Bienenstich behandeln: Was hilft wirklich? Und wo lauern die größten Gefahren?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 23.05.2023

So behandeln Sie einen Bienenstich richtig
Foto: Shutterstock / Mirko Graul

Im Sommer lockt ein Spaziergang durch Feld und Wiesen. Aber barfuß oder mit offenen Schuhen besteht das Risiko, von einer Biene gestochen zu werden. Dann ist erste Hilfe angesagt: Wir erklären, wie Sie einen Bienenstich behandeln und in welchem Fall Sie den Notarzt anrufen sollten.

  • Bienenstiche sind äußerst schmerzhaft, meist aber völlig unproblematisch und gut selbst zu behandeln.
  • Anders als bei einem Wespenstich bleibt der Stachel der Biene bei einem Stich in der Haut stecken. 
  • Im schlimmsten Fall kann es nach einem Bienenstich zu einem lebensgefährlichen allergischen Schock kommen.

Das Gift der Biene ist ein starkes Eiweißgift, das für die allermeisten Menschen jedoch völlig ungefährlich ist. Ein kleiner Prozentsatz der Menschen reagiert allerdings allergisch auf Insektenstiche, hier drohen lebensbedrohliche Atem- und Kreislaufprobleme. In diesem Fall ist schnelles Handeln gefragt.

Bienenstich richtig behandeln – in drei Schritten

Die wichtigste Frage bei einem Bienenstich: Ist der Patient auf Bienenstiche allergisch – oder nicht?

Bei der Einschätzung helfen diese Hinweise: Schmerzen an der Einstichstelle, eine Schwellung oder Rötung sind bei einem Bienenstich völlig normal. Wenn Sie nicht unter einer Allergie leiden, können Sie einen Bienenstich selbst behandeln; ein Arztbesuch ist nicht notwendig.

Treten nach einem Insektenstich Übelkeit, Schwindel oder Quaddeln am ganzen Körper auf, sollten Sie schnell reagieren und den Arzt rufen.

1. Nach einem Bienenstich Stachel entfernen

Entfernen Sie den Bienenstachel möglichst rasch, aber vorsichtig. Denn je länger der Stachel in der Haut steckt, desto mehr Gift kann durch die Giftblase in den Körper gelangen. Wenn Sie keine Pinzette zur Hand haben, kratzen Sie den Stachel vorsichtig mit einem Fingernagel weg.

Wenn keine Allergie auf Insektenstiche bekannt ist, dann muss nach dem Entfernen des Stachels nicht überstürzt gehandelt werden.

2. Einstichstelle mit Hitze behandeln

Der erste Impuls bei einem Bienenstich: Die Einstichstelle kühlen, um den Schmerz und Juckreiz zu lindern. Diese Methode ist völlig richtig – es ist aber sinnvoll, den Stich im ersten Schritt mit Hitze zu behandeln:

Wenn Sie einen elektronischen Insektenstichheiler zu Hand haben, hilft dieser auch bei einem Bienenstich: Bei Temperaturen über 50 Grad zerfallen die Eiweiß-Moleküle des Insektengifts, Schmerzen und Juckreiz werden gelindert. Auch heißes Wasser oder ein heißer Löffel helfen.

Gut zu wissen: Je schneller nach dem Stich die Hitzebehandlung durchgeführt wird, desto besser.

Wer nicht allergisch reagiert, muss bei einem Bienenstich nicht überstürzt handeln.
Wer nicht allergisch reagiert, muss bei einem Bienenstich nicht überstürzt handeln. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / designerpoint)

3. Einstichstelle desinfizieren und kühlen

Desinfizieren Sie dann die Einstichstelle und kühlen Sie die Stelle mit einem Kühlpack, Eiswürfeln oder kaltem Wasser.

4. Antihistaminikum gegen Juckreiz bei Insektenstichen

Wer möchte, kann ein Antihistaminikum in Gelform auftragen. Das kühlt zusätzlich und lindert den Juckreiz – nicht nur nach einem Bienenstich, sondern bei Insektenstichen aller Art.

Tipp: Wenn die Hautreaktionen nach drei bis vier Tagen nicht von selbst verschwinden, sollten Sie sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen.

Eine Wespe kann mehrmals stechen, eine Biene nur ein einziges Mal.
Eine Wespe kann mehrmals stechen, eine Biene nur ein einziges Mal. (Foto: CC0 / Capri23auto / pixabay)

Allergie auf Bienenstich 

Diese Symptome können Anzeichen auf eine Allergie auf Insektenstiche sein:

  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Blutdruck fällt ab
  • Hautreaktionen wie Juckreiz oder Quaddeln am ganzen Körper
  • Atemnot

Rufen Sie bei diesen Anzeichen auf eine allergische Reaktion unbedingt den Arzt. Bei Allergikern kann schon ein einziger Stich zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Betroffene können einen sogenannten anaphylaktischen Schock bekommen, der im schlimmsten Fall tödlich endet.

Wer auf Insektenstiche allergisch ist, sollte im Sommer immer ein Notfallset bei sich haben. 

Was tun bei einem Bienenstich im Mund- und Rachenraum?

Insektenstiche im Mundbereich sind selten, aber äußerst gefährlich. Durch den Stich schwellen die Schleimhäute an, die Luftzufuhr kann gefährdet werden, und es besteht die Gefahr des Erstickens. Bei Stichen im Rachenraum sollten Sie in jedem Fall den Notarzt rufen – egal, um welches Insekt es sich handelt. Bis der Arzt eintrifft, hilft das Lutschen von Eiswürfeln.

Hausmittel, die bei Bienenstichen helfen

  • Eis ein gutes Hausmittel, um die Schwellung zu reduzieren und die Schmerzen zu betäuben. Wickeln Sie das Eis am besten in ein dünnes Tuch, damit die Haut nicht durch zu große Kälte geschädigt wird.
  • Ein weiteres Hausmittel ist eine frisch aufgeschnittene Zwiebel, die auf die Einstichstelle gedrückt wird. Der Saft der Zwiebel wirkt desinfizierend und hemmt die Entzündung.
  • Aloe-Vera-Gel mit seinen beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften hilft, den Juckreiz zu lindern.
  • Spitzwegerichblätter sind bekannt dafür, dass sie bei Bienenstichen gut helfen. Die Inhaltsstoffe des Spitzwegerichs wirken antibakteriell und und reduzieren die Schwellung. Dazu einfach die Blätter zerquetschen und auf die Einstichstelle drücken. Der Vorteil von Spitzwegerich: Er ist an allen Wegrändern, in Wiesen und in Gärten zu finden. Der Spitzwegerich ist gut zu erkennen an seinen langen, schmalen Blättern - siehe Foto unten.
Der Spitzwegerich hat eine ausgezeichnete Wirkung gegen den Schmerz, die Schwellung und den Juckreiz nach einem Bienenstich. An seinen langen, spitz zulaufenden Blättern ist er gut zu erkennen. Seine Blüten färben sich im Sommer braun.
Der Spitzwegerich hat eine ausgezeichnete Wirkung gegen den Schmerz, die Schwellung und den Juckreiz nach einem Bienenstich. An seinen langen, spitz zulaufenden Blättern ist er gut zu erkennen. Seine Blüten färben sich im Sommer braun. (Foto: Shutterstock / natureLover24)

Unterschiede zwischen Bienenstich und Wespenstich

  • Steckt noch ein Stachel in der Haut, war es ziemlich sicher eine Biene, die gestochen hat. Beim Stich einer Wespe bleibt kein Stachel in der Haut stecken.
  • Wespen können mehrmals stechen, Bienen nur einmal.
  • Bienen sind im Frühsommer und Sommer aktiv, Wespen vermehrt im Sommer und Herbst.

So können Sie Insektenstichen vorbeugen

  • Laufen Sie nicht barfuß durch die Wiese, sondern tragen Sie Sandalen oder Flipflops.
  • Tragen Sie keine knalligen Farben.
  • Verzichten Sie auf süße, blumige Parfums.
  • Lassen Sie die Insekten in Ruhe und bleiben Sie ruhig. Wenn Sie um sich schlagen, fühlt sich die Biene eventuell bedroht und verteidigt sich.
  • Decken Sie Getränke und Speisen im Freien ab.

Weiterlesen auf oekotest.de: