Viele Eltern sorgen sich, ihre Kinder könnten mit dem normalen Essen nicht genug Vitamine bekommen. Kein Wunder also, dass uns findige Hersteller spezielle Vitaminpillen für Kinder anbieten. Doch in jüngster Zeit mehren sich die Hinweise, dass diese Präparate anscheinend sogar schaden können.
ÖKO-TEST hat fünf Multivitaminpräparate für Kinder unter die Lupe genommen und ihre Inhaltsstoffe prüfen lassen. Alle fünf sind als Nahrungsergänzungsmittel im Verkehr. Das Ergebnis: Kein Produkt ist eine Empfehlung wert. Zwei erreichen mit Ach und Krach ein "befriedigend". Zu hohe Dosierungen, fragwürdige Auslobungen und mangelnder Nutzen sorgen für zwei "ungenügende" Gesamturteile.
5 Multivitaminpräparate für Kinder im Test
Ein Nutzen von Multivitaminpräparaten für gesunde Kinder ist nicht ersichtlich. Die in den Pillen enthaltenen Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen lassen sich leicht auch mit einer abwechslungsreichen Ernährung zuführen.
Die Präparate können auch kein falsches Ernährungsverhalten ausgleichen. "Eine vollwertige Ernährung liefert nicht nur essenzielle Nährstoffe, sondern auch die energieliefernden Nährstoffe im richtigen Verhältnis sowie adäquate Mengen an Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen", betont die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in ihren Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr.
Bis heute sind Höchst- und Mindestmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungen gesetzlich nicht geregelt. Nur zwei Produkte halten die Höchstmengenempfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) für Nahrungsergänzungsmittel ein.
Auslobungen auf Multivitaminpräparaten für Kinder
Fragwürdige Auslobungen und Deklarationsmängel tragen ihr Übriges zum schlechten Abschneiden der getesteten Produkte bei. Als fragwürdig beurteilen wir Formulierungen, die für das Produkt als solches oder im Zusammenhang mit einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen auf die Gesundheit oder Gesunderhaltung von bestimmten Körperteilen oder -funktionen zielen. Derartige gesundheitsbezogene Angaben sind vielfach nicht durch wissenschaftliche Stellungnahmen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gedeckt.
Ebenfalls nicht belegt ist, dass die Einnahme von Vitamin C und/oder Zink vor Infekten schützt. Daher werten wir Hinweise auf die Abwehrkräfte ab.
Kritik an Zusätzen von Zucker und Zitronensäure
Nichts für Kinderzähne: In den Multivitaminpräparaten werten wir Zusätze von Zucker und Zitronensäure ab. Etliche Produkte enthalten Saccharose, Glucose/-sirup oder Lactose, die Karies verursachen können. Zitronensäure kann dem Zahnschmelz zusetzen. Unsinn ist auch der Einsatz von künstlichen Süßstoffen.
Zwei Produkte enthalten Natriumbenzoat. Das Konservierungsmittel steht in Verdacht, relativ häufig Allergien auszulösen.
Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Kompakt Vitamine 3/2012 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Spezial Vitamine sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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