Depressionen und Suizidrisiko: Antibabypille bekommt neuen Warnhinweis

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 23.01.2019

Depressionen und Suizidrisiko: Antibabypille bekommt neuen Warnhinweis
Foto: CC0 Public Domain / Pexels

Die Antibabypille kann zu Depressionen und einem erhöhten Suizidrisiko führen. Künftig soll der Beipackzettel vor diesem Risiko warnen.

Die Antibabypille ist die Nummer eins unter den Verhütungsmitteln. Wie alle Medikamente ist sie jedoch nicht frei von Nebenwirkungen. So kann sich die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln negativ auf die Stimmung der Anwenderinnen auswirken. Dieser Zusammenhang ist schon länger bekannt. Eine neue Studie aus Dänemark zeigt jetzt, dass hormonelle Verhütungsmittel auch das Suizidrisiko erhöhen können.

Deshalb sollen Anbieter künftig eine zusätzliche Warnung auf dem Beipackzettel von hormonellen Verhütungsmitteln aufführen. Auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) soll vor Depressionen und einem eventuell erhöhten Suizidrisiko gewarnt werden. "Depressionen können schwerwiegend sein und sind ein allgemein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid", so die EMA.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte (BfArM) und mehrere Pharmafirmen haben die Information diese Woche in Form eines "Rote-Hand-Briefs" an Ärzte und Apotheker übermittelt. Der Warnhinweis gilt für alle hormonell wirksamen Verhütungsmittel wie Antibabypille, Hormonspirale oder Hormonpflaster. 

Antibabypille: Auswirkungen auf die Psyche

Ausschlaggebend für die EMA-Empfehlung ist eine Studie aus Dänemark. Die Gynäkologen um Charlotte Skovlund von der Universitätsklinik Kopenhagen wiesen in ihrer Untersuchung einen Zusammenhang zwischen hormoneller Verhütung und einem erhöhten Suizidrisiko nach. Die Mediziner werteten dafür die Daten von gut 475.000 Frauen aus: Knapp 7.000 davon hatten mindestens einen Suizidversuch unternommen, rund 70 Suizid begangen. Fazit der Studie: Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel anwenden, haben ein doppelt so hohes Risiko für Selbsttötungsversuche und ein dreimal so hohes Risiko, tatsächlich Suizid zu begehen.

Unbekannt sind diese Nebenwirkungen nicht. Mediziner warnen schon lange vor den Auswirkungen von Verhütungsmitteln auf die Psyche der Anwenderinnen. Der neue Warnhinweis macht deutlich, wie gefährlich Antibabypille & Co. sein können. Apothekern und Ärzten wird geraten, ihre Kundinnen entsprechend aufzuklären.

Wichtig: Wer unter starken Stimmungsschwankungen oder depressiven Symptomen leidet, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.

Wichtiger Hinweis: Falls Sie über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen anderen Menschen sorgen, finden Sie bei der Telefonseelsorge kostenlos und anonym Hilfe (Telefon 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222). Auch Ihr Arzt und die Ambulanzen in psychiatrischen Kliniken helfen Ihnen weiter.

Weiterlesen auf oekotest.de: