Feinstaub: Sind Räuchermännchen gesundheitsschädlich?

Autor: Katharina Siegl | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 26.11.2025

Viele Räuchermännchen, rot und grün bemalt, sind aufgreiht
Foto: Shutterstock/ melissamn

Für die meisten gehören sie zur Weihnachtszeit dazu – doch Räuchermännchen produzieren Feinstaub. Ist das gefährlich? Ein Lungenfacharzt erklärt, wann Sie vorsichtig sein sollten.

Die gemütliche Weihnachtszeit bringt viele Traditionen mit sich – darunter auch das Anzünden von Räuchermännchen. Doch wie steht es um die Gesundheit, wenn die kleinen Holzfiguren ihren charakteristischen Rauch verströmen? ÖKO-TEST hat mit Dr. Peter Kardos vom Lungenzentrum Maingau gesprochen, um herauszufinden, ob und wann Räuchermännchen gesundheitsschädlich sein können.

Wie viel Feinstaub produzieren Räuchermännchen?

Räuchermännchen erzeugen beim Verbrennen der Räucherkerzen tatsächlich messbare Mengen an Feinstaub. "Wenn Sie so ein Kegelchen verbrennen, brennt das 20 Minuten oder eine halbe Stunde. Dann haben Sie in der Innenluft in etwa so viele Partikel, wie beim Rauchen einer Zigarette entstehen", erklärt Kardos.

Die Feinstaubkonzentration (für Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern) läge in einem 100 Quadratmeter großen Raum dann bei etwa 1.000 Mikrogramm pro Kubikmeter – das entspreche dem 10- bis 30-fachen der normalen Innenraumbelastung. Im Vergleich mit den Konzentrationen, die beim Kochen mit dem Gasherd oder beim Heizen mit dem Kamin entstehen, ist dieser Wert dem Experten zufolge aber gering. Diese Feinstaubquellen werden auch immer wieder genutzt, Räuchermännchen hingegen nur an wenigen Tagen im Jahr.

Wichtig zu wissen: Die Belastung ist zeitlich begrenzt. Nachdem der Räucherkegel verbrannt ist, sinkt die Konzentration laut Kardos innerhalb einer Stunde auf ein Drittel. Nach zwei bis drei Stunden – je nach Raumgröße und Lüftung – sei sie deutlich reduziert.

Sind Räuchermännchen gesundheitsschädlich?

Laut Kardos sind Räuchermännchen bei gelegentlicher Nutzung für gesunde Menschen unbedenklich. "Wenn man um Weihnachten rum an fünf Tagen ein paar Räucherkegel verbrennt, dann wäre es sicherlich vermessen, über Krebs oder über andere gesundheitliche Schäden zu sprechen", so der Lungenspezialist.

Das tatsächliche Risiko werde von mehreren Faktoren beeinflusst: Entscheidend sei, wie häufig man sich der Feinstaubquelle aussetzt, für wie lange, die Größe des Raumes und wie gut und regelmäßig man diesen lüftet.

Problematisch werde es Kardos zufolge erst bei dauerhafter, täglicher Feinstaubexposition – wie etwa bei Menschen, die beispielsweise jeden Tag acht Stunden in verrauchten Räumen arbeiten.

Ausnahmefall Asthmatiker: Was Sie beachten müssen

Während gesunde Menschen bei gelegentlicher Nutzung von Räuchermännchen keine Bedenken haben müssen, gibt es Personengruppen, die etwas vorsichtiger sein sollten: Kardos warnt, dass zum Beispiel Menschen mit Asthma den Rauch nicht direkt aus nächster Nähe einatmen sollten.

Bei Asthmatikern können bereits geringe Mengen Rauch und Feinstaub Beschwerden auslösen. Es ist eher unwahrscheinlich, dass das Aufhalten in einem Raum, in dem ein Räuchermännchen angezündet wurde, zu Beschwerden führen kann. Seien Sie im Zweifel vorsichtig und hören Sie auf die Signale Ihres Körpers. 

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