- Im Test: 18-mal Lebkuchen, davon fünf Produkte mit Bio-Label. Für 200 Gramm Lebkuchen bezahlten wir zwischen 2,29 und 5,99 Euro.
- Acht Lebkuchen schneiden mit "sehr gut" ab.
- Kritik üben wir an Mineralöl- und Pestizidrückständen, einem Schimmelpilzgift und zugesetzten Aromen.
- Außerdem auffällig: Der Anteil an Ölsamen – also an Nüssen, Kernen und Samen – schwankt teils deutlich. Manche Lebkuchen im Test enthalten davon 20 Prozent, einer nur elf Prozent.
Schon seit September türmen sie sich im Supermarkt und erinnern uns, dass bald Weihnachten ist: Lebkuchen in allen Formen und Spielarten. Wir haben für diesen Test einen beliebten Klassiker ausgesucht: Die "feinen Oblatenlebkuchen". Sie zeichnen sich hauptsächlich durch einen gewissen Anteil an Nüssen und Mandeln aus. Wir wollten aber vor allem wissen, ob sie problematische Stoffe aus dem Rohstoffanbau oder der Produktion enthalten.
Schmidt, Weiss & Co.: Lebkuchen im Test
Um das herauszufinden, haben wir 18 Lebkuchen eingekauft und im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Acht Lebkuchenfabrikate stehen mit "sehr gut" auf dem Siegertreppchen. Wir sind jedoch auch auf ein paar Substanzen gestoßen, die aus unserer Sicht nichts in Lebkuchen zu suchen haben.

Lebkuchen mit Mineralöl verunreinigt
So sind die von uns beauftragten Laborexperten vereinzelt auf Mineralölbestandteile gestoßen. Konkret haben sie aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen – eine Stoffgruppe, die wir als besonders bedenklich einstufen. Denn unter ihnen können sich auch krebserregende und erbgutschädigende Substanzen befinden.
Außerdem fand das Labor die gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoga). Diese Stoffe kritisieren wir, weil sie sich im menschlichen Körper anreichern. Ob und was sie dort anrichten, ist nicht ausreichend erforscht.
Labor findet Schimmelpilzgift und Pestizide
Zu den Stoffen, die wir ebenfalls nicht in einem Lebkuchen haben wollen, gehören Schimmelpilzgifte. Und doch hat das Labor eine solche Substanz entdeckt: Ochratoxin A (OTA). Das Schimmelpilzgift OTA wirkte im Tierversuch krebserregend und schädigt beim Menschen Leber, Nieren und Immunsystem. Das betroffene Produkt schöpft den EU-Grenzwert zu deutlich mehr als der Hälfte aus. Das werten wir ab.
Kritisch sehen wir es außerdem, wenn Lebkuchen mit mehr als einem Pestizid belastet sind. Schließlich sind mögliche Wechselwirkungen mehrerer Pestizidspuren noch nicht ausreichend erforscht. Eine aktuelle Studie lieferte jüngst Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Pestizid-Mehrfachrückständen und Parkinson.
Lebkuchen sollte auch ohne Aromazusätze auskommen
Werfen wir nun einen Blick auf die Zutaten. Als die Lebkuchen noch in mittelalterlichen Klosterbackstuben entstanden, waren exotische Gewürze aus fernen Ländern extrem kostbar. Heute sind diese Zutaten sehr viel erschwinglicher, doch welche Mischung verbirgt sich genau hinter dem Wörtchen "Gewürze" auf der Zutatenliste?
Die Antwort: Unter anderem Zimt, Muskatnuss, Nelke, Kardamom, Piment oder Sternanis, wie uns einige Lebkuchenbäcker verrieten. Allerdings: Viele Anbieter im Test erzeugen den Geschmack ihrer Lebkuchen daneben auch mit Aromastoffen. Das bemängeln wir.
Tierstudien deuten darauf hin, dass zugesetzte Aromen zu übermäßigem Essen und damit zu einer Gewichtszunahme führen können – womöglich, indem sie die vom Gehirn erlernte Kopplung von bestimmten Geschmacksmerkmalen mit dem Nährwert eines Lebensmittels stören. Wenn Lebkuchen ihren Geschmack allein mit echten, hochwertigen Zutaten erreichen, überzeugt uns das allemal mehr.
Wie viel Nüsse stecken in den Lebkuchen im Test?
Ein hoher Anteil an Nüssen und Mandeln ist charakteristisch für "feine Oblatenlebkuchen" und ein Merkmal für Qualität. Die Leitsätze für feine Backwaren definieren genau, wie hoch bei so bezeichneten Produkten insbesondere der Anteil von Haselnüssen, Mandeln und Walnüssen im (ungebackenen) Lebkuchenteig sein sollte. Das Regelwerk soll Verbraucherinnen und Verbraucher vor Täuschung schützen, ist jedoch nicht rechtlich bindend.
Wir wollten dennoch wissen, ob alle Hersteller die Leitsätze erfüllen, und baten sie, uns ihre Nussanteile offenzulegen. Mit vier Ausnahmen haben sich alle Lebkuchen-Anbieter im Test transparent gezeigt – bei ihnen konnten wir uns davon überzeugen, dass sie die vorgeschriebenen Mindestmengen nicht nur einhalten, sondern in vielen Fällen reichlich darüberliegen.
Das freut uns. Benotet haben wir diesen Punkt jedoch nicht, denn am Ende entscheidet die individuelle Vorliebe eines jeden Einzelnen.
Lebkuchen enthalten mal mehr, mal weniger Ölsamen
Genau genommen stecken im "Nussanteil" der getesteten Lebkuchen nicht nur Nüsse: Mandeln und Aprikosenkerne etwa sind botanisch gesehen Kerne von Steinfrüchten, Cashewkerne dagegen Samen der Cashewfrucht. Um echte Nüsse handelt es sich lediglich bei Hasel- und Walnüssen. Ölsamen wiederum ist ein Überbegriff für Nüsse, Kerne und Samen.
Welche Ölsamen enthalten sind, können Verbraucherinnen und Verbraucher meistens auf der Verpackung ablesen, wo Anbieter auch deren Anteil im fertigen Lebkuchen deklarieren: Sechs Produkte im Test kommen dabei auf stolze 20 Prozent, eines hingegen nur auf elf Prozent.
Enttäuschend: Einer der teuersten Lebkuchen im Test enthält nur 13 Prozent Nüsse und Co. Und ein Anbieter nannte uns seinen Nussanteil im Lebkuchen zwar auf Nachfrage, schreibt ihn jedoch als einziger Hersteller nicht auf die Packung. Wir finden, damit fehlt eine wichtige Verbraucherinformation und werten ab.
Lebkuchen ist voller Zucker
Wichtig zu beachten: Lebkuchen sind traditionell ein sehr zuckerreiches Gebäck. Ein einziger Lebkuchen kann es auf knapp 23 Gramm Zucker bringen. Die genauen Zuckergehalte der getesteten Lebkuchen haben wir informativ im ePaper dargestellt. Darin haben wir auch aufgelistet, welche Ölsamen genau enthalten sind und wie hoch der jeweilige Anteil ist. Diese Details lesen Sie, wenn Sie das ePaper kaufen:
Dieser Test ist online am 21.11.2025 erschienen – und wird auch im ÖKO-TEST Magazin 12/25 veröffentlicht.
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