Nach der Renovierung oder dem Bezug der neuen Wohnung beginnt für manche eine Leidenszeit: Schleimhäute von Augen, Mund und Nase sind gereizt, dann kommen Kopfschmerzen hinzu und eventuell Flecken auf der Haut. Offensichtlich reagiert der Betroffene auf einen der Inhaltsstoffe der eingesetzten Farben, Lacke und Lasuren oder auf die Summe der ausgasenden Stoffe. "Doch jeder Allergiker reagiert anders", erläutert Josef Spritzendorfer, Geschäftsführer der Europäischen Gesellschaft für gesundes Bauen und Innenraumhygiene (Eggbi). Und nicht bei allen Beschwerden handelt es sich um eine Allergie, betont Professor Axel Schnuch vom Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK). Vor allem wenn ausgasende Lösemittel empfindliche Atemwege reizen.
Mögliche Problemstoffe in wasserbasierten Farben, Lacken und Lasuren sind Konservierungsmittel, die dafür sorgen sollen, dass der Inhalt nicht schon im Topf umkippt. Sehr verbreitet sind für diesen Zweck Isothiazolinonverbindungen. Die Zahl der Allergiker, die auf diese Stoffe reagieren, steigt. Denn der Verbraucher kommt immer häufiger mit diesen Stoffen in Berührung. So wird Methylisothiazolinon auch in Kosmetika eingesetzt. Ein besonders hohes allergenes Potenzial haben die chlorierten Isothiazolinone wie Chlormethylisothiazolinon.
Lösemittelbasierte Rezepturen bergen andere Probleme. Hier kann allein schon der hohe Gehalt an ausgasenden Verbindungen gesundheitliche Probleme verursachen. Zudem werden auch hier allergieauslösende Stoffe eingesetzt. So das Hautverhinderungsmittel Butanonoxim, das darüber hinaus sogar als krebsverdächtig gilt. Naturfarbenhersteller verwenden zusammen mit Naturharzen teilweise auch das aus Baumharz gewonnene Kolophonium. Hauptbestandteil des Kolophoniums ist die sensibilisierende Abietinsäure. Zudem können Kobaltsalze, die die Trocknung beschleunigen sollen, Allergiker belasten. Sie kommen vor allem in lösemittelbasierten Rezepturen zum Einsatz, weil diese schlechter trocknen.
ÖKO-TEST hat 19 Holzlasuren eingekauft, die für innen und außen gedacht sind. Wir wollten wissen, ob die Lasuren allergieauslösende oder sonstige problematische Inhaltsstoffe enthalten, und haben dazu auch die Deklarationen eingehend unter die Lupe genommen, vor allem auch im Hinblick auf eine gute Verbraucherinformation.
Das Testergebnis
Allergiker hab acht. In sämtlichen Produkten sind Stoffe vorhanden, die für sensibilisierte Menschen zum Problem werden können. Und oft sind die Deklarationen, die vor diesen Inhaltsstoffen warnen müssten, unserer Meinung nach unzureichend. Doch weniger empfindlich reagierende Personen können mit einigen empfehlenswerten Produkten arbeiten. Unter den Schlusslichtern finden sich sowohl eine wasserbasierte als auch eine lösemittelhaltige Lasur.
Da liegt was in der Luft. Beim Trocknen der Lasuren gasen Lösemittel aus. Besonders stark natürlich dort, wo die Inhaltsstoffe nicht in Wasser gelöst sind. Sie könnten allein de...