Bei Kindern beliebt: Die Probleme von Kakao, Reiswaffeln & Co.

Autor: Lena Wenzel/Bianca Puff/Lisa Marie-Karl/Meike Rix/Cerline Wolf-Gorny/ | Kategorie: Kinder und Familie | 08.09.2023

Kindersnacks unter der Lupe.
Foto: Ulza/Shutterstock; EM Arts/Shutterstock; Alexander Prokopenko/Shutterstock

Gesunde Ernährung ist nicht immer einfach. In vielen Lebensmitteln steckt zu viel Zucker – und wir finden in unseren Tests regelmäßig Schadstoffe. Davon ausgenommen sind auch nicht die Lebensmittel, die gern von Kindern gegessen werden. Bei welchen Produkten Sie genauer hinschauen sollten. 

Die meisten Kinder mögen es vor allem süß: Da wundert es nicht, dass Kakao, Nuss-Nougat-Cremes, Quetschies und Schokoladeneis bei den Kleinen sehr beliebt sind. Auch Reiswaffeln und Mais-Snacks landen häufig in Kinderhändchen. Was haben die Produkte ansonsten gemeinsam? 

Sie alle wurden in den vergangenen Monaten von uns getestet – und fielen dabei zum Teil sehr negativ auf. Wir gehen ins Detail und beginnen mit Mais-Snacks. 

Schimmelpilzgifte in Mais-Snacks 

Schimmelpilzgifte waren der große Kritikpunkt in unserem Test von 19 Mais-Snacks. Wir schickten Produkte mit und ohne Salzzusatz in die Labore – darunter klassische Maisstangen, aber auch Maisflips. Das Ergebnis: Etwas mehr als die Hälfte war mit Schimmelpilzgiften verunreinigt. 

Konrekt wiesen die Labore DeoxynivalenolSchimmelpilzgiften (DON), Zearalenon (ZEA), Ochratoxin A (OTA) und T-2/HT-2-Toxine nach. Was hat es mit diesen  auf sich? 

  • DON gehört zur Gruppe der Trichothecene, die den Verdauungstrakt angreifen und das Nervensystem, die Blutbildung und das Immunsystem beeinträchtigen können.  
  • ZEA wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als möglicherweise krebserregend eingestuft und gilt darüber hinaus als hormonwirksam.
  • OTA gilt als potenziell erbgutverändernd und krebserregend.
  • T-2/HT-2-Toxine zählen ebenfalls zu den Trichothecenen, gelten aber als deutlich toxischer als DON.

Die positiven Nachrichten: Vier überprüfte Mais-Snacks erhielten das Gesamturteil "sehr gut". Mehr dazu: Maisstangen & Co.: Schimmelpilzgifte sind großes Problem in Mais-Snacks

Kakaopulver in den Verkaufsregalen 

Kommen wir zu den süßen Lebensmitteln. Für das Mai-Magazin 2023 testeten wir 16 Kakaopulver. Etwa ein Drittel davon fiel durch. Auffällig: Am schlechtesten schnitten Nesquik, Kaba und Caribo Bio ab. Wir bewerteten die Kakaopulver mit "ungenügend". 

Rücken wir die Inhaltsstoffe der überprüften Kakaopulver in den Fokus, zeigten sich vor allem Probleme mit Mineralölbestandteilen (MOSH), dem Schwermetall Cadmium und zu viel Zucker. 

  • MOSH reichern sich im menschlichen Fettgewebe und der Leber an.
  • Cadmium reichert sich besonders in Leber und Niere an und kann die Organe über längere Zeit schädigen.
  • Zu viel Zucker ist ein großes Problem in Kakaopulver. Es ist sogar die Hauptzutat der Produkte im Test. Der niedrigste Gehalt liegt bei 59 Prozent Zucker, viele Kakaopulver enthalten aber sogar mehr als 80 Prozent Zucker.

Was ist das Problem bei Nuss-Nougat-Cremes? 

Mit Nuss-Nougat-Cremes geht es schokoladig weiter. Wir überprüften im vergangenen Herbst 21 Produkte. Auch hier enttäuschten bekannte Marken. Testverlierer waren die Nuss-Nougat-Cremes von Milka und Nutella

Die problematischen Inhaltsstoffe, die wir bemängelten, sind keine Unbekannten: MOSH und sehr hohe Zuckergehalte. 

  • In allen getesteten Nuss-Nougat-Cremes wies das von uns beauftragte Labor MOSH nach. In vier steckten allerdings nur Spuren, die wir nicht abwerteten. Dennoch schaffte es bis dahin kein Anbieter im Test, ein Produkt komplett ohne Verunreinigungen mit Mineralöl herzustellen. 
  • Rund 50 Prozent Zucker, dazu oft mehr als 35 Prozent Fett: So steht's um die Zusammensetzung der Nuss-Nougat-Cremes. Das ist ziemlich ungesund. Der deklarierte Nussanteil reicht nur von 5 bis 36 Prozent, die Kakaopulvergehalte liegen zwischen 3,7 und 12 Prozent.

Nur zwei Produkte schnitten mit "gut" ab. Hier gehts zum gesamten Test: 

Nuss-Nougat-Cremes im Test

Quetschies oft bereits für Säuglinge ausgelobt 

Quetschies waren Teil unseres Tests Zucker in Kinderlebensmitteln, der im März-Magazin 2023 veröffentlicht wurde. Wir nahmen fünf unter die Lupe. Quetschies sind teils sehr zuckerhaltig – und hierbei handelt es sich um Produkte, die oft schon für Säuglinge ausgelobt sind. Ärgerlich!

Klar, geht es in den Tüten um natürlichen Fruchtzucker… Doch der ist nicht gesünder als normaler Zucker. Hinter welchen Kinderlebensmitteln sich außerdem Zuckerbomben verstecken: Zucker in Lebensmitteln für Kinder: Die fiesen Tricks der Industrie.

Krebserregendes Arsen in Reiswaffeln 

Ein ganz anderes großes Problem machte unser Test von Reiswaffeln wieder deutlich: Krebserregendes Arsen. Wir kritisieren es seit Jahren in Reiswaffeln – leider tut sich nicht so viel. Nur zwei Produkte sind empfehlenswert.

  • Das von uns beauftragte Labor fand in allen 20 getesteten Produkten anorganisches Arsen. Wie es dazu kommt? Arsen ist ein Bestandteil der Erdkruste und Reispflanzen nehmen viel davon auf. Wir finden aber, dass in einem Snack für Babys so wenig wie möglich davon enthalten sein sollte. Im Test kritisierten wir einige gemessene Arsengehalte.
  • Minuspunkte gab es außerdem mehrfach für Cadmium und Acrylamid. Zu Erinnerung: Cadmium reichert sich besonders in Leber und Niere an und kann die Organe über längere Zeit schädigen. Acrylamid erhöht potentiell das Krebsrisiko. 

Welche Problemstoffe wir zudem vereinzelt monierten, lesen Sie hier: 

Nicht verwunderlich: Eis ist sehr süß 

Zu guter Letzt wird es noch mal süß: Eine 75-Gramm-Kugel Schokoeis aus unserem Test im Sommer 2022 enthielt im Schnitt 17 Gramm Zucker. Zur Einordnung: Laut der strengsten Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten Kinder von vier bis sechs nur bis zu etwa 17,5 Gramm freien Zucker pro Tag zu sich nehmen. 

Heißt: Kinder sollten Schokoeis besser nur in Maßen essen. Immerhin hatten wir ansonsten wenig im Schokoeis-Test zu beanstanden. Viele überzeugen mit Geschmack und Inhalt: Schokoeis im Test

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