Gegen Zahnfleischentzündungen: So benutzen Sie Zahnseide richtig

Autor: Lino Wirag/Katharina Siegl | Kategorie: Freizeit und Technik | 28.10.2025

Wir erklären, wie Sie Zahnseide richtig benutzen.
Foto: Shutterstock/Voyagerix

Die Reinigung der Zahnzwischenräume sollte fester Bestandteil der täglichen Mundhygiene sein. Das soll unter anderem helfen, Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Wir erklären, wie Sie Zahnseide richtig benutzen und Ihre Zahnzwischenräume gründlich und sanft reinigen.

Zahnseide, mit der die Zahnzwischenräume häufig gereinigt werden, bestand ursprünglich wirklich einmal aus Seide. Heute wird Zahnseide hauptsächlich aus Kunstfasern wie Nylon, Teflon, Polyester, Polyamid oder Polyurethan hergestellt. 

Zahnseide zu benutzen ist deshalb sinnvoll, weil die Zahnbürste – sei sie elektrisch oder "handbetrieben" – nicht gut in der Lage ist, die Bereiche direkt zwischen den Zähnen zu erreichen. In der Folge können zwischen den Zähnen Beläge und Ablagerungen entstehen, die wiederum Zahnfleischentzündungen und andere Erkrankungen von Mundraum und Zähnen begünstigen.

Es gibt Hinweise, dass die Verwendung von Zahnseide bei Zahnfleischentzündungen helfen kann. Die Studienlage zum langfristigen Nutzen von Zahnseide gegen Karies/Zahnverlust ist allerdings dünn. 

Zahnseide richtig benutzen

So gehen Sie vor, um klassische Zahnseide richtig zu benutzen:

  • Reißen Sie den Faden in einer Länge von etwa 40 bis 50 Zentimetern ab und wickeln Sie die Enden um die Zeige- oder Mittelfinger beider Hände. Dabei sollte ein zwei bis fünf Zentimeter langes Stück an beiden Enden überstehen, das Sie zwischen Daumen und Zeigefinger festhalten können.
  • Dann führen Sie die Zahnseide mit Sägebewegungen in den Zahnzwischenraum ein und umschließen den Zahn c-förmig mit dem Faden, um diesen dann zweimal vom Zahnfleisch ausgehend nach oben zu bewegen. Dies setzen Sie in jedem Zahnzwischenraum für jeweils beide Zähne fort
  • Nach einigen Zahnzwischenräumen einen neuen Abschnitt des Fadens verwenden.
  • Tipp: Man kann die Zahnseide auch kurz mit Wasser abspülen, bevor man sie in den nächsten Zahnzwischenraum einführt. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Speisereste daran hängen.
  • Führen Sie den Faden auch bis unters Zahnfleisch, da auch dort Ablagerungen entstehen.

Außerdem gilt:

  • Sie sollten die Zahnzwischenräume täglich reinigen – am besten vor dem Zubettgehen, damit über Nacht keine Speisereste zwischen den Zähnen bleiben. Es scheiden sich die Geister darüber, ob die Zahnseide  besser vor oder nach dem Zähneputzen zum Einsatz kommt. Wichtiger als die Reihenfolge sei, dass die Zahnzwischenräume überhaupt gereinigt würden, heißt es häufig.
  • Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen und Gewalt. Sie könnten sich Schnittverletzungen am Zahnfleisch zufügen.
    So wenden Sie Zahnseide richtig an – Schritt für Schritt.
    So wenden Sie Zahnseide richtig an – Schritt für Schritt. (Foto: Shutterstock/GraphicsRF.com)

    Diese Zahnseide-Produkte stehen zur Wahl

    In Drogeriemärkten und im Onlinehandel finden Sie unterschiedliche Zahnseide-Produkte, die aber fast identisch benutzt werden. Dazu zählen:

    • Ungewachste Zahnseide hat den Vorteil, dass sie bei der Anwendung ein wenig auffasern soll, um somit den Zahnbelag im Zahnzwischenraum gründlicher zu erfassen. Da sie weniger gut gleitet, eignet sie sich besser für geübte Nutzerinnen und Nutzer.
    • Gewachste Zahnseide ist glatter und lässt sich entsprechend leichter zwischen den Zähnen einführen und dort hin und her bewegen. Sie gleitet aber auch schneller durch die Finger.
    • Unter der Bezeichnung "Zahnband" wird etwas breitere Zahnseide angeboten, die beim Reinigen eine minimal größere Fläche erfasst und nicht so leicht zwischen den Zähnen hängenbleiben soll wie dünnere Fäden. Im aktuellen Zahnseiden-Test 10/2025 zeigte sich, dass Hersteller hier oft PTFE oder synthetische Polymere nutzen, um die Gleitfähigkeit zu steigern. ÖKO-TEST kritisiert das aus Umweltschutzgründen.
    • "Flauschige" Zahnseide ist dicker als gewöhnliche Zahnseide. Sie soll sanfter zum Zahnfleisch sein und sich speziell zur Reinigung von größeren Zahnzwischenräumen eignen.
    • Weil konventionelle Zahnseide in der Regel aus Kunststoff besteht (und meist auch in Plastikspendern verpackt ist), gibt es inzwischen auch plastikfreie, sogenannte Bio- oder Natur-Zahnseide im Handel, die biologisch abbaubar sein soll. Doch Vorsicht: Selbst Zahnseide aus Biokunststoff sollte im Restmüll entsorgt werden, weil sie sich im Biomüll oder Kompost nur schwer zersetzt. 
    • Für Träger von Zahnspangen, Brücken und Implantaten wird Spezialzahnseide empfohlen. Denn sie können gewöhnliche Zahnseide nicht einfach "von oben" zwischen den Zähnen einführen, sondern müssen sie zwischen den Zähnen durchziehen. Manche Spezialzahnseiden werden als Einzelfäden mit verstärkten Enden angeboten.

    Ein Zahnseidenhalter spannt den Faden ein

    Ein möglicher Grund für die geringe Beliebtheit von Zahnseide an deutschen Waschbecken: die etwas umständliche Handhabung. Dem einen rutscht der Faden durch die Finger, einem anderen schneidet die Zahnseide unangenehm in die Fingerkuppen.

    Ein sogenannter Zahnseidenhalter aus Kunststoff (siehe Bild unten), den es im (Online-)Handel gibt, verspricht Abhilfe.

    Zahnseide benutzen: Ein Zahnseidenhalter erleichtert die Handhabung und spart Abfall (zumindest im Vergleich zu Zahnseide-Sticks, die identisch funktionieren).
    Zahnseide benutzen: Ein Zahnseidenhalter erleichtert die Handhabung und spart Abfall (zumindest im Vergleich zu Zahnseide-Sticks, die identisch funktionieren). (Foto: Shutterstock/Raffaella Soddu)

    Das Hilfsmittel, das aussieht wie eine kleine Astgabel, hat ein Verriegelungssystem, um die Zahnseide während dem Benutzen fest und gespannt zu halten. Der Halter ist damit der große – und ressourcenschonende – Bruder der kleinen Zahnseide-Sticks zum Einmal-Gebrauch.

    Ein Nachteil des Kunststoffhalters: Ist der Faden eingespannt, kann man ihn nicht weiter abspulen, sodass immer der gleiche Fadenbereich auf die Zahnzwischenräume trifft (was natürlich auch für Zahnseide-Sticks gilt): Damit steigt die Gefahr, dass Bakterien von Zahn zu Zahn getragen werden. Besser ist es deshalb, jeden Zahnzwischenraum mit einem "frischen" Stück Zahnseide zu reinigen.

    Welche Zahnseide kaufen? Was ÖKO-TEST empfiehlt

    ÖKO-TEST hat für das Magazin 10/2025 Zahnseiden getestet und kann einige "sehr gute" empfehlen. Doch es gibt auch Grund zur Kritik: Viele haben eine erdölbasierte Wachsbeschichtung, enthalten Kunststoffe oder es stecken PFAS im Fadenmaterial.

    Weitere Informationen rund um das Testverfahren und die Ergebnisse finden Sie in folgendem Artikel:

    Weiterlesen auf oekotest.de: