Klimakrise: Asiatische Tigermücke breitet sich aus – wie gefährlich ist die exotische Mücke?

Autor: Redaktion (bw) / dpa | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 16.05.2023

Klimakrise: Asiatische Tigermücke breitet sich aus – wie gefährlich ist die exotische Mücke?
Foto: Shutterstock / InsectWorld

Die Asiatische Tigermücke breitet sich in Europa aus, auch in Deutschland ist sie immer häufiger anzutreffen. Die exotische Mücke kann Tropenkrankheiten übertragen. Wie gefährlich ist die Mücke für uns?

Mückenstiche sind lästig – und in einigen Fällen können sie sogar krank machen: Tropische Spezies wie die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus) können krankheitserregende Viren wie das Dengue-Virus, das West-Nil-Virus, das Zika-Virus oder das Chikungunya-Virus übertragen. Und das milder werdende Klima sorgt dafür, dass sie sich zunehmend auch in Deutschland wohlfühlen.

Klimawandel: Asiatische Tigermücke breitet sich aus

Die Asiatische Tigermücke wird sich in Deutschland immer weiter ausbreiten, warnt Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg. Die exotische Mückenart ist ursprünglich in Süd- und Südostasien heimisch, zunehmend aber auch in Mitteleuropa anzutreffen. In Deutschland surrt sie bereits in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Berlin.

Das können Werner und ihr Forschungsteam anhand des Mückenatlas sehen. Dort werden Stechmücken mit Hilfe von Zusendungen aus der Bevölkerung kartiert. Derzeit bekomme das Team pro Tag 20 bis 30 Einsendungen.

Eine aktuelle Studie der Universität Frankfurt im Auftrag des Deutschen Netzwerks gegen Vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) zeigt ebenfalls, dass sich die asiatische Tigermücke in den kommenden Jahren in Europa durch den Temperaturanstieg ausbreiten wird.

Tropenkrankheiten auch bald bei uns?

Exotische Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke oder die Japanische Buschmücke sind seit langem als Überträger von Krankheitserregern bekannt, etwa dem Zika-, Dengue- oder Chikungunya-Virus

Seit einigen Jahren weiß man, dass auch heimische Stechmücken den Erreger des West-Nil-Fiebers übertragen können. Vor allem die östlichen Bundesländer und Bayern seien betroffen und Ausgangspunkt für die Verbreitung, sagte Werner. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat 2022 nach eigenen Angaben 13 Fälle des West-Nil-Fiebers erfasst, die durch Mücken in Deutschland übertragen worden waren. Dazu seien vier Infektionen ohne erkennbare Symptome gekommen, teilte es auf Anfrage mit.

Das West-Nil-Fieber verläuft nach RKI-Angaben meist unauffällig. Etwa jeder fünfte Infizierte entwickle eine grippeähnliche Erkrankung mit Fieber. Etwa einer von 100 Infizierten erkranke schwer. Daher gehen Experten von einer Dunkelziffer nicht erkannter Ansteckungen aus.

Derzeit keine Sorge vor Tropenkrankheiten in Deutschland

Wie der Kabs-Verband (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) auf dpa-Anfrage mitteilte, müsse man sich im Hinblick auf Tropenkrankheiten aber derzeit keine Sorgen machen.

Viren in den Tigermücken könnten sich nur bei sehr warmen Tagen und Nächten vermehren. "Vor dem Sommer passiert in der Richtung erstmal nichts", teilte eine Sprecherin mit. Die Wahrscheinlichkeit für einen tropischen Krankheitsfall sei in Deutschland weiter sehr gering.

Hotspots für mögliche Ausbrüche könnten eher die heißen Länder Südeuropas wie Griechenland oder Süditalien werden.

Tigermücke erkennen

Die Tigermücke ist auffällig schwarz-weiß gemustert. Charakteristisch sind ihre fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen und ein weißer Streifen, der sich über Kopf und Rücken zieht.

Die Asiatische Tigermücke misst 3 bis 8 Millimeter.

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