Die Kaffeetasse abgestellt, ans Telefon gespurtet, und kurz darauf schreit das Kind wie am Spieß. Zum Glück nur vor Schreck. Klein Carla hat sich am Tischtuch hochgezogen, das ihr mitsamt dem Frühstück entgegenkam. Der Schluck Kaffee hat sich, Gott sei Dank, nur übers Tuch ergossen. "Uff, gerade noch mal gut gegangen." Und jetzt? Schimpfen, erklären? Versteht das Kind doch noch gar nicht.
Kinder vor den alltäglichen Gefahren zu schützen und ihnen gleichzeitig eine kindgerechte Entwicklung im Abenteuerland Umwelt zu ermöglichen, ist ziemlich schwierig. Patentrezepte gibt es keine, denn Kinder sind unterschiedlich geschickt, risikobereit und sicherheitsbewusst. Eltern schwanken daher zwischen der Hoffnung, dass schon nichts Schlimmes passiert, und dem Wunsch, jede potenzielle Gefahr ausschalten zu wollen. Die Unfallstatistiken zeigen, dass Letzteres unmöglich ist. Jedes Jahr verletzen sich in Deutschland 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren.
Eltern fürchten sich generell vor Unfällen im Straßenverkehr viel mehr als vor Unfällen im Haushalt. Dabei zeigen Erfahrungen und auch Statistiken eine andere Realität: Beispielsweise, dass immer weniger Kinder im Straßenverkehr zu Schaden kommen. Im Jahre 2014 lag der Anteil der Kinder unter 15 Jahre an allen Verunglückten bei Straßenverkehrsunfällen bei 7,3 Prozent. Im Jahr 1978, dem Jahr, fu¨r das erstmals Zahlen fu¨r Gesamtdeutschland vorliegen, verunglu¨ckten 72.129 Kinder, das waren 2,5 mal so viele wie im Jahr 2014.
Die meisten Kinderunfälle sind Stürze. Pro Jahr erleiden etwa 125.000 Kinder unter fünf Jahren einen Sturzunfall, der ärztlich behandelt werden muss. Dies zeigen die Ergebnisse einer Kinder- und Jugendgesundheitsumfrage (KiGGS) des Robert-Koch-Instituts und die Daten der gesetzlichen und der privaten Unfallversicherungen. Gefährliche Stürze gehören zu den häufigsten unfallbedingten Todesursachen bei kleinen Kindern, obwohl sie meistens vermeidbar wären. Allerdings halten nur 15 Prozent der Eltern dies für die größte Unfallgefahr.
Am häufigsten ist bei einem Unfall der Kopf des Kindes betroffen: In 37 Prozent der Unfälle war nach den Angaben der Eltern der Kopf verletzt. Den Daten der Unfallversicherer zufolge ist der Anteil der Kopfverletzungen umso höher, je jünger das Kind ist. Der Grund: Bei kleinen Kindern ist der Kopf im Verhältnis zum Körper groß und schwer. Deshalb fällt ein Säugling oder Kleinkind bei einem Sturz oft auf den Kopf.
Die Küche ist für Kinder einer der gefährlichsten Orte im Haushalt. Hier drohen Verbrühungen und Verbrennungen durch heißes Fett, siedendes Wasser auf dem Herd oder im Wasserkocher und die glühende Herdplatte. In der Küche stehen auch ätzende Putzmittel und andere giftige Substanzen - nicht selten in Reichweite von Kleinkindern. Obwohl laut Umfrage der GfK Finanzmarktforschung rund 40 Prozent der befragten Eltern die Küche als große Unfallgefahr sehen, lassen 41 Prozent der Eltern sch...