- 36 von 58 Zahnpasten im Test schneiden mit Bestnote ab. Sie verzichten auf Problemstoffe und deklarieren die wichtigsten Infos.
- Mit "mangelhaft" oder "ungenügend" fallen 13 Zahncremes durch den Test.
- Das aggressive Tensid Natriumlaurylsulfat und flüssiges Plastik sind Inhaltsstoffe, die wir in Zahnpasten im Test kritisieren. Auch unerwünscht: PEG-Verbindungen, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
- Zahnputztabletten sind aus unserer Sicht kein gleichwertiger Ersatz für Zahnpasta. Wir haben erstmals drei Zahnputztabletten untersucht.
Aktualisiert am 14.10.2021 | Universalzahncremes sollen vor allem dabei helfen, die Zähne ordentlich zu reinigen und sie vor Karies zu schützen. Beides hängt zwar maßgeblich von Motivation und Technik der Putzenden ab. Trotzdem steht und fällt solider Kariesschutz vor allem mit einem Inhaltsstoff: Fluorid.
Es verbessert die Remineralisierung der Zähne, nachdem Bakterien sie mit Säure attackiert haben. Die Säure entsteht, wenn Bakterien Nahrung zersetzen, sie löst Mineralien aus dem Zahnschmelz. Fluorid hemmt zudem das Bakterienwachstum.

Zahnpasten im Test: Fluorid gegen Karies
Alle Zahnpasten im Test enthalten Fluorid. In fast allen steckt auch die von zahnärztlichen Fachgesellschaften empfohlene Menge für bleibende Zähne: zwischen 1.000 und 1.500 ppm. Das steht für "parts per million", also Milligramm pro Kilogramm. Nur die Hydrophil Zahncreme Pure Mint mit Fluorid ist mit 500 ppm aus unserer Sicht zu schwach dosiert.
Doch wie steht es um die anderen Inhaltsstoffe? Der Test zeigt: Nicht alle Zahnpasten sind frei von Problemstoffen. Das ist der Hauptgrund, weshalb 13 Universalzahncremes mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch den Test fallen. Für die meisten Zahnpasten aber lief der Test erfreulich: 36 schneiden mit Bestnote ab.
Die Testverlierer des Zahnpasta-Tests auf einen Blick
Mit "mangelhaft" schneiden folgende Zahnpasten im Test ab:
- Dentagard Original mit Naturkräuterextrakten
- Odol-Med 3 Original
- Odol-Med 3 Senses Eukalyptus, Limette & Minze
- Signal Zahnpasta Kariesschutz
- Colgate Komplett 8 Extra Frisch
- Colgate Max Fresh Cooling Crystals
Das Gesamturteil "ungenügend" erhalten diese Universalzahncremes:
- Aronal Zahnfleischschutz mit Zink
- Blend-A-Med Classic Zahncreme
- Blend-A-Med Complete Protect Expert Tiefenreinigung
- Blend-A-Med Rundumschutz Extra Frisch Clean
- Colgate Total Plus Gesunde Frische
- Lacalut Aktiv Medizinische Zahncreme
- Odol-Med 3 Extreme Clean Langzeit-Frische
>> Die detaillierten Testergebnisse lesen Sie in der Produktbox am Ende des Artikels

Aggressives Tensid und flüssiges Plastik in Zahncremes
Ein Problemstoff, den wir häufiger im Test gefunden haben, ist Natriumlaurylsulfat. Das ist ein schäumendes Tensid, also eine waschaktive Substanz. Wir kritisieren es, weil es relativ aggressiv zu Werke geht und die Schleimhäute reizen kann. Es steckt in 18 Zahnpasten, dabei gibt es deutlich mildere Alternativen.
Eine zweite Stoffgruppe, die wir abwerten, sind PEG-Verbindungen. Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen und sind in 15 Zahnpasten im Test enthalten.
Kritisch sehen wir zudem synthetische Polymere. Sie stecken in vier Universalzahncremes. Dabei handelt es sich um flüssiges Plastik, das über das Abwasser in die Umwelt geraten kann. Wie genau es sich dort verhält, muss noch besser erforscht werden.
Ist Titandioxid ein Problem in Zahnpasta?
Und was ist mit Titandioxid und Aluminium? Beide Stoffe kommen in Zahnpasta vor: Aluminium zum Beispiel als Alumina, um Schmutz von den Zähnen zu schmirgeln. Titandioxid wird als weißer Farbstoff eingesetzt, oft deklariert als CI 77891. Beides kann unter bestimmten Voraussetzungen der Gesundheit schaden. In diesem Test kritisieren wir sie jedoch nicht, weil wir sie in vorliegender Form als unproblematisch betrachten.
Titandioxid ist zwar als vermutlich krebserregend eingestuft. Das bezieht sich aber auf Fälle, in denen es als Nanomaterial in einatembaren Stäuben vorliegt. In Zahncremes besteht erstens keine Gefahr, dass Titandioxid eingeatmet wird. Und zweitens ist der Anteil an Nanopartikeln gering – das bestätigte unsere Stichproben-Untersuchung für diesen Test.

Aluminium steckt in sechs Zahnpasten im Test
Nehmen wir über längere Zeit zu viel Aluminium auf, kann unter anderem unser Hirn geschädigt werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnte 2019 in einer Stellungnahme: Insbesondere sogenannte Whitening-Zahncremes können viel Aluminium enthalten. Es soll dort für einen besonders starken Abrieb sorgen.
In diesem Test stecken Aluminiumverbindungen in sechs Zahnpasten. Für sie geben wir Entwarnung: Eine bedenkliche Aufnahme an Aluminium ist bei normalem Gebrauch nicht zu erwarten, auch nicht für Kinder.
Sind Zahnputztabletten eine Alternative zu Zahnpasta?
Zahnputztabletten werden zerkaut, danach kann mit der Zahnbürste geputzt werden. Der größte Vorteil gegenüber Zahnpasta: Die Tabletten kommen ohne Plastik aus. Es gibt sie in kompostierbaren Tüten oder im Glastiegel. Allerdings ist nicht klar, wie gut sie vor Karies schützen. Eine Tablette beinhaltet nur ein Drittel des Fluorids, das in einem Gramm Zahncreme steckt.
Befürworter argumentieren, das reiche aus: Die Tabletten würden direkt im Speichel gelöst und nicht im Schaum, so sei Fluorid besser verfügbar als bei Zahncremes. Das ist unserer Meinung nach aber noch in weiteren belastbaren Studien zu erforschen. Deshalb können wir Zahnputztabletten derzeit nicht als gleichwertigen Ersatz für Zahncremes empfehlen.
Drei Marken haben wir in diesem Test überprüft. Die Ergebnisse:
- Denttabs Zahnputztabletten Mint = "befriedigend"
- Ben & Anna Zahnputztabletten Mint = "befriedigend"
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Hydrophil Zahnputz Tabs Salbei mit Fluorid = "ungenügend"
>> Die detaillierten Testergebnisse lesen Sie in der Produktbox am Ende des Artikels
Tipps zum Kauf von Zahncremes
ÖKO-TEST Ratgeber:
- Zahncremes für Erwachsene sollten den wichtigsten Inhaltsstoff gegen Karies enthalten: Fluorid. Das tun alle Zahnpasten im Test.
- Lassen Sie Zahnpasta im Regal liegen, wenn Natriumlaurylsulfat (Sodium Lauryl Sulfate) deklariert ist.
- Jugendliche und Kinder mit bleibenden Zähnen können die Zahncreme der Eltern mitbenutzen – wenn diese kein Zink enthält. Der Grund: Zu viel Zink über längere Zeit kann das Immunsystem schwächen, und Kinder und Jugendliche überschreiten die empfohlene Menge schneller als Erwachsene. In Zahncremes wird Zink wegen seiner antibakteriellen Wirkung eingesetzt.
Zahnpasta für Kinder im Test
Für Kinder unter sechs Jahren empfehlen wir Kinderzahncremes. Auch hier spielt Fluorid eine Rolle. Kinder sollten eine angemessene Menge an Fluorid erhalten. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Nicht zu wenig, weil gut belegt ist, dass Fluorid Karies entgegenwirkt. Nicht zu viel, weil das zu Fluorose führen kann. Diese Krankheit greift die Zähne an, sie zeigt sich durch weiße Flecken.
Wir haben 33 Zahncremes für Kinder getestet: Viele Produkte empfehlen nicht die richtige Menge an Fluorid oder enthalten problematische Inhaltsstoffe. Aber: 14 schneiden mit "sehr gut" ab. Mehr zum Test lesen Sie hier: Kinderzahnpasta-Test: Gute Pasten auf Anhieb für Eltern nicht leicht erkennbar.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 4/2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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