitglied der 4C Association und unterstützen den 4C Nachhaltigkeitsansatz" ausgelobt. Alois Dallmayr hat die Mitgliedschaft mitgeteilt, ohne sie auf dem Produkt Dallmayr Prodomo auszuloben.
Auf den Kaffees von Eduscho, Onko und Mövenpick ist nicht von fairem Handel die Rede. Wir fragten die Hersteller trotzdem nach den von uns geforderten Kriterien. Da entweder gar nicht geantwortet wurde oder der Hinweis kam, diese Fragen seien für das Produkt nicht relevant, bleibt nur die Einstufung als "unfair".
Alnatura & Co. : Nicht alle Bio-Kaffee "sehr gut"
Auch Bio ist nicht immer fair: Die Bio-Kaffees von zwei Anbietern sind nur "befriedigend", weil Mindestpreise nicht garantiert werden. Eine Vorfinanzierung sei laut beiden Anbietern zwar möglich, Nachweise dafür wurden aber nicht geliefert. Bei einem Bio-Kaffee im Test gibt es eine Note Abzug, weil ein Mindestpreis nicht festgeschrieben ist. Die 40 Cent je Päckchen Kaffee fließen laut Anbieter an Projekte von Terre des Hommes in Peru.
So reagierten die Hersteller: Das Unternehmen Ulrich Walter, das den Alnatura Projekte Peru Café herstellt, erklärte, dass sich das Unternehmen nicht auf Einzelaspekte fokussiere, sondern alle Aspekte einer fairen Partnerschaft gewährleiste. Das schließe auch schnelle, unbürokratische und direkte Hilfen vor Ort mit ein. Starre Mindestpreisregelungen würden gerade in Ausnahmesituationen nicht weiterhelfen.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
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