Lust auf Lebkuchen? Welche Sie ohne Bedenken genießen können

Autor: Jil Eichhorn/Heike Baier/Hannah Pompalla | Kategorie: Essen und Trinken | 21.11.2025

Lebkuchen im Test: Wir haben 18 Produkte getestet.
Foto: ÖKO-TEST

Zimt, Nelke, Kardamom: Lebkuchen schmecken nach Weihnachten. Damit Sie jetzt beherzt zugreifen können, haben wir 18 Produkte getestet und können acht davon mit Bestnote empfehlen. Wir sind jedoch auch auf unerwünschte Stoffe gestoßen – und viele Anbieter helfen dem Geschmack mit Aromen auf die Sprünge.

  • Im Test: 18-mal Lebkuchen, davon fünf Produkte mit Bio-Label. Für 200 Gramm Lebkuchen bezahlten wir zwischen 2,29 und 5,99 Euro.
  • Acht Lebkuchen schneiden mit "sehr gut" ab.
  • Kritik üben wir an Mineralöl- und Pestizidrückständen, einem Schimmelpilzgift und zugesetzten Aromen.
  • Außerdem auffällig: Der Anteil an Ölsamen – also an Nüssen, Kernen und Samen – schwankt teils deutlich. Manche Lebkuchen im Test enthalten davon 20 Prozent, einer nur elf Prozent.

Schon seit September türmen sie sich im Supermarkt und erinnern uns, dass bald Weihnachten ist: Lebkuchen in allen Formen und Spielarten. Wir haben für diesen Test einen beliebten Klassiker ausgesucht: Die "feinen Oblatenlebkuchen". Sie zeichnen sich hauptsächlich durch einen gewissen Anteil an Nüssen und Mandeln aus. Wir wollten aber vor allem wissen, ob sie problematische Stoffe aus dem Rohstoffanbau oder der Produktion enthalten. 

Schmidt, Weiss & Co.: Lebkuchen im Test

Um das herauszufinden, haben wir 18 Lebkuchen eingekauft und im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Acht Lebkuchenfabrikate stehen mit "sehr gut" auf dem Siegertreppchen. Wir sind jedoch auch auf ein paar Substanzen gestoßen, die aus unserer Sicht nichts in Lebkuchen zu suchen haben.

Lebkuchen gehören für viele Menschen zur Weihnachtszeit einfach dazu. Doch welche Produkte sind empfehlenswert? Wir haben 18-mal Lebkuchen getestet.
Lebkuchen gehören für viele Menschen zur Weihnachtszeit einfach dazu. Doch welche Produkte sind empfehlenswert? Wir haben 18-mal Lebkuchen getestet. (Foto: Firn/Shutterstock)

Lebkuchen mit Mineralöl verunreinigt

So sind die von uns beauftragten Laborexperten vereinzelt auf Mineralölbestandteile gestoßen. Konkret haben sie aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen – eine Stoffgruppe, die wir als besonders bedenklich einstufen. Denn unter ihnen können sich auch krebserregende und erbgutschädigende Substanzen befinden.

Außerdem fand das Labor die gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoga). Diese Stoffe kritisieren wir, weil sie sich im menschlichen Körper anreichern. Ob und was sie dort anrichten, ist nicht ausreichend erforscht. 

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Labor findet Schimmelpilzgift und Pestizide

Zu den Stoffen, die wir ebenfalls nicht in einem Lebkuchen haben wollen, gehören Schimmelpilzgifte. Und doch hat das Labor eine solche Substanz entdeckt: Ochratoxin A (OTA). Das Schimmelpilzgift OTA wirkte im Tierversuch krebserregend und schädigt beim Menschen Leber, Nieren und Immunsystem. Das betroffene Produkt schöpft den EU-Grenzwert zu deutlich mehr als der Hälfte aus. Das werten wir ab.

Kritisch sehen wir es außerdem, wenn Lebkuchen mit mehr als einem Pestizid belastet sind. Schließlich sind mögliche Wechselwirkungen mehrerer Pestizidspuren noch nicht ausreichend erforscht. Eine aktuelle Studie lieferte jüngst Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Pestizid-Mehrfachrückständen und Parkinson.

Lebkuchen sollte auch ohne Aromazusätze auskommen

Werfen wir nun einen Blick auf die Zutaten. Als die Lebkuchen noch in mittelalterlichen Klosterbackstuben entstanden, waren exotische Gewürze aus fernen Ländern extrem kostbar. Heute sind diese Zutaten sehr viel erschwinglicher, doch welche Mischung verbirgt sich genau hinter dem Wörtchen "Gewürze" auf der Zutatenliste?

Die Antwort: Unter anderem Zimt, Muskatnuss, Nelke, Kardamom, Piment oder Sternanis, wie uns einige Lebkuchenbäcker verrieten. Allerdings: Viele Anbieter im Test erzeugen den Geschmack ihrer Lebkuchen daneben auch mit Aromastoffen. Das bemängeln wir. 

Tierstudien deuten darauf hin, dass zugesetzte Aromen zu übermäßigem Essen und damit zu einer Gewichtszunahme führen können – womöglich, indem sie die vom Gehirn erlernte Kopplung von bestimmten Geschmacksmerkmalen mit dem Nährwert eines Lebensmittels stören. Wenn Lebkuchen ihren Geschmack allein mit echten, hochwertigen Zutaten erreichen, überzeugt uns das allemal mehr.

Wie viel Nüsse stecken in den Lebkuchen im Test?

Ein hoher Anteil an Nüssen und Mandeln ist charakteristisch für "feine Oblatenlebkuchen" und ein Merkmal für Qualität. Die Leitsätze für feine Backwaren definieren genau, wie hoch bei so bezeichneten Produkten insbesondere der Anteil von Haselnüssen, Mandeln und Walnüssen im (ungebackenen) Lebkuchenteig sein sollte. Das Regelwerk soll Verbraucherinnen und Verbraucher vor Täuschung schützen, ist jedoch nicht rechtlich bindend.

Wir wollten dennoch wissen, ob alle Hersteller die Leitsätze erfüllen, und baten sie, uns ihre Nussanteile offenzulegen. Mit vier Ausnahmen haben sich alle Lebkuchen-Anbieter im Test transparent gezeigt – bei ihnen konnten wir uns davon überzeugen, dass sie die vorgeschriebenen Mindestmengen nicht nur einhalten, sondern in vielen Fällen reichlich darüberliegen.

Das freut uns. Benotet haben wir diesen Punkt jedoch nicht, denn am Ende entscheidet die individuelle Vorliebe eines jeden Einzelnen.

Lebkuchen enthalten mal mehr, mal weniger Ölsamen

Genau genommen stecken im "Nussanteil" der getesteten Lebkuchen nicht nur Nüsse: Mandeln und Aprikosenkerne etwa sind botanisch gesehen Kerne von Steinfrüchten, Cashewkerne dagegen Samen der Cashewfrucht. Um echte Nüsse handelt es sich lediglich bei Hasel- und Walnüssen. Ölsamen wiederum ist ein Überbegriff für Nüsse, Kerne und Samen.

Welche Ölsamen enthalten sind, können Verbraucherinnen und Verbraucher meistens auf der Verpackung ablesen, wo Anbieter auch deren Anteil im fertigen Lebkuchen deklarieren: Sechs Produkte im Test kommen dabei auf stolze 20 Prozent, eines hingegen nur auf elf Prozent.

Enttäuschend: Einer der teuersten Lebkuchen im Test enthält nur 13 Prozent Nüsse und Co. Und ein Anbieter nannte uns seinen Nussanteil im Lebkuchen zwar auf Nachfrage, schreibt ihn jedoch als einziger Hersteller nicht auf die Packung. Wir finden, damit fehlt eine wichtige Verbraucherinformation und werten ab.

Lebkuchen ist voller Zucker 

Wichtig zu beachten: Lebkuchen sind traditionell ein sehr zuckerreiches Gebäck. Ein einziger Lebkuchen kann es auf knapp 23 Gramm Zucker bringen. Die genauen Zuckergehalte der getesteten Lebkuchen haben wir informativ im ePaper dargestellt. Darin haben wir auch aufgelistet, welche Ölsamen genau enthalten sind und wie hoch der jeweilige Anteil ist. Diese Details lesen Sie, wenn Sie das ePaper kaufen: 

Lebkuchen-Test: Jetzt Ergebnisse als epaper kaufen!

Dieser Test ist online am 21.11.2025 erschienen – und wird auch im ÖKO-TEST Magazin 12/25 veröffentlicht. 

Weiterlesen auf oekotest.de:

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 18-mal Lebkuchen in (Bio-)Supermärkten, Onlineshops und Drogerien eingekauft, davon fünf Produkte mit Bio-Label. Alle nennen sich "feine Oblatenlebkuchen", die 15 Produkte mit geschützter geografischer Angabe "feine Nürnberger Oblatenlebkuchen". Für 200 Gramm Lebkuchen bezahlten wir zwischen 2,29 und 5,99 Euro.

Spezialisierte Labore überprüften für uns alle Produkte auf Schimmelpilzgifte wie Aflatoxine, Ochratoxin A, Deoxynivalenol und T2- und HT-2-Toxine, die typischerweise bei der Lagerung von Nüssen oder Getreide entstehen könnten; außerdem auf Mineralölbelastungen und ein breites Spektrum von Pestiziden inklusive Glufosinat, Glyphosat und dessen Abbauprodukt Aminomethylphosphonsäure (AMPA) sowie die Wachstumsregulatoren Chlormequat und Mepiquat. Zudem erfolgte eine Untersuchung auf potenziell krebserregendes Acrylamid, das sich während des Backens von kohlenhydratreichen Lebensmitteln bei hohen Temperaturen bilden kann. Darüber hinaus ließen wir die Verpackungen auf umweltbelastende chlorierte Verbindungen überprüfen.

Zusätzlich wollten wir wissen, ob die Lebkuchen konform sind mit den Leitsätzen für feine Backwaren: Dieses vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) herausgegebene Regelwerk legt für "feine Oblatenlebkuchen" fest, wie groß der Nussanteil in der (ungebackenen) Teigmasse sein sollte, mit zwei möglichen Optionen: Enthält er ausschließlich Mandeln, Haselnüsse und/ oder Walnüsse, sollten die in Summe mindestens 12,5 Prozent ausmachen; wenn noch andere Ölsamen hinzukommen, darf der Anteil dieser drei Sorten auf sieben Prozent schrumpfen – dafür muss der Gesamtanteil aller Ölsamen dann aber mindestens 14 Prozent betragen. Wir baten alle Hersteller, uns die jeweiligen Anteile der in ihren Teigen enthaltenen Nusssorten offenzulegen, und überprüften so die Einhaltung der Leitsätze. Schlüsselten die Anbieter die Nussanteile im fertigen Produkt uns gegenüber auf oder fanden wir eine Angabe zu dem im fertigen Lebkuchen enthaltenen Gesamtanteil an Nüssen und Ölsamen auf der Verpackung, nennen wir sie informativ in der Tabelle.

Außer dem Nussanteil identifizierten und bewerteten wir über die Deklaration der Produkte zudem zugesetzte Aromastoffe. Die auf manchen Produkten ausgelobten Nutri-Scores rechneten wir nach. Die Verpackungen überprüften wir zudem auf unzureichend erklärte Umweltauslobungen.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt, zugrunde gelegt werden die gemessenen Gehalte. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.

Bei Richt- und Orientierungswerten sowie Leitsätzen handelt es sich um rechtlich nicht bindende Werte, die eingehalten werden sollten, während rechtlich bindende Grenzwerte eingehalten werden müssen. MOSH/MOSH-Analoga beinhalten gegebenenfalls auch POSH (Polyolefin Oligomeric Saturated Hydrocarbons), PAO (Poly Alpha Olefins) und MORE (Mineral Oil Refined Products).

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: ein gemessener Gehalt an aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen von mehr als 0,5 bis 1 mg/kg (in Tabelle: "MOAH"). Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) ein gemessener Gehalt an MOSH/MOSH-Analoga der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 2 bis 4 mg/kg (in Tabelle: "erhöht"); b) ein gemessener Gehalt an Ochratoxin A, der den gesetzlichen Rückstandshöchstgehalt der Verordnung (EU) Nr. 2023/915 von 3 μg/kg für "andere Erzeugnisse, die Ölsaaten, Nüsse und/oder Trockenfrüchte enthalten" zu mehr als 50 bis 100 Prozent ausschöpft (in Tabelle: "Ochratoxin A erhöht"). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein Mehrfachrückstand von zwei bis sechs Pestiziden und/oder Wirkverstärkern; b) natürliches Aroma.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um eine Note: fehlende quantitative Angabe (QUID) des Gesamtanteils an Nüssen oder Ölsamen auf der Verpackung eines feinen Oblatenlebkuchens, obwohl Nüsse von Verbrauchern mit dieser Bezeichnung in Verbindung gebracht werden können; in Anlehnung an Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 Art. 22 Abs. 1 Buchst. a.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.

Testmethoden

Mineralölbestandteile: LC-GC-FID (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
Acrylamid: LC-MS/MS (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
Pestizid-Screening: GC-MS/MS nach§64 LFGB L 00.00-34 : 2010-09 mod. (Modifikation: Extraktion mit Mikrowellenaufschluss; Fraktionierung) und LC-MS/MS nach§64 LFGB L 13.04-5 : 2013-08, mod. (Modifikation: Entfettung mit Petrolether statt Ausfrieren/PSA/C18; Einwaage; Anwendung auch für fetthaltige Lebensmittel, dort mit Wasserzugabe) (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
Glyphosat/Aminomethylphosphonsäure (AMPA)/Glufosinat: LC-MS/MS (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
Chlormequat/Mepiquat: LC-MS/MS nach § 64 LFGB L 00.00-76 : 2008-12; mod. (Modifikation: auch Anwendung auf fetthaltige pflanzliche und auf tierische Produkte; Einwaage) (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
Mykotoxine: LC-MS/MS (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Anbieter

Aachener Zucker- und Backwaren Paul Schaeffer GmbH & Co. KG, Borchersstr. 18, 52072 Aachen, Tel. 0241/8905-0;
Edeka Zentrale Stiftung & Co. KG, New-York-Ring 6, 22297 Hamburg, Tel. 0800/3335211;
Ferdinand Wolff GmbH & Co. KG (Netto Marken-Discount, Aldi Nord/Aldi Süd, Metro), Kilianstr. 96, 90425 Nürnberg, Tel. 0911/93793-0;
Georg Goess GmbH & Co. KG, Tuchgasse 1, 90403 Nürnberg, Tel. 0911/8920828;
Gottfried Wicklein GmbH & Co. KG, Hauptmarkt 7, 90403 Nürnberg, Tel. 0911/89208-0;
Haeberlein-Metzger Nürnberger Lebkuchen, Kilianstr. 96, 90425 Nürnberg, Tel. 0911/93529-50 + 51;
Lebkuchen-Schmidt GmbH & Co. KG, Zollhausstr. 30, 90469 Nürnberg, Tel. 0911/8966-0;
Leupoldt Lebkuchen-Manufaktur GmbH & Co. KG, Goethestr. 23, 95163 Weißenstadt, Tel. 09253/89-0;
Max Weiss Lebkuchenfabrik Neu-Ulm GmbH, Junkersstr. 4-6, 89231 Neu-Ulm, Tel. 0731/7291-0.

Einkauf der Testprodukte: September - Oktober 2025 

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Dieser Test ist online am 21.11.2025 erschienen – und wird auch im ÖKO-TEST Magazin 12/25 veröffentlicht.