- Mit Bestnote sind neun Mundspülungen im Test empfehlenswert.
- Mundspülungen können zusätzlich helfen, Karies und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Sie sind aber kein Muss.
- Einige Wirkstoffe haben aus unserer Sicht nichts in Mundspülungen zu suchen, darunter das aggressive Tensid Natriumlaurylsulfat und das Konservierungsmittel Propylparaben, das unter Verdacht steht, wie ein Hormon zu wirken.
Der Job der Mundspülungen fängt an, wenn Zahnbürste, Zahncreme und Zahnseide fertig sind. Ordentlich Zähneputzen, fluoridhaltige Zahncremes verwenden und Zahnzwischenräume reinigen – das sind die wichtigsten Elemente der Zahnhygiene. Mundspülungen können zusätzlich helfen, Karies und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen.
Mundspülungen im Test: Schützen sie vor Karies?
Die Studienlage zeigt, dass fluoridhaltige Mundspülungen "einen kariesprophylaktischen Effekt" haben können. Insbesondere bei Patienten mit einem erhöhten Kariesrisiko. Das sind zum Beispiel Jugendliche, die eine feste Zahnspange tragen, oder Patienten, die sich wegen körperlicher Einschränkungen nicht so gut die Zähne putzen können.
Die Mundspülungen im Test enthalten alle Fluorid. Die Anbieter halten dabei die vom Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlenen Höchstmengen ein.

Antibakterielle Mundspülung gegen Zahnfleischentzündung
Mundspülungen können auch dabei helfen, den Biofilm aus Bakterien auf den Zähnen – in der Fachsprache Plaque – besser zu entfernen. Die medizinische Leitlinie, die sich dem Thema Biofilm und Zahnfleischentzündungen widmet, empfiehlt Mundspülungen "mit chemisch antimikrobiellen Wirkstoffen" ergänzend zur mechanischen Reinigung.
Die Studien, die sich die Verfasser der Leitlinie angesehen haben, zeigen bei Patienten mit Zahnfleischentzündungen, dass antimikrobielle Mundspüllösungen Plaque umfassender reduzieren als die alleinige mechanischen Reinigung.
Zahnfleischentzündungen können eine Vorstufe von Paradontitis sein, die schlimmstenfalls dazu führen kann, dass man Zähne verliert. Die unterstützende Anti-Plaque-Wirkung ist laut Leitlinie unter anderem für bestimmte ätherische Öle und den Wirkstoff Cetylpyridiniumchlorid durch Studien belegt.
Nicht alle Wirkstoffe in Mundspülungen überzeugen
Auch die in vielen Spülungen enthaltenen Zink- und Zinnverbindungen wirken antibakteriell. Aber: Mundspülungen sind kein Muss. Das findet auch Nicole Arweiler, die die oben zitierte Leitlinie mitverfasst hat. "Wer eine gute Mundhygiene betreibt und keine Probleme mit dem Zahnfleisch hat, braucht keine antibakteriell wirksame Mundspüllösung", sagt die Chefin der Abteilung Parodontologie des Uniklinikums Marburg.
Wer spült, muss zudem wissen: Es kann zu leichten Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören Verfärbungen, Mundbrennen und vermehrte Zahnsteinbildung. Zudem überzeugen nicht alle Wirkstoffe in den Mundspülungen im Test:
- Alkohol kann ein Problem für alkoholkranke Menschen darstellen.
- Das aggressive Tensid Natriumlaurylsulfat hat aus unserer Sicht nichts auf der empfindlichen Mundschleimhaut zu suchen.
- Kritisch sehen wir auch das Antioxidans BHT und das Konservierungsmittel Propylparaben, da sie unter Verdacht stehen, wie ein Hormon zu wirken.
- Außerdem unerwünscht: PEG-Verbindungen. Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Antibakterielle Mundspülung: Was wirkt da?
Das sind die maßgeblichen Inhaltsstoffe, die in den Mundspülungen im Test gegen Karies eingesetzt werden:
- Natriumfluorid
- Olaflur (Aminfluorid)
- Zinnfluorid
Gegen Plaque setzen die Hersteller vor allem auf Stoffe wie:
- Ätherische Öle
- Cetylpryridiniumchlorid
- Zinkgluconat
- Zinklactat
- Zinkchlorid
Hersteller setzten früher auf anderen Wirkstoff
In unserem Test im Jahr 2008 steckte in den meisten Mundspüllösungen noch Chlorhexidindigluconat. Das allerdings haben wir stark kritisiert. Chlorhexidindigluconat (CHX) galt als der wirkungsvollste Anti-Plaque-Wirkstoff, auch die Wirksamkeit bei Paradontitis und Gingivitis war gut dokumentiert.
Für die tägliche Anwendung ist der Stoff allerdings nichts: Nach kurzer Zeit schon führt die Anwendung zu dunklen Verfärbungen von Zunge und Zähnen, zu Geschmacksirritationen und Schleimhautveränderungen.

Mundspülung im Test: Kritik an Verpackungsmüll
Verpackungsmüll ist gerade bei Kosmetika immer wieder ein Thema. Damit sich der Eintrag von Plastik in die Umwelt reduziert, finden wir es für wichtig, dass in den Verpackungen auch recycelte Kunststoffe enthalten sind.
Nur vier Anbieter der Mundspülungen im Test sind weit vorne, was die Verwendung von Recyclingmaterial in den Verpackungen angeht. Sie verwenden mehr als 30 Prozent aus gebrauchten PET-Flaschen hergestellte Rezyklate und belegen das glaubhaft. Bravo! Alle übrigen erhalten eine Note Abzug unter dem Testergebnis Weitere Mängel.
Ein Gesetz, das festschreibt, Rezyklate zu verwenden, gibt es zwar bisher nicht. Im Rahmen ihrer Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft hat die Europäische Kommission die Industrie aber zu Selbstverpflichtungen aufgefordert, in Zukunft mehr recyceltes Plastik einzusetzen. Mittlerweile haben sich dazu 70 Unternehmen wie Lidl, Kaufland oder Procter & Gamble verpflichtet.
Umweltverbände fordern Rezyklat-Mindestquoten. Im Falle der Mundspülungen ist ein Einsatz von Rezyklaten gut möglich: Denn alle Flaschen im Test bestehen aus PET. Und PET-Rezyklate gibt es am Markt in hoher Qualität, die sich sogar für die Verpackung von Lebensmitteln eignet.
Mundspülung im Test: Fakten im Überblick
- Wir haben 21 Mundspülungen gegen Karies, Plaque und/oder Zahnfleischprobleme in Drogerien, Supermärkten und Discountern eingekauft und getestet.
- Neun Mundspülungen im Test schneiden mit "sehr gut" ab, darunter viele preiswerte Eigenmarken.
- Mit "mangelhaft" oder "ungenügend" fallen fünf Mundspülungen durch den Test. Auffällig: Darunter vor allem bekannte Marken.
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