Problempflanze für Allergiker: So erkennen Sie Ambrosia

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 12.08.2025

Ambrosia erkennen und bekämpfen
Foto: Elizaveta Galitckaia/Shutterstock

Ambrosia ist mehr als ein lästiges Kraut – die Pflanze ist eines der stärksten Allergene weltweit. Die Pollen der im Spätsommer blühenden Pflanze sind für gesundheitliche Probleme wie Heuschnupfen und Asthma verantwortlich. So erkennen und bekämpfen Sie die Beifuß-Ambrosie.

  • Die Pollen der Ambrosie können Allergien und Asthma auslösen. Ihr Allergiepotenzial ist höher als das von Graspollen.
  • Die Allergiepflanze breitet sich schnell aus. Pro Pflanze können etwa eine Milliarde Pollen gebildet werden. 
  • In Deutschland blüht Ambrosia von Juli bis teilweise in den Winter hinein und verlängert damit die Leidenszeit von Allergikern. Saisonhöhepunkt sind August und September.

In der griechischen Mythologie taucht Ambrosia als jene köstliche Speise auf, die Unsterblichkeit verleiht und allein den Göttern vorbehalten ist – als Balsam für ewige Schönheit, als wohlriechende Substanz gegen Fäulnis und Verwesung. Ganz anders hier auf Erden: Da gilt Ambrosia nicht als göttliche Labsal, sondern als Plage der ganz gewöhnlichen Menschheit, da ihr Blütenstaub zu einem der potentesten Pollenallergene weltweit zählt. 

Warum ist Ambrosia gefährlich?

Die Pollen der Ambrosia haben ein hohes Allergiepotenzial, das nach neuesten Studien sogar deutlich über dem von Graspollen liegt. Schon wenige Pollen in der Luft können bei empfindlichen Menschen Beschwerden auslösen:

  • Atemnot und schweres Asthma
  • Heuschnupfen und laufende Nase
  • Juckende und gerötete Augen
  • Hautreaktionen wie Kontaktdermatitis
  • Kopfschmerzen und Lichtempfindlichkeit.

Besonders problematisch ist, dass durch Kreuzreaktionen auch Nahrungsmittel wie Melonen, Bananen oder Äpfel allergische Reaktionen hervorrufen können.

Aufgrund ihres harmlosen Aussehens und der Ähnlichkeit mit einheimischen Unkräutern wird die Pflanze häufig zu spät wahrgenommen und kann sich dadurch zu immer größeren Populationen ausdehnen.

Ambrosia erkennen: Die Blätter erinnern an Möhrenkraut.
Ambrosia erkennen: Die Blätter erinnern an Möhrenkraut. (Foto: CC0/Pixabay/jofoto)

So erkennen Sie Ambrosia

Ambrosia wächst als einjährige Pflanze und erreicht je nach Standort eine Höhe von 10 Zentimetern bis zu zwei Metern. Typisch sind folgende Merkmale:

  • Die Sprossachsen sind stark verzweigt, die Blätter typischerweise zwei- bis dreifach gefiedert und auf beiden Seiten grün. Im Frühling erinnern die Blätter an Möhrenkraut.
  • Die bis zu vier Zentimeter dicken Stängel sind stark behaart und je nach Sonneneinwirkung leicht bis deutlich rot angelaufen.
  • Blütezeit: Juli bis Oktober, mit Schwerpunkt August und September.

Mit welchen Pflanzen wird die Beifuß-Ambrosie verwechselt?

Ambrosia kann leicht mit dem Gemeinen Beifuß verwechselt werden, dessen Blattunterseiten sind aber silbrig-grau. Verwechslungen sind auch mit Gänsefuß-Arten, Hundspetersilie, Hundskamille oder der Wilden Möhre möglich.

Ambrosia erkennen: Charakteristisch sind die Blätter und die Blüte in Traubenform.
Ambrosia erkennen: Charakteristisch sind die Blätter und die Blüte in Traubenform. (Foto: Mala Iryna/Shutterstock)

Ambrosia breitet sich weiter aus – der Einfluss des Klimawandels

Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde in Deutschland erstmals 1863 nachgewiesen. Seitdem hat sie sich vor allem in den letzten 20 Jahren stark ausgebreitet.

Neue Untersuchungen zeigen, dass der Klimawandel mit milderen Wintern und längeren Vegetationsperioden die Ausbreitung von Ambrosia in Deutschland weiter begünstigt. Zudem ermöglichen vermehrte Bau- und Verkehrsaktivitäten die Ansiedlung der Pflanze an Straßenrändern, Schuttplätzen und in Häfen.

Das Bundesamt für Naturschutz warnt, dass Ambrosia künftig in immer mehr Regionen Deutschlands zu finden sein wird – und damit mehr Menschen von Allergien betroffen sein könnten.

Behandlung von Ambrosia-Allergien – was hilft wirklich?

Bei einer Ambrosia-Allergie kommen klassische Mittel zum Einsatz:

  • Antihistaminika zur Linderung von Symptomen wie Juckreiz und laufender Nase.
  • Kortisonhaltige Cremes bei Hautreaktionen.
  • Inhalative Bronchodilatatoren und entzündungshemmende Medikamente bei Asthma.

Aktuelle Studien zeigen außerdem, dass die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) gegen Ambrosia-Pollen immer besser wirkt und langfristig die Beschwerden deutlich reduzieren kann. Betroffene sollten hierzu eine allergologische Fachberatung aufsuchen.

Ambrosia (im Bild) wird häufig mit dem Gemeinen Beifuß verwechselt.
Ambrosia (im Bild) wird häufig mit dem Gemeinen Beifuß verwechselt. (Foto: New Africa/Shutterstock)

So bekämpfen Sie Ambrosia richtig

Ambrosia ist einjährig, vermehrt sich aber schnell durch ihre extrem widerstandsfähigen Samen. Hier sind die wichtigsten Tipps, wie Sie die Pflanze im eigenen Garten oder in der Umgebung bekämpfen können:

  • Ausreißen vor der Blüte (Juni bis Juli): Am besten die gesamte Pflanze mitsamt Wurzel entfernen, da Abschneiden neue Triebe fördert.
  • Schutzmaßnahmen beachten: Tragen Sie beim Ausreißen Handschuhe und eine Feinstaubmaske – die Pollen können Kontaktallergien auslösen.
  • Richtig entsorgen: Pflanzenreste in dichten Plastikbeuteln über den Restmüll entsorgen, nicht kompostieren.
  • Regelmäßige Kontrolle: Beobachten Sie Ihren Garten oder Grünflächen in der Nähe, vor allem rund um Vogelfutterplätze, da Ambrosia hier oft wächst.
  • Flächen begrünen: Nach Entfernen der Pflanzen schnell wieder mit anderen Grünpflanzen bewachsen, um neue Ansiedlungen zu verhindern.
  • Meldung größerer Bestände: Auch wenn in Deutschland keine Meldepflicht besteht, helfen Hinweise an örtliche Umwelt- oder Pflanzenschutzämter, die Ausbreitung besser einzudämmen. Eine praktische Übersicht und Meldestellen finden Sie auf www.ambrosiainfo.de, einer offiziellen Informationsplattform.
  • Informieren: Der Deutsche Wetterdienst hat auf seiner Homepage Informationen zum aktuellen Pollenflug in Deutschland zusammengestellt, auch für Ambrosia.

    Bislang sind gegen das zähe Kraut weder biologische Unkrautbekämpfungsmittel noch natürlich einsetzbare Feinde bekannt. Zudem bleiben Ambrosia-Samen jahrzehntelang keimfähig.

    Steckbrief Ambrosia – die wichtigsten Fakten

    • Botanischer Name: Ambrosia artemisiifolia
    • Herkunft: Nordamerika, eingeschleppt nach Europa im 19. Jahrhundert
    • Höhe: 10 cm bis 2 m
    • Blütezeit: Juli bis Oktober
    • Pollenmenge pro Pflanze: bis zu eine Milliarde
    • Samen: 3.000 bis 4.000 pro Pflanze, keimfähig über mehrere Jahrzehnte
    • Bevorzugte Standorte: Straßenränder, Schuttplätze, Häfen, Bahnanlagen, Vogelfutterplätze
    • Verwechslungsgefahr: Gemeiner Beifuß, Wilde Möhre, Hundspetersilie

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