Sonnenschutz bei Pigmentstörungen: Was man beachten sollte

Autor: Rebecca Welsch | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 06.09.2025

Was muss man beim Thema Sonnenschutz beachten, wenn man eine Pigmentstörung hat?
Foto: Jacob Lund/Shutterstock

Egal ob im Sommer am Strand oder im Winter beim Skifahren – Sonnenschutz ist zu jeder Jahreszeit unverzichtbar. Doch was gilt es zu beachten, wenn die Haut zu Pigmentstörungen neigt? Wie man die Bildung der Flecken vermeiden kann.

Während viele Menschen die Sonne lieben, tut es ihre Haut nicht. Doch die UV-Strahlen verursachen nicht nur Sonnenbrand, auch Pigmentstörungen können entstehen. Was kann man dagegen tun? 

Was sind Pigmentstörungen?

Zunächst stellt sich die Frage, was Pigmentstörungen eigentlich sind. Unter dem Begriff versteht man sichtbare Veränderungen der Hautfarbe. "Pigmentstörungen entstehen infolge einer Veränderung der Melaninproduktion in Pigmentzellen oder einer vermehrten Anzahl dieser Zellen", erklärt Professor Markus Böhm, der Vorsitzender des Arbeitskreises "Erkrankungen des Pigmentsystems" der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft.

Melanin ist ein Farbstoff, der normalerweise gleichmäßig in der Haut verteilt und als Pigment für die Hautfärbung verantwortlich ist. Er wird in speziellen Zellen der Haut, den Melanozyten, gebildet. Produzieren diese Zellen viel Melanin, wird die Haut dunkler.

Grob kann man zwei Arten von Pigmentstörungen unterscheiden: 

  • Dunkle Pigmentstörungen: Sie heißen in der Fachsprache Hyperpigmentierung. Ursache ist eine abnorm hohe Menge an Melanin durch hohe Aktivität der Melanozyten oder erhöhte Zahl dieser. Die häufigsten Formen der Hyperpigmentierungen sind Muttermale, Melasma, Altersflecken (Lentigines) und Sommersprossen.
  • Helle Pigmentstörungen: Sie heißen in der Fachsprache Hypopigmentierung. Hier hat die Haut stellenweise zu wenig Melanin infolge einer reduzierten Aktivität der Melanozyten oder weil diese Zellen zugrunde gehen. Eine Folge ist beispielsweise die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo). 

Das sind die Ursachen für Pigmentstörungen

Es kann verschiedene Ursachen dafür geben, dass die Haut Pigmentstörungen entwickelt. Dazu gehören:

  • Sonnenstrahlung
  • Schwangerschaft
  • Genetische Veranlagung
  • Autoimmunerkrankungen
  • Störungen der Hormonproduktion des Körpers (z. B. Hirnanhangdrüse)
  • nach Entzündungen oder Verletzungen der Haut, etwa durch Schnittwunden oder Verbrennungen, aber auch durch Akne
  • Pille als Verhütungsmittel
  • Luftschadstoffe

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warnt zudem davor, dass bei der Medikamenteneinnahme in der Sonne bleibende Pigmentstörungen entstehen könnten. Denn einige Arzneimittel können eine erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut zur Folge haben. Deshalb sollte man bei Medikamenten auf Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Sonnenlicht achten. 

Zudem sollten Kosmetika, Deodorants und Parfüms beim Aufenthalt in der Sonne möglichst nicht verwendet werden. 

Ein großer Faktor bei der Entwicklung von Pigmentstörungen spielt laut Böhm aber auch der Alterungsprozess: "Mit der Zeit werden die Melanozyten in der Anzahl weniger und auch schwächer und arbeiten dann nicht mehr so effizient wie in der Jugend, was dazu führt, dass im Alter bestimmte Pigmentstörungen zunehmen."

Altersflecken, Melasma & Co.: Sind Pigmentstörungen ein Problem?

Obwohl die dunklen und hellen Hautstellen einige vielleicht stören könnten – ein Grund zur Sorge sind sie oft nicht. Problematisch wird es nur, wenn ein Pigmentfleck sich in Größe, Struktur, Form oder Farbe verändert, juckt oder sogar blutet. In dem Fall sollte man einen Dermatologen oder eine Dermatologin aufsuchen, um Hautkrebs, insbesondere ein malignes Melanom, auszuschließen. 

Bei der Selbstuntersuchung der Haut kann laut Deutschem Krebsforschungszentrum die ABCDE-Regel helfen festzustellen, ob eine Pigmentstörung krebsverdächtig aussieht. Das ist die Regel:

  • Asymmetrie: Ein Muttermal ist ungleichmäßig geformt und nicht rund oder oval.
  • Begrenzung: Der Rand eines Pigmentmals ist unregelmäßig oder unscharf – also zum Beispiel ausgefranst oder "verwaschen" und daher schlecht abgrenzbar. 
  • Colour (Farbe): Ein Muttermal hat mehrere Farbtöne. Sie können unterschiedlich intensiv sein. Farben können von bräunlich bis rötlich, bläulich, gräulich oder schwärzlich reichen. Selten kann das Melanom auch farblos sein.
  • Durchmesser: Pigmentflecke, deren Durchmesser größer als 3 bis 5 Millimeter ist, gelten als verdächtig. Die Größe allein ist allerdings kein verlässliches Kriterium.
  • Erhabenheit/Entwicklung: Das Pigmentmal ragt mehr als einen Millimeter über die Hautoberfläche hinaus. Dieses Merkmal ist für sich allein genommen nicht sehr aussagekräftig. Manche Fachleute beschreiben mit dem E der ABCDE-Regel auch die Entwicklung von Muttermalen: also Flecken, die sich farblich verändern oder wachsen.

Aber auch weiße Pigmentierungsstörungen sollte man beobachten: "Wenn weiße Flecken größer werden oder sich in der Zahl vermehren, sollte man einen Facharzt aufsuchen", erklärt Böhm. Denn es könnte sich um Vitiligo, die Weißfleckenkrankheit handeln. "Vitiligo ist eine recht häufige chronische Erkrankung, die mit anderen Beschwerden zusammenhängen kann", so Böhm, "mittlerweile gibt es aber gute Therapien, vor allem, wenn frühzeitig therapiert wird."

So verhindert man Pigmentstörungen

Um Hautschädigungen durch Sonnenstrahlen zu vermeiden, die zu Pigmentstörungen führen können, sollte man die Haut schützen. Denn durch die Sonneneinstrahlung entstehen sonneninduzierte Pigmentstörungen und bereits bestehende Pigmentstörungen verschlimmern sich. Das liegt daran, dass das Melanin unter der schädlichen UV-Strahlung vermehrt gebildet wird, um die Haut zu schützen. 

Die wichtigste Maßnahme, um die Haut zu schützen und sonneninduzierte Pigmentstörungen zu verhindern, ist Sonnencreme. Das BfS empfiehlt mindestens Lichtsschutzfaktor 30 und für Kinder LSF 50+. "Die Sonnencreme sollte sowohl einen UVA- als auch einen UVB-Blocker enthalten", so Böhm. UVA-Blocker schützen vor der langwelligen Strahlung und beugen auch gegen Hautalterung vor, UVB-Blocker hingegen schützen vor den kurzwelligeren und besonders krebsinduzierenden Strahlen. 

Menschen mit einem dunkleren Hauttyp, die Pigmentstörungen verhindern wollen, sollten zudem darauf achten, dass ihr Sonnenschutz einen HEV-Blocker enthält. Dieser ist nicht immer Standard: "HEV-Strahlen, der hoch-energetische Anteil des sichtbaren Lichts der Sonne, auch blaues Licht genannt, sind in der Lage bei bei dunkleren Hauttypen (ab Hauttyp 3) Pigment zu induzieren und ein Melasma zu verstärken. Ein HEV-Blocker ist auch wichtig, um Pigmentstörungen nach Eingriffen oder Verletzungen zu vermeiden", sagt Böhm.

Können Pigmentflecken verschwinden? 

Einige Hersteller von Sonnencreme versprechen, dass ihre Sonnencremes nicht nur helfen können, Hyperpigmentierung zu verhindern, sondern gar dazu beitragen, bestehende Pigmentflecken abzumildern. Ist das möglich? "Ja, das geht durchaus", erklärt Professor Böhm.

So gibt es einige Sonnencremes, die Antioxidantien enthalten, die helfen, die Bildung von freien Radikalen in der Haut nach Sonneneinstrahlung unschädlich zu machen. Freie Radikale entstehen auch durch Umwelteinflüsse wie Luftverschmutzung und schädigen die Hautzellen im Körper, was zu Pigmentstörungen führen kann. Sonnencreme mit Antioxidantien beugt daher die Bildung neuer Pigmentflecken vor und kann unter Umständen dazu beitragen, schon bestehende Flecken zu reduzieren, indem sie die Haut bei der Regeneration unterstützt, so Böhm.  

Übrigens: Wer weiße Pigmentstörungen hat, sollte nicht versuchen, diese durch mehr Sonneneinstrahlung nachzudunkeln: "Das bringt nichts und kann sogar zum Gegenteil führen, wenn der Kontrast zur umliegenden dunkleren Haut noch größer wird", sagt Böhm. Speziell bei der Vitiligo ist jedoch in Verbindung mit bestimmen Cremes ein Zusatzeffekt von Sonnenlicht zu erwarten.

Natürlich verfügen Vitiligo-Flecken über keinen hauteigenen Sonnenschutz und sind daher anfällig für Sonnenbrand. Sie müssen wie die umgebende normale Haut eingecremt werden. Interessanterweise neigen Menschen mit Vitiligo-Flecken nicht zu mehr Hautkrebs. Um den weißen Flecken bei Vitiligo schnell entgegenzuwirken sollte man immer einen Hautarzt aufsuchen, der die neuesten Therapien kennt. 

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