Schön, aber leider giftig: Diese Gartenpflanzen sollten Sie kennen

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 04.08.2025

Schön, aber leider giftig: Diese Gartenpflanzen sollten Sie kennen
Foto: Shutterstock / Adam bartosik

Jährlich passieren bundesweit viele Unfälle mit giftigen Pflanzen – oft in Hausgärten, Parks oder an Kinderspielplätzen. Besonders Familien mit Kindern und Haustierbesitzer sollten wissen, welche Pflanzen gefährlich sind und wie man sicher mit ihnen umgeht.

Pflanzen bringen Freude und Natur ins Leben. Doch nicht alle sind harmlos: Manche beliebte Zierpflanzen enthalten giftige Stoffe, die bei Berührung oder Verschlucken zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen können. Hier erfahren Sie, welche häufigen Gartenpflanzen giftig sind, warum Sie vorsichtig sein sollten und wie Sie sich schützen können.

Gefahr im Grünen: Wie giftig sind Gartenpflanzen wirklich?

Jedes Jahr melden Giftinformationszentren bundesweit zahlreiche Fälle von Pflanzenvergiftungen. Allein im gemeinsamen Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (GGIZ) wurden in den letzten zehn Jahren rund 2.500 Vergiftungsfälle durch Pflanzen registriert. Besonders oft gehen Vergiftungsfälle auf Pflanzen wie die Eibe, den Liguster oder das Maiglöckchen zurück.

Hochgefährlich: Diese Gartenpflanzen sind stark giftig

Diese Pflanzen enthalten hochtoxische Substanzen und können lebensbedrohliche Vergiftungen auslösen:

  • Blauer Eisenhut (Aconitum napellus): Bereits Hautkontakt kann gefährlich sein.
  • Buchsbaum (Buxus sempervirens): Alkaloide können Herzversagen verursachen.
  • Christrose (Helleborus niger): Enthält Helleborin, das Herzrhythmusstörungen auslöst.
  • Eibe (Taxus baccata): Alle Pflanzenteile außer dem roten Samenmantel enthalten Taxine, die Herz und Atmung lähmen können.
  • Engelstrompete (Brugmansia): Hochgiftig mit Tropanalkaloiden.
  • Goldregen (Laburnum anagyroides): Alle Pflanzenteile, besonders die Samen, enthalten das hochgiftige Alkaloid Cytisin. Bereits geringe Mengen können zu schweren Vergiftungen führen.
  • Herbstzeitlose (Colchicum autumnale): Enthält Colchicin, das zu Organversagen führen kann.
  • Lebensbaum (Thuja occidentalis): Enthält Thujon, das Nierenschäden verursachen kann.
  • Maiglöckchen (Convallaria majalis): Enthält Herzglykoside, die schwere Herzrhythmusstörungen verursachen.
  • Oleander (Nerium oleander): Enthält Herzglykoside, lebensgefährlich bei Aufnahme.
  • Seidelbast (Daphne mezereum): Besonders die Beeren und die Rinde sind hochgiftig. Schon geringe Mengen können schwere Magen-Darm-Beschwerden und Kreislaufversagen auslösen.
  • Fingerhut (Digitalis purpurea): Sehr giftig durch Digitalis-Glykoside.
  • Tollkirsche (Atropa belladonna): Enthält Tropanalkaloide, die Halluzinationen und Atemlähmung auslösen.
  • Wunderbaum (Ricinus communis): Samen enthalten das tödliche Ricin.

Giftige, aber selten lebensbedrohliche Gartenpflanzen

Einige Gartenpflanzen sind zwar giftig, führen aber meist "nur" zu unangenehmen Beschwerden und selten zu lebensbedrohlichen Vergiftungen. Dazu zählen Kirschlorbeer, bei dem alle Pflanzenteile giftig sind, sowie Liguster, Lupinen und das Pfaffenhütchen.

Besonders die Beeren des Pfaffenhütchens sind giftig und können bei Verzehr Magen-Darm-Beschwerden auslösen, schwere Vergiftungen sind jedoch selten. Auch der Gemeine Efeu enthält in Beeren und Blättern Stoffe, die zu Übelkeit führen.

Gering giftige und reizende Pflanzen

Daneben gibt es zahlreiche Gartenpflanzen, die nur leicht giftig oder reizend sind, aber vor allem bei Kindern oder empfindlichen Personen Beschwerden auslösen können. Hierzu gehören die Beeren von Stechpalme, Cotoneaster, Feuerdorn, Vogelbeersträuchern (gekocht unbedenklich) und Mahonie.

Vorsicht ist bei Wolfsmilchgewächsen geboten: Ihr Milchsaft reizt Haut und Schleimhäute und kann Entzündungen verursachen.

Riesenbärenklau: Vorsicht vor phototoxischer Wirkung

Der Riesenbärenklau ist ein Sonderfall: Er ist nicht klassisch giftig, kann aber durch seinen Pflanzensaft in Verbindung mit Sonnenlicht schwere Hautentzündungen hervorrufen – also besser nicht direkt berühren!

Kinder in Gefahr: Bunte Beeren sind kein harmloses Spielzeug

Gerade für Kinder besteht bei einigen Pflanzen eine besonders große Gefahr, da ihre bunten Beeren oder auffälligen Samen zum Probieren verleiten. So können schon wenige Samen des Goldregens oder die leuchtenden Beeren von Pfaffenhütchen, Stechpalme und Seidelbast schwere Vergiftungen auslösen.

Auch Pflanzen wie Eibe, Tollkirsche, Herbstzeitlose, Maiglöckchen und Engelstrompete sind für Kinder durch ihre attraktiven Früchte oder Blüten besonders riskant, da bereits geringe Mengen lebensbedrohlich sein können. Eltern sollten deshalb solche Pflanzen im Garten möglichst meiden oder für Kinder unzugänglich machen.

So schützen Sie sich vor Vergiftungen im Garten und zu Hause

  • Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Giftigkeit einer Pflanze.
  • Platzieren Sie giftige Pflanzen außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren.
  • Erklären Sie Kindern, dass sie keine Pflanzenteile essen oder in den Mund nehmen dürfen.
  • Tragen Sie beim Umtopfen oder Schneiden von giftigen Pflanzen Handschuhe.
  • Halten Sie die Nummer der Giftnotrufzentrale griffbereit.

Vergiftung: Was im Ernstfall zu tun ist

Bei Verdacht auf Vergiftungen sofort den Giftnotruf anrufen, auch bei leichten Symptomen. Bei schweren Beschwerden sofort den Rettungsdienst alarmieren. Niemals Erbrechen auslösen oder Hausmittel anwenden, ohne ärztlichen Rat einzuholen.

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