Hähnchen & Geflügel: Vor dem Zubereiten waschen – oder nicht?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 22.12.2022

Gesundheitsgefahr: Darum sollten Sie rohes Hähnchenfleisch und Geflügel nicht waschen
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / ViktoriyaPavlova

Sollte ich Hähnchen- oder Putenfleisch vor dem Kochen und Braten gründlich waschen? Hier erfahren Sie, welche Hygieneregeln beim Zubereiten von Fleisch wichtig sind.

Hähnchenfleisch waschen? Lieber nicht! Hier handelt es sich um einen Irrtum in der Küche, der noch immer weit verbreitet ist. Er findet sich auch noch in vielen Rezepten, in denen steht: "Geflügelfleisch vor dem Zubereiten unbedingt waschen."

Sollte man Geflügel vor dem Zubereiten waschen?

Diese Regel dürfen Sie getrost ad acta legen. Einrichtungen wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnen sogar ausdrücklich davor, Geflügel vor dem Kochen oder Braten unter dem Wasserhahn abzuwaschen.

Rohes Geflügel kann – auch wenn es tiefgekühlt ist – mit Krankheitserregern belastet sein. So werden beispielsweise Salmonellen auch bei Minusgraden nicht abgetötet und können lange infektionsfähig bleiben.

    Der Grund für die Empfehlung, Geflügelleisch nicht zu waschen, sind Campylobacter-Bakterien oder Salmonellen, die häufig auf rohem Hähnchenfleisch, aber auch auf Puten- und Entenfleisch zu finden sind. Entsprechende Belastungen kommen sogar relativ häufig vor: So meldete die deutsche Lebensmittelüberwachung, dass 2018 bei über 5 % der untersuchten Hähnchenfleischproben Salmonellen gefunden wurden. Sogar jede zweite Probe enthielt Campylobacter-Bakterien.

    Wird das rohe Fleisch abgewaschen, werden die Bakterien unnötig in der Küche und auf andere Speisen verteilt, warnt auch der britische National Health Service (NHS). Durch spritzendes Wasser können sich die Keime weiträumig verteilen und auf Arbeitsflächen, Kleidung und Kochgeräte gelangen. Vor allem aber besteht die Gefahr, dass andere Speisen kontaminiert werden.

    Gefahr durch Campylobacter und Salmonellen

    Insbesondere Kinder und Ältere haben ein höheres Risiko, an Salmonellen zu erkranken. Campylobacter-Bakterien hingegen können im schlimmsten Fall eine Lebensmittelvergiftung auslösen. Dafür reichen schon einige wenige Zellen, warnen die Mediziner des britischen NHS.

    Campylobacter sind hierzulande die häufigsten Verursacher von Darmerkrankungen, die durch Lebensmittel verursacht werden. Der häufigste Grund für eine Infektion: nicht richtig durchgegartes Geflügelfleisch. Campylobacter-Vergiftungen zeigen sich durch Bauchschmerzen, schweren Durchfall und Erbrechen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt zudem vor gefährlichen Spätfolgen wie Arthritis oder dem Guillain-Barré-Syndrom.

    Nicht das Geflügel waschen, sondern die Hände!

    • Bewahren Sie rohes Geflügel gut verpackt und getrennt von anderen Lebensmitteln im Kühlschrank auf.
    • Achten Sie darauf, dass das rohe Geflügel nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommt, vor allem, wenn die anderen Lebensmittel nicht mehr erhitzt werden.
    • Tauen Sie gefrorenes Geflügelfleisch ohne Verpackung im Kühlschrank auf. Geben Sie es in eine Schlüssel und decken Sie diese ab. Entsorgen Sie das Auftauwasser und achten Sie darauf, dass es nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommt.
    • Entsorgen Sie Verpackungsmaterialien von rohem Geflügel sorgfältig – auch daran könnten sich Keime befinden.
    • Waschen Sie rohes Geflügel nicht vor dem Zubereiten. Eventuelle Bakterien werden beim Kochen durch die Hitze abgetötet.
    • Reinigen Sie alle verwendeten Küchengeräte wie Messer und Schneidebretter sowie alle Flächen, die mit dem Fleisch in Berührung gekommen sind, sorgfältig.
    • Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Seife und warmem Wasser.
    • Für das Aufwischen von Lebensmittelrückständen am besten Küchenpapier verwenden und es anschließend direkt entsorgen.
    • Achten Sie darauf, dass Geflügelfleisch immer gut durchgegart ist. Wenn das Fleisch weißlich ist, ist das ein Zeichen, dass es durch ist. Als Anhaltspunkt gilt: Das Fleisch sollte zwei Minuten lang eine Kerntemperatur von mindestens 70 Grad haben. 

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