Hundemalaria: Neue Zeckenarten können Krankheiten auf Hunde übertragen

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 16.07.2025

Hundemalaria: Neue Zeckenarten können Krankheiten auf Hunde übertragen
Foto: Shutterstock / New Africa

Hundebesitzer aufgepasst! In Deutschland breiten sich zunehmend neue Zeckenarten aus, die gefährliche Krankheiten auf Hunde übertragen können – darunter auch die sogenannte Hundemalaria (Babesiose). Zwei Zeckenarten spielen dabei eine zentrale Rolle: die Auwaldzecke und die Braune Hundezecke. Beide stellen eine Gefahr für Haustiere dar – und in seltenen Fällen auch für den Menschen.

Zecken sind nicht nur lästig – sie können ernsthafte Krankheiten übertragen. Besonders die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) breiten sich zunehmend in Deutschland aus und stellen eine wachsende Gefahr für Hunde dar. Auch Menschen sind potenziell betroffen. Hier erfahren Sie, was Sie wissen und beachten sollten.

Babesiose (Hunde-Malaria): Eine ernstzunehmende Gefahr

Die Babesiose – auch als Hundemalaria bekannt – ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, bei der Parasiten die roten Blutkörperchen zerstören. Bisher galt sie als Reisekrankheit aus dem Mittelmeerraum. Doch mittlerweile kommt sie auch in Deutschland zunehmend autochthon vor, also unabhängig von Auslandsreisen.

Wichtig: Die Krankheit ist nicht meldepflichtig, doch Tierärzte melden eine zunehmende Zahl an Fällen – vor allem in Brandenburg und Niedersachsen. 

Typische Symptome beim Hund:

  • Hohes Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Apathie
  • Dunkler Urin
  • Blasse bis gelbliche Schleimhäute

Ohne Behandlung kann die Krankheit schnell tödlich verlaufen. Bei Verdacht sollten Sie sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen.

Zecken lauern besonders gern in hohem Gras.
Zecken lauern besonders gern in hohem Gras. (Foto: CC0 / Pixabay / felix_w)

Welche Zecken übertragen Hundemalaria?

Nicht jede Zecke überträgt Babesiose. In Deutschland sind es vor allem zwei Arten:

  1. Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
  2. Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)

Beide gelten als Hauptüberträger der Krankheit und breiten sich durch Klimaerwärmung und Hundeimporte immer weiter aus.

Erwachsene Auwaldzecke
Erwachsene Auwaldzecke (Foto: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) / H. Dautel)

Auwaldzecke: Immer weiter auf dem Vormarsch

Die Auwaldzecke ist mit bis zu 16 Millimetern deutlich größer als der Gemeine Holzbock und hat eine auffällige "gescheckte" Musterung.

  • Gefahr für Hunde: Überträgt Babesiose, mit potenziell tödlichem Verlauf.
  • Gefahr für Menschen: In seltenen Fällen können durch Auwaldzecken auch FSME-Viren übertragen werden (Frühsommer-Meningoenzephalitis).
  • Verbreitung: Ursprünglich im Süden beheimatet, heute durch Klimawandel in ganz Deutschland verbreitet. Besonders aktiv im Frühling und Herbst.
Braune Hundezecke
Braune Hundezecke (Foto: Universität Hohenheim / Katrin Fachet)

Braune Hundezecke: Winzig, aber gefährlich – auch in der Wohnung

Die Braune Hundezecke misst nur 2–4 mm, ist einheitlich rotbraun und hat keine Musterung. Anders als die meisten Zecken kann sie sich in beheizten Wohnungen rasant vermehren.

  • Gefahr für Hunde: Überträgt mehrere Krankheiten: Babesiose, Ehrlichiose, Hepatozoonose.
  • Gefahr für Menschen: Kann das Mittelmeer-Fleckfieber übertragen, wenn auch selten.
  • Verbreitung: Stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, gelangt durch Urlaubsreisen oder Importhunde nach Deutschland. Heute auch hier heimisch.

Hinweis: Ein einziges Weibchen kann bis zu 4.000 Eier legen – ein Wohnungsbefall kann schnell zur Plage werden.

Zecke beim Hund gefunden? So handeln Sie richtig

Wenn Sie bei Ihrem Hund eine Zecke entdecken, entfernen Sie sie umgehend – idealerweise mit einer Zeckenzange, -karte oder einem Zeckenhaken:

  1. Hundehaare zur Seite legen, um die Zecke freizulegen.
  2. Zeckenzange senkrecht ansetzen, Zecke greifen und vorsichtig drehen.
  3. Teile stecken geblieben? Kein Grund zur Panik – beobachten Sie die Stelle gut.
  4. Anzeichen einer Infektion: Bei einer kreisrunden Rötung, Fieber oder Lahmheit sollten Sie mit Ihrem Hund zum Tierarzt!

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