- Holzpellets werden kritisiert, weil die Verbrennung von Holz den Klimawandel beschleunigt. Dennoch dürfte die CO2-Bilanz von Holzheizungen besser sein als die von Erdgas und Heizöl.
- In unserem Test erwies sich die Mehrzahl der untersuchten Pellets als hochwertig.
- In einigen Fällen gab es allerdings Probleme mit schlechter Qualität oder zweifelhaften Angaben.
Kaum zu glauben, dass die Idee der Wärmeversorgung durch Pellets aus den USA stammt – einem Land, das für seinen immens hohen Ölverbrauch bekannt ist. Dort wurde 1984 der erste Pelletofen für private Zwecke präsentiert.
Seit 1996 sind Pellets auch in Deutschland als Brennstoff zugelassen, aktuell werden hierzulande über 2 Millionen Tonnen Pellets pro Jahr verbraucht. Als Grundstoffe dienen vor allem Sägemehl, Späne und Restholz.
Holzpellets: Qualität international normiert
Die Qualität der Pellets ist seit 2014 in einer internationalen Norm mit drei Klassen geregelt. A1 bezeichnet die höchste Qualität, und nur sie spielt für Privathaushalte eine Rolle. Die Qualitätssiegel ENplus A1 und DINplus beinhalten einige Ergänzungen, so zum Ascheschmelzverhalten.
Mittlerweile mehrt sich die Kritik an der Holzverbrennung, denn durch die energetische Nutzung steigt der Druck auf den Wald. Beim Verbrennen wird Kohlendioxid freigesetzt. Da die Bäume dieses CO2 im Verlauf des Wachstums der Atmosphäre entzogen haben, wird die Verbrennung von Holz gemeinhin als CO2-neutral angegeben. Das dazugehörige Argument lautet: Das CO2 würde auch dann freigesetzt werden, wenn das abgestorbene Holz im Wald vermodert.
Kritik an Holzpellets: Verbrennung setzt CO2 frei
Dabei wird freilich übersehen, dass CO2 aus Bäumen natürlich auch – auf technischem Weg – dauerhaft gespeichert werden kann, um zu verhindern, dass es in die Atmosphäre gelangt. Wird Holz verbrannt, geht diese effektive Möglichkeit, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, verloren.
Auch Förster Peter Wohlleben zweifelt die genannten Argumente an. Seine Argumentation: Durch das gezielte Schlagen von Bäumen wird zusätzlich CO2 aus Boden und Unterholz freigesetzt.
Unbestritten ist, dass durch die Verarbeitung sowie den Transport des Holzes und der Pellets weitere CO2-Emissionen hinzukommen. Dennoch dürfte die CO2-Bilanz von Holzpellets deutlich besser als die von Erdgas und Heizöl bleiben. In Bezug auf Feinstaub, Stickoxide und Kohlenmonoxid können Holzheizungen jedoch nicht punkten, auch wenn Emissionen durch die fortschreitende Technik reduziert werden.
Holzheizung: Umweltverbände sehen Vor- und Nachteile
Der Naturschutzverband BUND toleriert das Heizen mit Pellets nur in kleinem Maßstab, wenn die Transportwege des Holzes kurz sind und keine Bäume speziell zur Pelletproduktion gefällt werden. Zu empfehlen seien Pellets aus heimischer Holzwirtschaft, die Naturland- oder FSC-zertifiziert sind, nicht jedoch PEFC.
Auch NABU spricht von einer "gespaltenen Ökobilanz" und empfiehlt, ein freiwilliges Gütezeichen für Holzöfen zu entwickeln, um Umweltstandards sicherzustellen.

15 Holzpellets & Pellets im Test
Doch wie ist es um die Qualität von Holzpellets bestellt, die auf dem deutschen Markt angeboten werden? Wir haben 15 Produkte als Sackware eingekauft und sie in einem Fachinstitut überprüfen lassen. Einige Hersteller sind in Polen, Tschechien und Litauen zertifiziert, sodass möglicherweise lange Transportwege die CO2-Bilanz der Produkte verschlechtern.
Unsere Ergebnisse: Die Mehrzahl der Pellets erweist sich als qualitativ hochwertig. Bis auf zwei Ausnahmen entsprechen sie den Anforderungen von ENplus A1 und DINplus. Zwei Hersteller sind offensichtlich nicht in der Lage, eine durchgängige Qualität anzubieten: Ihre Holzpellets bleiben in jeweils einem Punkt unter den Vorgaben, und das, obwohl sie zertifiziert sind.
Holzpellets: Heizwerte häufig übertrieben
Besonders ärgerlich: Etliche Hersteller übertreiben beim versprochenen Heizwert. Außerdem auffällig: Die Pellets zweier Marken zeigten ein schlechtes Ascheschmelzverhalten. Die Asche wurde deutlich früher weich als bei den anderen Produkten und noch dazu recht plötzlich. Bei einem Hersteller wurde der Grenzwert von ENplus A1 sogar verfehlt.
Wenn die Asche zu früh schmilzt, können Teilchen auf dem Brennteller oder -topf liegen bleiben und verklumpen, was als Versinterung oder Verschlackung bezeichnet wird. Moderne Brennöfen schalten dann auf Störung, das heißt, sie gehen aus, bis die Rückstände entfernt worden sind.
Pellets im Test: Vorgaben in einigen Fällen verfehlt
Die Holzpellets einer anderen Marke enthalten mehr Stickstoff, als die Gütesiegel zulassen, obwohl sie zertifiziert sind. Bei der Verbrennung können sich klimaschädliche Stickoxide bilden. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich in der Abgasanlage im Falle von Tauwasserbildung aggressive Salpetersäure bildet.
Wenn sich der Kunde nicht auf gleichbleibende Qualität bei zertifizierter Ware verlassen kann, ist das alles andere als schön. Ebenso, wenn die Hersteller mit der Angabe des Heizwerts maßlos übertreiben. Spitzenreiter sind hier zwei Anbieter, deren Heizwertversprechen über 8 % von der Realität abweichen.
Dabei sind die Angaben zu den Brennstoffeigenschaften freiwillig – was nicht heißt, dass sie nicht stimmen sollten! Gefordert sind dagegen Warnhinweise wie "Trocken lagern" und "Nur zum Gebrauch in geeigneten und genehmigten Heizgeräten", die bei einem Produkt dennoch vollständig fehlen.
Holzpellets: Preise, Platzbedarf und Förderung
Mengen-Faustformel: 2 kg Pellets = 1 l Heizöl = 1 m³ Erdgas
Platzbedarf Pelletlager: ca. 1,5 m² pro Tonne Pellets (bei 2,0 bis 2,2 m Raumhöhe).
Asche: Durch den geringen Ascheanteil von in der Regel unter 0,5 % produziert eine Tonne Pellets nur fünf Kilogramm Asche.
Preise für Einblasware: Auch die Preise für Pellets unterliegen wie die Heizölpreise Schwankungen und werden von Angebot und Nachfrage bestimmt. Sie hängen auch von der Abnahmemenge und der Region ab. Am günstigsten sind sie in den Sommermonaten. Sackware ist deutlich teurer als Pellets, die in größeren Mengen geliefert werden.
Förderung: Mit dem Marktanreizprogramm fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt. Dazu zählen Pelletöfen und Pelletkessel, die vor allem im Gebäudebestand mit bis zu 3.500 Euro gefördert werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie direkt beim BAFA.
Holzpellets: Das rät ÖKO-TEST
- Die beste Wahl sind Pellets aus heimischem, zertifiziertem Holz, die möglichst in der Region produziert wurden. Das FSC-Siegel ist beispielsweise empfehlenswert.
- Die Lagerräume müssen gut belüftet sein, denn aus den Pellets kann gefährliches Kohlenmonoxid austreten.
- Der beste Beitrag gegen den Klimawandel muss kein Heizungstausch sein, sondern kann auch darin bestehen, den Heizbedarf zu senken, zum Beispiel durch Dämmung. Deshalb lohnt es sich besonders, in Energiespar-Maßnahmen zu investieren.
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