BUND-Untersuchung: Tierische Lebensmittel stark mit PFAS belastet

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 20.08.2025

Hühnereier sind einer BUND-Untersuchung zufolge häufig mit PFAS belastet.
Foto: Shutterstock/tyasindayanti

Mehr als zwei von drei Fischen, mehr als die Hälfte der Innereien und über jedes dritte Hühnerei: Der neue PFAS-Check in Lebensmitteln des BUND offenbart hohe Belastungen mit den Ewigkeitschemikalien PFAS. Dabei waren tierische Lebensmittel besonders häufig betroffen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Lebensmittel auf die Ewigkeitschemikalien PFAS, die in zahlreichen Alltagsgegenständen wie Pfannen und Outdoorkleidung verarbeitet sind, getestet und stellte fest: Tierische Produkte wie Eier sind häufiger mit PFAS belastet als pflanzliche – und sie sind teils besonders stark belastet.

BUND prüft Lebensmittel auf PFAS

Laut BUND-Untersuchung waren 69 Prozent des getesteten Fisches sowie 55 Prozent der Muscheln und der Innereien wie Leber mit PFAS belastet. Die PFAS-Konzentrationen in Innereien waren besonders hoch.

Ebenso wurden in 39 Prozent der überprüften Hühnereier PFAS nachgewiesen, genauer gesagt wiesen 14 von insgesamt 22 Hühnereier-Proben aus ganz Deutschland (vier Eierproben von Hobbyhaltern und 18 kommerzielle Eierproben) Ewigkeitschemikalien auf. Getestetes Gemüse war dagegen nur zu sieben Prozent mit PFAS belastet. 

Für vier der insgesamt 32 überprüften PFAS gelten gesetzliche Grenzwerte. Diese wurden laut BUND in den Untersuchungen der Eier nicht überschritten. Allerdings wies das Labor häufig nicht regulierte PFAS wie Perfluorbutansäure (PFBA) nach und in vielen Proben mehr PFAS-Typen als die vier regulierten.

"Hühnereier dienten in der Vergangenheit immer wieder als Gradmesser für die Belastung der Umwelt mit langlebigen Stoffen", ordnet Janna Kuhlmann, Chemie-Expertin beim BUND, ein.

Wie gefährlich sind PFAS?

PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Diese Gruppe umfasst mehrere tausend industriell hergestellte Stoffe, die wasser-, schmutz-, fett- oder ölabweisend sind. Durch diese praktischen Eigenschaften setzt die Industrie PFAS in verschiedensten Produkten ein, darunter beschichtete Pfannen, Lebensmittelverpackungen, wasserdichte Kleidung und Schutzausrüstung, Farben, Klebeetiketten, Arzneimitteln und Kosmetik.

Doch PFAS sind extrem langlebig und nahezu unzerstörbar. Das macht die Ewigkeitschemikalien zu einer großen Umweltbelastung, denn bei der Produktion, Verwendung und Entsorgung gelangen sie in die Umwelt und Gewässer und bauen sich dort kaum ab. Hinzu kommt: Die Stoffe reichern sich in Böden, Gewässern, Pflanzen und Tieren an und – damit auch in Nahrungsketten und später in uns Menschen. 

Der BUND merkt an, dass PFAS in den vorhandenen Konzentrationen nicht direkt giftig sind, Studien jedoch einen Effekt auf den Körper belegen, wenn wir die Stoffe ständig und langfristig aufnehmen. PFAS werden mit verschiedenen negativen Gesundheitsauswirkungen in Verbindung gebracht.

So könnten die Ewigkeitschemikalien Einfluss nehmen auf ein verringertes Geburtsgewicht, Fettleibigkeit, Diabetes, einen hohen Cholesterinwert, eine verminderte Reaktion auf Impfstoffe oder Schilddrüsenerkrankungen. Hinzu kommen Hinweise auf Leberschäden und ein erhöhtes Risiko für Nieren-, Hoden-, aber auch Brustkrebs sowie auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Auch werden zwei inzwischen verbotene PFAS-Verbindungen als reproduktionstoxisch eingestuft.

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So hat der BUND die Lebensmittel getestet

Für die Untersuchung wertete der BUND gemeinsam mit der französischen NGO Générations Futures Daten der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) systematisch aus. Zusätzlich prüfte ein vom BUND beauftragtes Labor im Frühjahr 2025 22 Hühnereier stichprobenartig auf Ewigkeitschemikalien.

Janna Kuhlmann vom BUND fordert ein PFAS-Verbot: "Schadstofffreie Lebensmittel können nur in einer gesunden Umwelt produziert werden. Doch längst sind unsere Gewässer und unsere Böden mit Ewigkeits-Chemikalien belastet, Tendenz steigend." Weiter sagt die Expertin: "Längst nehmen wir jede Woche zu hohe Mengen an PFAS auf. Wir müssen die weitere Imprägnierung unserer Umwelt sofort stoppen."

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