Chicken und vegane Nuggets: Burger King enttäuscht im Test

Autor: Johanna Michl/Vanessa Christa/Lena Wenzel | Kategorie: Essen und Trinken | 02.08.2023

 Chicken und vegane Nuggets: Burger King fällt in beiden Tests durch.
Foto: ÖKO-TEST

Das geht besser: Burger King enttäuscht in unseren Tests von Nuggets gleich in zwei Produktgruppen. Sowohl die überprüften King Nuggets mit Fleisch als auch die Plantbased Nuggets fallen mit "ungenügend" durch. Was ist da los? 

"King ist, wer an sich arbeitet": Dieser Slogan fällt einem direkt ins Auge, wenn man die Internetseite von Burger King besucht. Weiter heißt es dort, dass das die feste Überzeugung der Fast-Food-Kette ist, die sie jeden Tag leben.

Nun ja. Unsere Tests von Chicken Nuggets und veganen Nuggets machen deutlich, dass es da ein paar Baustellen gibt, an denen Burger King arbeiten könnte. Welche das sind, erklären wir der Reihe nach. 

Wir starten mit den Chicken Nuggets von Burger King. Sie sind zusammen mit den Chicken Nuggets classic der beliebten Tiefkühlmarke Iglo Verlierer in unserem Test. Beide schneiden mit "ungenügend" ab. Heißt: Sie enttäuschen sowohl mit ihren Inhaltsstoffen als auch in Sachen Tierwohl und Transparenz. 

Fettschadstoffe in Chicken Nuggets von Burger King 

Doch was sind das genau für Inhaltsstoffe, die wir in den getesteten King Nuggets kritisieren? Das von uns beauftragte Labor ist auf 3-MCPD-Fettsäureestern gestoßen – und zwar in Gehalten, die wir als "erhöht" bewerten.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat 3-MCPD als möglicherweise krebserregend für den Menschen eingestuft. Zum Vergleich: 3-MCPD-Fettsäureester stecken auch in den überprüften Chicken Nuggets von Iglo. Hier ist aus unserer Sicht das Qualitätsmanagement gefragt. Alle anderen Chicken Nuggets im Test zeigen, dass es besser geht.

Bitte auf Phosphatzusatz verzichten 

Was aus unserer Sicht ebenso wenig in Chicken Nuggets gehört wie 3-MCPD-Fettsäureestern ist ein Phosphatzusatz. Und trotzdem ist er in den King Nuggets enthalten. Wir finden: Fertiglebensmittelhersteller sollten darauf verzichten, denn zu viel Phosphat kann den Nieren schaden. 

Außerdem in der Kritik: Eine fehlende komplette Zutatenliste auf der Internetseite. Konsumenten haben demnach nicht die Möglichkeit, sich über die King Nuggets zu informieren. Das ist in unseren Augen wenig verbraucherfreundlich. 

Auf Nachfrage teilte man uns nur die wesentlichen Bestandteile Hähnchenfleisch, Weizenmehl, Maismehl, Wasser und Rapsöl mit und dass es sich bei dem auf der Homepage deklarierten Phosphat (Phosphorsäure) um das in der Panade verwendete Backtriebmittel handele.

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56 Prozent Panade, 44 Prozent Fleisch 

Kommen wir zum Geschmack: Auffällig ist, dass die überprüften King Nuggets zu 56 Prozent aus Panade bestehen. Das bemängeln wir, denn Fleisch ist im Fall der Fleischprodukte die wertgebende Zutat, Panade dagegen ist ein billiger Bestandteil. Dass Produkte mehr Panade als Fleisch enthalten, ist im Test mehrfach der Fall. 

Auch geschmacklich überzeugen die getesteten King Nuggets nicht wirklich. Die geschulten Sensorikexperten beschreiben Kern und Panade als gummiartig. Das Teilergebnis Sensorik lautet – wie bei zwei weiteren Produkten im Test – "befriedigend". 

Zuguterletzt geht's um Tierwohl und Transparenz. Gern würden wir mehr darüber berichten, doch Burger King hat nicht auf unseren umfangreichen Fragebogen reagiert. "Keine Antwort zu geben, ist die denkbar schlechteste Antwort. Burger King mauert. Für uns bedeutet das: ungenügend", sagt ÖKO-TEST Chefredakteurin Kerstin Scheidecker. Das geht besser!

Übrigens: Burger King ist das einzige Unternehmen in unserem Test, das schlichtweg gar nicht auf den Fragebogen geantwortet hat.

Burger King Plantbased Nuggets auch "ungenügend"

Negativ geht's auch bei den überprüften Burger King Plantbased Nuggets weiter. Auch sie sind, genau wie die King Nuggets, ein Testverlierer. Sie gehören zu den sieben veganen Nuggets, die mit "ungenügend" durchfallen. Das liegt vor allem an unerwünschten Inhaltsstoffen.

Geschmacklich überzeugen die Burger King Plantbased Nuggets. Die Sensorikexperten beschreiben die Nuggets als produkttypisch, geflügelfleischähnlich und außern knusprig. Außerdem riechen sie laut der Experten geflügelfleischähnlich und schmecken nach Kräutern.

Kritik an enthaltenen Mineralölbestandteilen

Das war es dann aber auch schon mit den positiven Nachrichten. Unser Test von veganen Nuggets zeigt, dass die Produkte ein Problem mit Mineralölbestandteilen haben. So auch die Burger King Plantbased Nuggets. Das von uns beauftragte Labor hat in ihnen gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge) nachgewiesen, die wir als "leicht erhöht" einstufen. 

Diese reichern sich im menschlichen Körper an, die gesundheitlichen Folgen sind noch völlig unklar. Klar dagegen ist, dass MOSH/MOSH-Analoge die wohl größte Verunreinigung in unseren Körpern darstellen. 

Aus unserer Sicht haben MOSH/MOSH-Analoge nichts in Lebensmitteln zu suchen. Hier sind die Hersteller gefragt. Sie müssen sich dem Problem annehmen, Kontaminationsquellen ausfindig machen und beseitigen.

Unerwünschte Inhaltsstoffe

Weitere unerwünschte Inhaltsstoffe in den Plantbased Nuggets von Burger King sind: 

  • Chlorat: Der Stoff kann die Schilddrüse beeinträchtigen. Er kann durch Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel in Lebensmittel gelangen. 
  • Phosphatzusatz: Diesen beanstanden wir, wie schon erwähnt, auch in den King Nuggets. Zu Erinnerung: Große Mengen an Phosphaten können den Nieren schaden. Daher sind wir der Meinung, dass Hersteller auf Phosphatzusätze verzichten sollten.

Laut Herstellerangabe werden bei der Herstellung der Plantbased Nuggets, wie bei den King Nuggets, phosphathaltige Backtriebmittel eingesetzt. 

Zur Einordnung: Phosphat und Chlorat bzw. Perchlorat stecken auch in anderen veganen Nuggets im Test

Keine transparente Zutatenliste 

Nun sind wir beim Kleingedruckten. Im Test fällt auf, dass die Angabe des Salzgehaltes in der Nährwertdeklaration der veganen Nuggets von Burger King sehr abweicht von dem tatsächlichen Salzgehalt. Das ist bei insgesamt drei Produkten im Test gegeben. 

Weiter wird die gesamte Zutatenliste auch in Bezug auf die veganen Nuggets von Burger King nicht transparent dargestellt. Auf Nachfrage teilte man uns nur die wesentlichen Bestandteile Soja- und Weizeneiweiß, Mehl und Raps- und Sonnenblumenöl mit.

Burger King wies uns außerdem daraufhin, dass die Panade der Plantbased Nuggets auf eine neue Rezeptur umgestellt wird. Ab Juli seien die Produkte in den Restaurants erhältlich. 

So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Zu den Chicken Nuggets von Burger King:

Das Gesamturteil beruht zu 50 Prozent auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe und zu 50 Prozent auf dem Testergebnis Tierwohl und Transparenz. Da wir "erhöhte" Gehlate an 3-MCPD-Fettsäureester, einen Phosphatzusatz und zu viel Panade kritisieren, ziehen wir vier Noten ab. Durch das Testergebnis Sensorik verschlechtert sich das Testergebnis Inhaltsstoffe auf "ungenügend". 

Das Schweigen von Burger King zu unseren umfänglichen Fragebögen sorgt für ein "ungenügendes" Teilergebnis Tierwohl und Transparenz. Aus beiden ergibt sich das Gesamturteil "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

Zu den veganen Nuggets von Burger King: 

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ein Teilergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. 

Weil die Plantbased Nuggets "erhöhte" Gehalte an MOSH/MOSH-Analogen enthalten und wir Phosphat sowie "erhöhte" Mengen an Clorat bemängeln, ziehen wir vier Noten ab. Damit lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "mangelhaft". 

Das Teilergebnis Weitere Mängel ist aufgrund der abweichenden Angabe des Salzgehaltes und der fehlenden transparenten Zutatenliste "ungenügend". 

Aus beiden Teilergebnissen ergibt sich das Gesamturteil "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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