Vibrionen in Badegewässern: Diese Tipps schützen vor einer Infektion

Autor: Lino Wirag/Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 26.06.2025

Vibrionen in Badegewässern: Mit diesen Tipps schützen Sie sich vor einer Infektion
Foto: Shutterstock/Pavel Kobysh

Vibrionen sind winzige Bakterien, die insbesondere in warmen, salzhaltigen Gewässern zu Hause sind. Unter ungünstigen Bedingungen können sie zu einer Gesundheitsgefahr werden. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, um sich im Badeurlaub vor Vibrionen zu schützen.

Sonne, Urlaub – und bis zum See ist es auch nicht weit. Im Idealfall steht dem ungetrübten Badespaß im Sommer nichts im Weg. Wer sichergehen will, dass die Badegewässerqualität vor Ort auch wirklich ausgezeichnet ist, kann sich zuvor bei den offiziellen Stellen informieren (zu finden hier beim Umweltbundesamt).

Bestehen hygienische oder gesundheitliche Bedenken beispielsweise aufgrund von Blaualgen, Vogelkot oder Zerkarien, werden Badestellen entsprechend gekennzeichnet – oder auch zeitweise gesperrt.

Wer nicht nur den nächsten Badesee ansteuert, sondern das Glück hat, zum Baden an die Nord- oder Ostsee fahren zu können, kann zusätzlich einen Blick auf die Vibrionen-Karte des "European Centre for Disease Prevention and Control" (ECDC) werfen. Dort wird die jeweils aktuelle Risikostufe für eine mögliche Infektion mit sogenannten Vibrionen angezeigt. Ist ein bestimmter Bereich der ECDC-Karte gelb eingefärbt, besteht nur ein sehr niedriges Risiko, mit den Bakterien in Kontakt zu kommen.

Was sind Vibrionen?

Vibrionen sind natürlich vorkommende Bakterien, die bei Wassertemperaturen ab etwa 20 °C besonders gut gedeihen – insbesondere in salzhaltigem oder brackigem Wasser. Gelangen sie über kleinste Hautverletzungen in den Körper, kann es zu Wundinfektionen oder im schlimmsten Fall zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen. Der Erreger Vibrio vulnificus gilt als besonders gefährlich.

Auch der Verzehr roher Meeresfrüchte – etwa Austern – kann zur Infektion führen.

Wer ist besonders gefährdet?

Für gesunde Menschen mit intakter Haut und stabilem Immunsystem ist das Risiko sehr gering. Anders sieht es bei Risikogruppen aus:

  • ältere Menschen
  • Personen mit chronischen Erkrankungen (z. B. Diabetes, Lebererkrankungen)
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem
  • Menschen mit offenen oder schlecht heilenden Wunden

Vibrionen-Infektionen sind selten – aber nicht zu unterschätzen

Panik ist nicht angebracht: In Deutschland werden jährlich nur wenige Infektionen gemeldet, vor allem in der Ostsee-Region. Seit der Einführung der Meldepflicht im März 2020 wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) jährlich zwischen 13 und 53 Fälle von Vibrionen-Infektionen gemeldet. Im Jahr 2024 gab es in Mecklenburg-Vorpommern zwei Todesfälle im Zusammenhang mit Vibrionen-Infektionen.

Tipp: Unter badewasser-mv.de können Badegäste sich jederzeit über die aktuelle Wasserqualität an allen Badegewässern (Seen und Meer) in Mecklenburg-Vorpommern informieren.

Nordsee: Kaum Infektionen bekannt

An der Nordsee ist das Risiko deutlich geringer. Laut einer deutschen Studie von 2021 wurden im Zeitraum von 2003 bis 2020 nur zwei Infektionen registriert – trotz nachgewiesener Vibrionen-Vorkommen.

Doch die Klimakrise verändert die Rahmenbedingungen. Das Robert Koch-Institut (RKI) geht davon aus, dass sich das Risiko durch steigende Meerestemperaturen künftig erhöht.

Wie schütze ich mich vor Vibrionen?

Ein wirksamer Schutz ist einfach möglich – mit diesen Tipps:

Wichtige Risikofaktoren:

  • Wassertemperatur über 20 °C
  • Salzgehalt zwischen 0,5 % und 2,5 % (Ostsee besonders betroffen)
  • Flache, seichte Gewässer (z. B. Buchten, Bodden), da sie sich schneller erwärmen
  • Flussmündungen, da dort der Salzgehalt durch Süßwasser sinkt

Symptome einer Vibrionen-Infektion 

Diese Symptome können bei einer Vibrionen-Infektion auftreten:

Wundinfektionen:

  • Plötzlicher Schmerz und Rötung an der Eintrittsstelle
  • Schwellung, Blasenbildung
  • Fieber, Schüttelfrost, Kreislaufprobleme
  • In schweren Fällen: Sepsis (Blutvergiftung)

Magen-Darm-Infektionen (z. B. nach Austernverzehr):

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Fieber

Weiterlesen auf oekotest.de: