- Im Test: 20 Sonnencremes für Babys und Kinder. Bevorzugt landeten parfümfreie oder als sensitiv ausgelobte Produkte mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von 50 oder 50+ in unserem Einkaufskorb.
- Neun Kindersonnencremes sind mit "sehr gut" rundum empfehlenswert.
- Ärgerlich: Bedenkliche UV-Filter sind noch immer ein Problem.
Aktualisiert am 13.10.2022 | Die Haut von Babys und Kindern ist besonders dünn, und zu starke UV-Belastungen oder gar Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko, später Hauptkrebs zu bekommen. Daher ist Sonnenschutz unverzichtbar. Nach unserem Test von 20 Sonnencremes für Kinder mit einem Lichtschutzfaktor von 50 oder 50+ haben wir gute und schlechte Nachrichten.
20 Sonnencremes für Babys und Kinder im Test
Gut: Wir können dieses Mal mit neun "sehr guten" Produkten deutlich mehr Cremes empfehlen als noch vor zwei Jahren. So haben die von uns beauftragten Labore weder problematische Konservierungsmittel gefunden, noch enthielten die parfümierten Mittel stark allergene oder aus anderen Gründen gesundheitlich kritische Duftstoffe.
Schlecht: Drei Sonnencremes für Kinder enthalten noch immer bedenkliche UV-Filter. Und einmal ist das von uns beauftragte Labor auf Silberchlorid gestoßen – das hat in Produkten für Kinder unter drei Jahren nichts zu suchen. Insgesamt rasseln vier Sonnencremes für Kinder im Test durch.

Bedenkliche UV-Filter in Sonnencremes für Kinder
Es sind zwei UV-Filter, die wir im Test kritisieren:
- Homosalat: Neuere Daten aus Tierversuchen weisen darauf hin, dass er Leber, Nieren und Schilddrüse schädigen könnte.
- Octocrylen: Aus diesem UV-Filter kann sich Benzophenon bilden, das als wahrscheinlich krebserregend gilt. Nachweisbar war der Stoff in den beiden Produkten mit Octocrylen nur in Spuren.
- Für beide Filtersubstanzen gibt es zumindest aus Zellversuchen Hinweise auf eine mögliche hormonelle Wirkung.
Bei aller Bedenklichkeit einiger UV-Filter: Jede der Sonnencremes für Kinder ist definitiv besser als ein Sonnenbrand. Da es aber Produkte mit chemischen UV-Filtern gibt, die Experten weniger kritisch sehen, empfehlen wir im Zweifel diese oder Sonnencremes mit den mineralischen Filtern Titandioxid und Zinkoxid.
Titandioxid in Kindersonnencremes
Titandioxid und Zinkoxid als UV-Filter sind in der Regel zu erheblichen Teilen nanoförmig – das sind winzig kleinen Teilchen, die laut EU-Definition in der Größe zwischen 1 und 100 Nanometer liegen. Die Wirkung von Nanopartikeln im menschlichen Körper ist leider noch schlecht erforscht.
Titandioxid ist zwar unter anderem als vermutlich krebserregend eingestuft, aber nur wenn man es einatmet. Zudem ist es seit August in Lebensmitteln verboten, weil die EU-Chemikalienagentur (ECHA) nicht sicher ausschließen kann, dass es im Körper erbgutschädigend wirkt. Durch die intakte Haut gelangt aber auch nanoförmiges Titandioxid nach derzeitigem Kenntnisstand nicht in den Körper.
Weil manche Verbraucher Nano jedoch meiden wollen, müssen Hersteller Zutaten in Nanogröße kenntlich machen. Zwei Mal fehlt uns dieser Hinweis. Denn das beauftragte Labor fand die Filter auch darin überwiegend im Nanobereich.
Mineralische Sonnencreme verschmiert nicht so gut
Übrigens: Sonnencremes mit mineralischen Filtern lassen sich für gewöhnlich etwas schwerer auftragen, sie verschmieren nicht so gut wie Cremes mit chemischen UV-Filtern. Dieser Effekt heißt "Weißeleffekt" und ist für viele gewöhnungsbedürftig.
Gerade bei Kindern hat er aber auch eine gute Seite: Beim Eincremen ist sichtbar, ob überall Creme hingekommen ist oder der Nachwuchs vielleicht eine Wange und die Nasenspitze vergessen hat.
Umstrittenes Konservierungsmittel entdeckt
Ein Unding: Eine Sonnencreme für Kinder im Test enthält ein umstrittenes Konservierungsmittel. Dabei handelt es sich um Silberchlorid. Das Problem? Laut Kosmetikverordnung dürfen Hersteller Silberchlorid in Mitteln für Kinder unter drei Jahren aber überhaupt nicht einsetzen.
Denn: Es lässt sich nicht ausschließen, dass sich Silber im Körper so anreichert, dass es zu schiefergrauen Verfärbungen auf der Haut kommen kann.
Der Anbieter argumentiert, dass das Produkt aber auch gar nicht für Kinder unter drei gedacht sei. Nur blöd, dass er das den Eltern auf der Verpackung nicht mitteilt – das wäre das Mindeste. Unser Urteil: "ungenügend".
Flüssigplastik in Sonnencremes für Kinder
Und sonst? Umstrittene Emulgatoren aus der Gruppe der PEG-Verbindungen, die fettige und wasserlösliche Komponenten miteinander verbinden, finden sich in zwei Sonnencremes für Kinder im Test. PEG-Verbindungen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Einige andere Marken vermasseln sich ihr Gesamtergebnis durch Umweltaspekte: Sie setzen beispielsweise in ihren Kunststoffflaschen kein Recyclingmaterial ein oder konnten es uns nicht für die getestete Charge ausreichend nachweisen. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass reyceltes Plastik einen Teil der Kunststoffflaschen ausmacht. Auf diese Weise lässt sich Plastikmüll reduzieren.
Ein weiteres Umweltproblem: In vielen Sonnencremes für Kinder im Test setzen die Hersteller Kunststoffverbindungen – also letztlich flüssiges Plastik – in der Rezeptur ein, die die Umwelt belasten können. Das ist unnötig.
Kinder vor UV-Belastung schützen
Wir haben Tipps, wie Sie Ihre Kinder vor starker UV-Belastung schützen können.
- Sparen Sie nicht mit der Sonnencreme für Kinder. Drei bis fünf Teelöffel Creme braucht es, damit Ihr Kind ausreichend geschützt ist.
- Auch wenn die Werbung auf den Kindersonnencremes die Wasserfestigkeit betont: Nach dem Abtrocknen unbedeckte Hautstellen großzügig nachcremen!
- Lichtschutzfaktor 50 bedeutet, dass Ihr Kind theoretisch 50-mal länger in der Sonne bleiben kann als ohne Creme. In unseren Breitengraden lautet die Empfehlung für Kinder während der Sommermonate: mindestens LSF 30 verwenden.
- Kinder brauchen nicht unbedingt eine spezielle Kindersonnencreme. Wichtig ist der hohe Lichtschutzfaktor.
- Maximal 60 Prozent sollten Sie die angegebene Schutzzeit nur ausschöpfen. Danach: Raus aus der Sonne.
- Noch wirksamer als Sonnenschutzmittel ist dicht gewebte, die Schultern und möglichst auch Arme und Beine bedeckende Kleidung in dunklen Farben – außerdem: Schirmmützen und Sonnenbrillen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 6/2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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