Festes Duschgel-Test: Gut und ökologisch?

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2025 | Autor: Lisa Hitschler/Julia Dibiasi/Ann-Cathrin Witte | Kategorie: Kosmetik und Mode | 22.10.2024

27 feste Duschgele im Test
Foto: Pixel-Shot/Shutterstock

Wenn man Plastik sparen möchte, sind feste Duschgele eine gute Alternative zum klassischen Duschgel. Deshalb haben wir 27 feste Waschstücke unter die Lupe genommen. Welche können überzeugen? 

  • Im Test: 27 feste Duschgele, davon 16 zertifizierte Naturkosmetikprodukte. 
  • Die Mehrzahl der Produkte ist empfehlenswert.
  • Doch es gibt auch Kritikpunkte: Wir haben im Test bedenkliche Duftstoffe, Phosphonate und das Schwermetall Blei gefunden. 

Aktualisiert am 22.10.2024 | Sie sind kompakt, ergiebig und sparen Plastikmüll: Feste Duschgele sind eine prima Alternative zum herkömmlichen Duschgel – oder? Wir haben genau hingeschaut und 27 feste Waschstücke für den Körper in verschiedenen unabhängigen Laboren prüfen lassen.

Das Ergebnis: Die Mehrzahl der Produkte in unserem Test schneidet mit Bestnote ab. Ein paar enthalten dagegen Inhaltsstoffe, die wir abwerten.

Foamie, dm & Co.: Festes Duschgel im Vergleich

So sind wir im Test auf Galaxolid und Tetrasodium-Etidronat gestoßen. Galaxolid ist ein Duftstoff, der unter Verdacht steht, hormonell wirksam zu sein. Der künstliche Moschusduft reichert sich zudem im menschlichen Fettgewebe an. Wir bewerten ihn kritisch und ziehen dafür jeweils zwei Noten ab.

Tetrasodium-Etidronat ist eine Verbindung, die unter anderem als Stabilisator für Farbe und Konsistenz der festen Waschstücke eingesetzt wird. Sie zählt zu den Phosphonaten. Diese sind laut Umweltbundesamt nur schwer biologisch abbaubar und belasten die Umwelt stark.

Schwermetalle können in Duschstücken mit Tonerde stecken

Was ist ansonsten aufgefallen? Einige überprüfte Produkte enthalten Tonerde. Sie wird meist als gerüstgebende Substanz in den festen Duschen eingesetzt und verfügt darüber hinaus über hautpflegende Eigenschaften. Doch es gibt einen Haken, denn Tonerde oder tonerdehaltige Inhaltsstoffe können mit natürlich im Boden vorkommenden Schwermetallen verunreinigt sein – darunter die problematischen Elemente Blei, Arsen und Cadmium.

Sie dürfen eigentlich in Kosmetika nicht enthalten sein. Die EU toleriert diese Verunreinigungen in Mengen, die als technisch nicht vermeidbar gelten. Bis zu welchem Grad das der Fall ist, hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) festgelegt.

So liegt der – gesetzlich nicht bindende – Orientierungswert für eine Verunreinigung mit Blei, die bei Kosmetika noch als technisch nicht vermeidbar gelten kann, bei zwei Milligramm pro Kilogramm. Diesen Wert reißen drei Naturkosmetikprodukte in unserem Test.

Diethylphthalat sehen wir problematisch

Darüber hinaus hat das von uns beauftragte Labor Diethylphthalat – kurz: DEP – nachgewiesen. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) prüft die Verbindung derzeit jedoch aufgrund des Verdachts, den menschlichen Hormonhaushalt zu beeinflussen. Wir werten sie aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes ab. 

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Im Blick: Die Vorteile von festen Duschgels

Die "sehr guten" festen Duschgele im Test zeigen aber: Es gibt gute Gründe für das Duschen mit den festen Waschstücken.

  • Die festen Duschgele im Test enthalten alle keine problematischen Konservierungsstoffe, die Allergien auslösen.
  • Sie sind frei von PEG-Verbindungen, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
  • Auch erdölbasierte Silikone und Paraffine, die sich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut integrieren, haben wir in den festen Duschgelen nicht gefunden.
  • Außerdem positiv: Es stecken keine synthetischen Polymere drin, die sich in der Umwelt zum Teil nur schwer wieder abbauen und das Abwasser belasten können, und es gibt keinen Plastikabfall.
  • Daneben haben feste Duschgele noch einen weiteren Vorteil. Sie sind sehr ergiebig. Eine Faustregel lautet: Ein Waschstück von 100 Gramm reicht für so viele Duschgänge wie zwei bei drei Flaschen Duschgel à 250 Milliliter.
Neben festem Duschgel gibt es noch eine breite Auswahl an weiteren festen Kosmetika.
Neben festem Duschgel gibt es noch eine breite Auswahl an weiteren festen Kosmetika. (Foto: ElenaBaryshnikova/Shutterstock )

Die Auslobung "klimaneutral" sehen wir kritisch

Das Herstellerversprechen, ein Produkt sei "klimaneutral", sehen wir kritisch. Schließlich entstehen bei der Herstellung eines Produkts immer Treibhausgase.

Wenn Hersteller damit werben, ein "klimaneutrales" Produkt zu verkaufen, dann bedeutet das, dass sie (vielleicht, hoffentlich) die Treibhausgase, die bei der Herstellung des Produkts entstehen, reduzieren, aber vor allem, dass sie die Treibhausgase rechnerisch ausgleichen, mit Klimazertifikaten, die es bereits für wenig Geld gibt.

Damit unterstützen die Firmen Klimaschutzprojekte, meist im globalen Süden. Das Engagement kritisieren wir natürlich nicht – wir kritisieren nur, wenn die Hersteller auf der Verpackung nicht deutlich machen, wie die vermeintliche Klimaneutralität des Produkts zustande kommt. Wir werten also ab, wenn es auf der Verpackung keine ausreichende Information dazu gibt.

Was ist der Unterschied zwischem festem Duschgel und Seife?

Obwohl sie eine ähnliche Form haben, gibt es zwischen festen Duschgelen und Seifen einige Unterschiede. Ein Merkmal, das eine Körperseife von einer festen Dusche unterscheidet, ist häufig der pH-Wert. Denn Seifen sind in der Regel basisch, ihr pH-Wert liegt also über sieben. Demgegenüber steht mit etwa 5,5 der leicht saure pH-Wert der menschlichen Haut.

Während eine gesunde Haut die Reinigung mit einer Seife gut verträgt, raten Dermatologen bei einer empfindlichen oder trockenen Haut zu pH-hautneutralen Reinigungsprodukten, um den Säureschutzmantel der Haut nicht unnötig zu strapazieren. Diese pH-Werte findet man eher bei den festen Duschen.

Auch in der Zusammensetzung unterscheiden sich Seife und feste Dusche. Während eine Seife in der Regel aus natürlichen Fetten wie Kokos- oder Palmöl besteht, die mithilfe einer Lauge durch Aufkochen verseift werden, enthalten feste Duschen meist synthetisch hergestellte Tenside. Sie werden daher auch als Syndets bezeichnet. Häufig werden den festen Duschen zudem pflegende Öle, Duftstoffe oder konsistenzgebende Zutaten wie Maisstärke oder Tonerde zugesetzt.

Festes Duschgel: Tipps zum Kauf und zur Anwendung

  1. Ein "sehr gutes" festes Duschstück ist bereits ab 2,35 Euro pro 100 Gramm zu haben.
  2. Feste Duschen am besten in einer Schale mit Löchern aufbewahren, damit sie gut trocknen können.
  3. Menschen mit besonders empfindlicher oder trockener Haut sind mit den pH-hautneutralen festen Duschen meist besser beraten als mit einer klassischen Seife.

Diesen Test haben wir zuletzt im Ratgeber Kosmetik 2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 27 feste Duschprodukte, darunter 16 zertifizierte Naturkosmetika, getestet. Eingekauft haben wir die festen Duschen sowohl in der Apotheke als auch in Drogerien, Bio-Läden oder im Internet zu Preisen zwischen 2,35 und 9,99 Euro pro Stück.

In verschiedenen unabhängigen Laboren wurden die festen Duschen auf halogenorganische Verbindungen, Nitromoschus- und polyzyklische Moschusverbindungen, Cashmeran und Diethylphthalat (DEP) untersucht. Ebenfalls analysieren ließen wir deklarationspflichtige Duftstoffe, die Allergien auslösen können. Bei Produkten mit deklarierten Tonmineralen ließen wir zudem die enthaltene Konzentration problematischer Schwermetalle und Elemente wie Blei, Cadmium und Arsen überprüfen. Produkte, die Wasser enthielten, haben wir auf Formaldehyd/-abspalter untersuchen lassen. Anhand der Deklaration haben wir zudem geschaut, ob die Produkte PEG/PEG-Derivate oder synthetische Polymere enthalten. Darüber hinaus haben wir bei den getesteten Produkten Auslobungen wie "klimaneutral" und "umweltneutral" erfasst.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) ein gemessener Gehalt von mehr als 10 mg/kg polyzyklische Moschusverbindungen (hier: Galaxolid/HHCB) (in der Tabelle "künstlicher Moschusduft"); b) ein gemessener Gehalt an Blei, der den vom BVL festgelegten Orientierungswert für Blei (2 mg/kg) in kosmetischen Mitteln überschreitet. Zur Abwertung um eine Note führt: ein gemessener Gehalt von mehr als 100 mg/kg DEP.

Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: Phosphonate (Tetrasodium-Etidronat). Zur Abwertung um eine Note führt: Werbung mit Klimaneutralität, CO2-Neutralität oder einer missverständlichen CO2-Bilanz ohne ausreichende Information dazu auf dem Produkt.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die von den Herstellern versprochenen Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

Testmethoden

Diethylphthalat/Polyzyklische Moschus- und Nitromoschus-Verbindungen/Cashmeran: Extraktion mit TBME, GC-MS. Deklarationspflichtige Duftstoffe: DIN EN 16274:2021-11 (mod.), GC-MS. Halogenorganische Verbindungen: a) Heißwasserextraktion mit anschließender Zentrifugation und Membranfiltration, Festphasenextraktion (SPE), Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Extraktion mit Essigester, Verbrennung des Extrakts im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Formaldehyd/-abspalter: saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Fotometrie. Elemente: Totalaufschluss in der Mikrowelle, Bestimmung mittels ICP-MS.PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse. Weitere Inhaltsstoffe: per Deklaration.

Einkauf der Testprodukte: Oktober/November 2023

Diesen Test haben wir zuletzt im Ratgeber Kosmetik 2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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