Bio-Lebensmittel könnten vor Krebs schützen

Große Verbraucherbefragung in Frankreich deutet auf niedrigere Krebsrate durch Biokonsum hin

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 03.11.2018

Bio-Lebensmittel könnten vor Krebs schützen
Foto: Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / jill111

Eine gute Nachricht für Anhänger von Bio-Produkten: Eine neue Studie zeigt, dass Bio-Lebensmittel bei regelmäßigem Verzehr das Krebsrisiko verringern könnten.

Bio-Produkte sind gut: Sie schonen die Umwelt - und unsere Gesundheit. Das Ergebnis einer repräsentativen Verbraucherbefragung in Frankreich deutet nun darauf hin, dass der regelmäßige Konsum von Bio-Lebensmitteln vor Krebs schützen könnte.

Das staatliche Institut National de la Sante et de la Recherche Medicale (INSERM) befragte für seine Online-Studie über viereinhalb Jahre knapp 69.000 Menschen zu ihren Bio-Konsumgewohnheiten. Zudem erfasste das INSERM die Zahl der Krebsfälle unter den Teilnehmern. Demnach erkrankten Teilnehmer, die laut eigener Aussage häufiger Bio-Produkte aßen, auch seltener an Krebs. Ein direkten Kausalzusammenhang zwischen Biolebensmitteln und Krebsrisiko belegen die Daten allerdings nicht.

Laut der Untersuchung besaßen Teilnehmer, bei denen ökologisch erzeugte Lebensmittel regelmäßig auf dem Speiseplan stehen, bereits kurz nach den viereinhalb Jahren eine niedrigere Krebsrate. In der Gruppe derer, die die meisten Bio-Lebensmittel konsumierten, traten im Vergleich zu der Gruppe, die am wenigsten Bio-Produkte aßen, 25 Prozent weniger Krebsfälle auf.

Bei zwei einzelnen Krebs-Arten weist die Arbeit sogar auf ein noch geringeres Risiko hin: Vor allem bei Lymphonen (Lymphdrüsenkrebs)zeigte sich ein Einfluss von Bio-Produkten am deutlichsten, er trat um 76 Prozent seltener auf. Bei Brustkrebs in der Postmenopause zeigte sich ebenfalls ein Effekt von 34 Prozent.

Mehr Bio-Produkte – weniger Pestizide im Körper

Konventionell hergestellte Produkte sind zu 44 Prozent mit Pestiziden belastet, bei ökologisch angebauten Produkten ist das nur bei 6,5 Prozent der Fall, so ein Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. Bestimmte Pestizide gelten als „wahrscheinlich krebsauslösend“.

Die Wissenschaftler der französischen Studie vermuten nun anhand ihrer Auswertung: „Bio-Konsumenten haben aufgrund der geringeren Pestizidbelastung ein geringeres Krebsrisiko“. Die Studie wurde im englischen Fachblatt JAMA Internal Medicine veröffentlicht.

Studie zu Bio-Produkten und Krebs: einige methodische Schwächen

Ein offensichtlicher Schwachpunkt der Studie: Die Häufigkeit des Konsums von Bio-Produkten beruht nur auf Aussagen der Teilnehmer. Die Forscher erfassten ihn nicht unabhängig. Zudem berücksichtigt die Untersuchung nicht weitere Faktoren des Lebensstils. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass Menschen, die häufig Bio essen, auch ansonsten gesund leben, das heißt regelmäßig Sport treiben und insgesamt mehr Obst und Gemüse verzehren.

Wichtig zu wissen: Andere Faktoren wie Körpergewicht, körperliche Aktivität und Ernährung haben einen klareren positiven Einfluss auf das Krebsrisiko.

Die American Cancer Society empfiehlt eine gesunde Ernährungsweise mit wenig rotem und verarbeitetem Fleisch und wenig Zucker. Wichtig sind außerdem Vollkornprodukte und generell viel frisches Obst und Gemüse.

Besser konventionell angebautes Obst und Gemüse als gar kein Gemüse!

Obst und Gemüse aus Bio-Anbau ist teuer und nicht überall zugänglich. In diesem Zusammenhang ist ein Hinweis der Forscher wichtig: „Im Hinblick auf den allgemeinen Gesundheitszustand deuten die aktuellen Erkenntnisse darauf hin, dass die Vorteile des Konsums von konventionell angebauten Erzeugnissen wahrscheinlich die möglichen Risiken einer Pestizidbelastung überwiegen. Bedenken hinsichtlich der Risiken von Pestiziden sollten die Aufnahme von konventionellem Obst und Gemüse nicht behindern“. Auf gut Deutsch heißt das: Es ist in jedem Fall besser, konventionell angebautes Obst und Gemüse zu verzehren als gar kein Obst und Gemüse zu essen!

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Quelle: JAMA Network – „Organic Foods for Cancer Prevention – Worth the Investment?