- Hummus im Test: Mit "sehr gut" bewerten wir insgesamt sechs Marken.
- Aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe und Mängeln im Geschmack schneiden einige Produkte nur mittelmäßig ab.
- Am häufigsten kritisieren wir Rückstände des Unkrautvernichters Glyphosat.
Aktualisiert am 12.11.2020 | Klima, Tierwohl, Gesundheit: Es gibt viele gute Gründe, weniger Fleisch zu essen. Warum nicht mit Hummus starten? Hummus ist vegan. Die orientalische Spezialität wird nach einem israelischen Rezept aus pürierten Kichererbsen, Sesampaste, Zitronensaft, Kreuzkümmel, Knoblauch und Salz hergestellt. Und: Es gibt viele empfehlenswerte Produkte.
Zwölf von 18 Hummus-Marken im Test können wir mit "sehr gut" oder "gut" empfehlen. Die anderen sind Mittelmaß: Drei Produkte schneiden "befriedigend" ab, drei weitere "ausreichend".
Hummus im Test: Rückstände von Glyphosat entdeckt
Dass zwei Drittel der Produkte im Test empfehlenswert sind, heißt allerdings nicht, dass alle Hummus-Produkte ohne Beanstandungen sind. Denn Probleme gibt es durchaus: Glyphosat ist eins davon. Der krebsverdächtige Wirkstoff steckt in sechs Produkten. Landwirte spritzen das Herbizid gegen Unkräuter auf dem Feld.
Alle Produkte halten die gesetzlichen Grenzwerte für Glyphosat ein. Doch zum einen sind diese ziemlich hoch, zum anderen haben Reste von krebsverdächtigen Spritzgiften aus unserer Sicht in Lebensmitteln nichts zu suchen. Und unser Test zeigt, dass es auch anders geht: Zwölf Marken sind frei von Glyphosat.

Giftiges Cadmium in drei Hummus-Marken
Kritik gibt es außerdem für das giftige Schwermetall Cadmium, das ein von uns beauftragtes Labor in insgesamt drei getesteten Hummus-Marken nachgewiesen hat. Denn Cadmium kann auf Dauer die Nieren schädigen.
Wie das Schwermetall in den Hummus gelangt? Es ist in der Umwelt weit verbreitet. Bestimmte Pflanzen, darunter eben auch Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und Ölsaaten wie Sesam, nehmen Cadmium besonders leicht aus dem Boden auf und können deswegen belastet sein. Über die Kichererbsen und den Sesam kann Cadmium dann in den Hummus gelangen.
Im Fall von drei Kichererbsenpürees im Test liegen die Gehalte so hoch, dass 100 Gramm am Tag die von Experten tolerierte Cadmium-Menge zu mehr als der Hälfte ausschöpfen. Das Problem: Wir nehmen Cadmium auch noch über andere Lebensmittel auf.
Die anderen Hersteller haben das Problem im Griff: In fast allen anderen Produkten fand das beauftragte Labor überhaupt kein Cadmium, in einem Hummus eine nur sehr geringe Menge, die nicht zur Abwertung führt.
Wenige Kicherebsenpürees enthalten Mineralöl
Die Belastung mit Mineralölbestandteilen ist im Vergleich zu anderen Lebensmitteltests von ÖKO-TEST schon fast als entspannt zu bezeichnen. Die krebsverdächtigen aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) hat das beauftragte Labor gar nicht nachgewiesen.
Die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH, die sich im menschlichen Körper anreichern, bewerten wir in drei Hummus-Marken als "erhöht". Die Eintragsquelle: vermutlich die Öle, die die Produkte enthalten.
Wie in vielen anderen Tests auch verteidigt sich ein Anbieter mit dem Orientierungswert für pflanzliche Öle, der bei sage und schreibe 13 Milligramm pro Kilogramm liegt. Das ist ein schwaches Argument – vor allem wenn man bedenkt, dass neun Produkte im Test überhaupt keine Mineralölbestandteile enthalten.

Hummus im Test: So schmecken die Produkte
Am Geschmack der getesteten Kirchererbsenpasten hatten die Sensorikexperten wenig zu bemängeln. Drei Produkte kritisieren die professionellen Verkoster jedoch, weil sie dominant nach Essig oder stark säuerlich schmecken. Wie kommts? Ein gewisses Maß an säuernden Zutaten ist nötig, damit der Hummus nicht so schnell verdirbt. Den meisten Bio-Anbietern reicht dafür Zitronensaft. Viele andere verwenden Branntweinessig. Und steckt zu viel davon im Produkt, schmeckt man das eben heraus.
Drei Anbieter von Hummus im Test meinen: Genau diese "Essignote" entspreche den Erwartungen der Kunden – die professionellen Sensorikprüfer sehen das anders. Dazu kommt: Essig hat in einem Hummus nach Originalrezept nichts zu suchen.
Ein Hummus im Test verschlechtert sich aufgrund seines Geschmacks um zwei Noten nach unten. Er riecht und schmeckt "leicht dumpf" und schmeckt zudem "leicht bitter"– das ist, so die Experten, keine Auffälligkeit mehr wie der säuerliche Geschmack, sondern ein Fehler.
Das könnte Sie auch interessieren: Im Hummus-Test fällt auf, dass Bio-Hummus durchschnittlich besser abschneidet als die klassischen Produkte. Doch was macht die Bio-Produkte besser? ÖKO-TEST-Redakteurin Birgit Hinsch im Interview: Darum schneidet Bio-Hummus im Vergleich besser ab als klassischer.
Ist Hummus gesund?
- Wie viel Kalorien enthält Hummus? So richtig kalorienarm ist Hummus nicht: Die Creme bringt es auf rund 300 Kilokalorien pro 100 Gramm. Damit liegt Hummus in etwa gleichauf mit Gouda, Weichkäse und Doppelrahmfrischkäse.
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Und wie siehtʼs mit Fetten aus? Hummus ist vegan. Er enthält also keine tierischen, sondern pflanzliche Öle, und die sind wegen ihrer höheren Anteile an ungesättigten Fettsäuren besonders vorteilhaft. Vergleichsweise wenig Fett enthalten im Test der Deli Genuss Hummus Natur und der Feinkost Popp Hummus Natur.
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Ist Hummus ein guter Eiweißlieferant? Ja – Hummus liefert eine gewisse Menge an pflanzlichem Eiweiß aus den Kichererbsen. Es kommt immer drauf an, wie viele Kichererbsen verarbeitet sind: So enthalten der Obela Hummus Classic und der Florentin Bio Hummus vergleichsweise viel, die Produkte von dm und Rossmann vergleichsweise wenig Eiweiß.
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Welche Nährstoffe enthält er? Im Hummus stecken relativ hohe Gehalte an Eisen und Magnesium, außerdem B-Vitamine und Ballaststoffe. Aber auch hier variieren die Gehalte je nach Zusammensetzung.
- Vorsicht: Hummus verdirbt relativ schnell. Deswegen: immer schön kühl aufbewahren und innerhalb weniger Tage verbrauchen. Das gilt auch für die Produkte aus dem Glas.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Spezial Vegetarisch & Vegan 2020 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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