Wie gefährlich ist die Asiatische Tigermücke?

Autor: Redaktion (bw/lw)/dpa | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 03.07.2023

Wie gefährlich ist die Asiatische Tigermücke?
Foto: Shutterstock / InsectWorld

Die Asiatische Tigermücke breitet sich in Europa aus, auch in Deutschland ist sie immer häufiger anzutreffen. Die exotische Mücke kann Tropenkrankheiten übertragen. Auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC warnt vor dem Insekt. Wie gefährlich ist die Mücke für uns?

Mückenstiche sind lästig – und in einigen Fällen können sie sogar krank machen: Tropische Spezies wie die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus) können krankheitserregende Viren übertragen.

Dazu gehören das Dengue-Virus, das West-Nil-Virus, das Zika-Virus oder das Chikungunya-Virus übertragen. Das Problem: Das immer milder werdende Klima sorgt dafür, dass sich die Mücken zunehmend auch in Deutschland wohlfühlen.

Asiatische Tigermücke breitet sich aus

Bereits Mitte Mai 2023 hat das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) davor gewarnt, dass die Asiatische Tigermücke sich in Deutschland immer weiter ausbreitet. Die exotische Mückenart ist ursprünglich in Süd- und Südostasien heimisch, zunehmend aber auch in Mitteleuropa anzutreffen. In Deutschland wurde sie bereits in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Berlin nachgewiesen.

Im Juni hat auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC den Mücken-Alarm ausgelöst. Die in Stockholm ansässige Behörde teilte mit, dass sich die Asiatische Tigermücke in Europa weiter Richtung Norden und Westen ausbreite. In Südeuropa ist die Asiatische Tigermücke schon länger heimisch. Vor zehn Jahren sei die Asiatische Tigermücke in acht Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) nachgewiesen worden, jetzt seien es 13.

Die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) wiederum habe sich seit vergangenem Jahr auf Zypern etabliert und könne sich von dort auf andere europäische Länder ausbreiten.

"Wenn das so weitergeht, können wir mit mehr Fällen und möglicherweise Todesfällen durch Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber rechnen", erklärte ECDC-Direktorin Andrea Ammon.

Die Klimakrise ist Grund für die Mückenplage

Grund für die wachsende Gefahr durch die exotischen Mücken: die Klimakrise. Europa wird wärmer, Hitzewellen und Überschwemmungen werden häufiger und heftiger, Sommer länger und wärmer, wie das ECDC schreibt. Dies erzeuge günstigere Bedingungen für invasive Mückenarten wie Aedes albopictus und Aedes aegypti.

Übertriebene Panik ist aber nicht angebracht: Noch ist hierzulande kein Fall bekannt geworden, bei dem eine Erkrankung durch den Stich einer hier lebenden Tigermücke übertragen wurde - Experten halten das wegen des Klimawandels aber nur für eine Frage der Zeit. In Südfrankreich zum Beispiel wurden schon mehrfach Zika-Infektionen durch dort heimische Tigermücken gemeldet. Nachgewiesene Dengue-Infektionen gab es etwa auf Madeira sowie in Kroatien und Frankreich. Auch Chikungunya-Ausbrüche gab es im Mittelmeerraum bereits.

So erkennen Sie die Tigermücke

Die Asiatische Tigermücke misst 3 bis 8 Millimeter und ist auffällig schwarz-weiß gemustert. Charakteristisch sind ihre fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen und ein weißer Streifen, der sich über Kopf und Rücken zieht (siehe Bild ganz oben).

Dummerweise sind exotische Mücken in Deutschland nicht die einzigen potenziellen Überträger gefährlicher Krankheiten: Seit einigen Jahren weiß man, dass auch heimische Stechmücken den Erreger des West-Nil-Fiebers übertragen können. Vor allem die östlichen Bundesländer und Bayern seien betroffen und Ausgangspunkt für die Verbreitung, so Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf).

Auch heimische Mücken können Nil-Fieber übertragen

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat 2022 nach eigenen Angaben 13 Fälle des West-Nil-Fiebers erfasst, die durch Mücken in Deutschland übertragen worden waren. Dazu seien vier Infektionen ohne erkennbare Symptome gekommen. Das West-Nil-Fieber verläuft nach RKI-Angaben meist unauffällig, daher gehen die Experten von einer Dunkelziffer nicht erkannter Ansteckungen aus. Etwa jeder fünfte Infizierte entwickle eine grippeähnliche Erkrankung mit Fieber, etwa einer von 100 Infizierten erkranke schwer.

Weil der Erreger des West-Nil-Fiebers in Stechmücken in Deutschland überwintern kann, rechnen Experten in Zukunft mit zunehmenden Fallzahlen bis hin zu größeren saisonalen Erkrankungswellen. In süd- und südosteuropäischen Ländern gibt es schon seit Jahren solche Ausbrüche.

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