Kater nach einer Feier: Darum besser kein Paracetamol

Autor: dpa/Redaktion (lw) | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 09.11.2023

Kater nach einer Feier: Darum besser kein Paracetamol
Foto: Shutterstock/fizkes

Der Abend war lang, das Glas immer wieder voll. Beginnt der Tag danach mit fiesen Kater-Kopfschmerzen, sollten Sie bestimmte Schmerztabletten besser nicht einwerfen. Aus folgendem Grund.

Wie entsteht überhaupt ein Kater?

Zu einem Kater kommt es in erster Linie durch Dehydrierung im Körper, also durch einen Wassermangel, erklärt die Kampagne "Alkohol? Kenn dein Limit" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Alkohol entzieht dem Körper Wasser und Mineralstoffe.

Das Gehirn wird schlechter durchblutet, was den dicken Schädel erklärt. Er ist neben dem großen Durst typisch für einen Kater.

Warum sollte man kein Paracetamol nehmen?

Schmerztabletten mit dem Wirkstoff Paracetamol sollten nicht gegen Kater eingenommen werden. Davor warnt nicht nur das BzgA, auch Aponet (das Gesundheitsportal der deutschen ApothekerInnen) und das Medizinerportal DocCheck raten hier zu Vorsicht.

Der Grund: Paracetamol belastet die Leber zusätzlich, denn Alkohol und Paracetamol werden in der Leber teilweise über das gleiche Enzym abgebaut. Wenn die Leber aber mit beiden Stoffen zu tun hat, hat das zur Folge, dass die Entgiftung des Körpers sich verlangsamt. Es können außerdem giftige Abbauprodukte entstehen, so das BzgA.

Acetylsalicylsäure (ASS) hilft zwar gegen Kopfschmerzen, allerdings reizt das Mittel auch die Magenschleimhaut. Laut DocCheck kann hochdosiertes Aspirin in Verbindung mit Alkohol zu gastrointestinalen Störungen führen und ist daher nicht unbedingt zu empfehlen.

Wer auf Medikamente gegen Kater setzt, steigt deshalb besser auf eine Schmerztablette mit einem anderen Wirkstoff um: Ibuprofen dürfte bei Kater-Kopfweh beispielsweise zum Einsatz kommen.

Helfen spezielle Medikamente mit Elektrolyten gegen Kater?

Spezielle Arzneimittel mit Elektrolyten kommen eigentlich zum Einsatz, wenn der Körper aufgrund von Durchfall viel Wasser und Mineralstoffe verliert. Einige Menschen haben diese Mittel als Hilfsmittel gegen Katertage für sich entdeckt.

Auch wenn das funktionieren mag: Die Landesapothekerkammer Hessen rät davon ab. Aus zwei Gründen: Die Mittel sind allein für Durchfallerkrankungen zugelassen, nicht für die Katerbehandlung – zumal auch einfache Mittel wie Orangensaft und Laugenbrezel helfen. Und: Wer diese Medikamente als Anti-Kater-Helfer nutzt, kann zu Lieferengpässen beitragen. Patienten, die diese Medikamente wirklich brauchen, können dann leer ausgehen, warnen die Apotheker.

Was übrigens keinen Sinn ergibt: Elektrolyte schon vor dem Feiern einnehmen. Denn solange der Haushalt an Mineralstoffen und Flüssigkeit im Körper ausgeglichen ist, bringen zusätzliche Elektrolyte keinen Vorteil, so die Landesapothekerkammer.

Welche Mittel helfen gegen Kater?

Der Körper braucht "am Tag danach" ordentlich Flüssigkeit und Mineralstoffe. Letztere werden auch als Elektrolyte bezeichnet.

Viele einfache Mittel können den Körper gut mit beidem versorgen: Laut der Apothekerkammer trifft das unter anderem zu auf:

  • Mineralwasser
  • Sportgetränke
  • Apfel- und Orangensaft

Als Inbegriff des Katerfrühstücks gilt der Rollmops. Und wer den salzigen Snack herunterbekommt, macht damit tatsächlich einiges richtig. Nicht nur, weil darin viele Mineralstoffe stecken. Das Salz macht außerdem durstig - man greift danach umso eifriger zur Wasserflasche und versorgt den Körper mit Flüssigkeit.   

Wer auf einen Rollmops dankend verzichtet, hat aber Alternativen. Eine Laugenbrezel macht der Landesapothekerkammer Hessen zufolge ebenfalls einen guten Job. Auch geräucherter Lachs oder Essiggurken eignen sich als Katerfrühstück.

Wer auf Bier, Wein oder Schnaps nicht verzichten mag, sollte zwischendurch immer mal wieder ein Glas Wasser trinken. Außerdem nach dem letzten Drink und am besten direkt vor dem Schlafengehen ist ein großes Glas Wasser ein Muss.

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