Die Wilde Möhre blüht dort, wo im September viele Sommerpflanzen bereits verblüht sind – auf Wiesen, an Feldrändern und in naturnahen Gärten. Ihre weißen Dolden sind nicht nur ein schöner Hingucker, sondern auch eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten. Gerade im September spielt die Wilde Möhre eine wichtige Rolle, weil sie eine der letzten Pflanzen ist, die noch reichlich Pollen und Nektar liefern.
So erkennen Sie die Wilde Möhre
Die Wilde Möhre (Daucus carota) gehört zur Familie der Doldenblütler. Ihre typischen weißen Blütendolden wirken wie kleine Schirme. Auffällig: In der Mitte sitzt oft eine einzelne dunkle Blüte, die Insekten anlocken soll.
Die Wurzel ist bei jungen Pflanzen grundsätzlich essbar und riecht nach Möhre; sie schmeckt jedoch holzig und ist deshalb nicht mit den gezüchteten Möhren vergleichbar. Aufgrund der Verwechslungsgefahr mit giftigen Arten raten Fachleute von Sammeln und Verzehr ab, es sei denn, die Bestimmung erfolgt sicher durch eine erfahrene Person.
Welche Insekten profitieren von der Wilden Möhre?
Für Wildbienen, Schwebfliegen und Käfer ist die Wilde Möhre ein reich gedeckter Tisch. Besonders auffällig sind die vielen Schmetterlingsarten, die sie besuchen. Ihre Blätter dienen zudem als Futterpflanze für die Raupen des Schwalbenschwanzes – einem der schönsten heimischen Tagfalter.

Wilde Möhre im Garten
Die Wilde Möhre lässt sich leicht ansiedeln: Sie ist anspruchslos, bevorzugt sonnige, magere und durchlässige Böden und kann durch Selbstaussaat rasch mehr werden. Lassen Sie in der Wiese ab September einzelne Bereiche ungemäht oder säen Sie Samen im Herbst oder Frühjahr aus. Im Staudenbeet harmoniert die Wilde Möhre mit Flockenblumen, Dost und Wilder Karde.
Beachten Sie: Da die Wilde Möhre selbstaussähend ist, kann sie sich schnell ausbreiten. Wer die Ausbreitung begrenzen will, sollte verblühte Dolden rechtzeitig abschneiden.
Die Wilde Möhre ist Heilkraut, Nahrungsquelle und Gartenhelfer
Die Wilde Möhre ist die wilde Urform unserer heutigen Kulturmöhre. Früher wurde sie weniger als Gemüse, sondern vor allem als Heilkraut genutzt: Auszüge und Samen sollen bei Verdauungsbeschwerden helfen und leicht harntreibend wirken. Die jungen Wurzeln sind theoretisch essbar, schmecken aber holzig und nicht wie gezüchtete Möhren.
Heute liegt der Wert der Wilden Möhre vor allem im ökologischen Bereich: Sie ist eine robuste Pionierpflanze, die zahlreichen Insekten Nahrung und Lebensraum bietet.
Warum ist die Wilde Möhre gerade im September wichtig?
Wenn das Blütenangebot schwindet, sind Pflanzen wie die Wilde Möhre überlebenswichtig für Insekten. Sie verlängert das Nahrungsangebot im Garten und unterstützt so Bienen und Schmetterlinge bis in den Herbst. Wer also im September noch Summen und Flattern im Garten erleben möchte, sollte der Wilden Möhre Platz geben.
Steckbrief Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota)
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Familie: Doldenblütler
- Blütezeit: Juni - Oktober (im September besonders wertvoll)
- Höhe: 30 - 120 cm
- Blätter: fein gefiedert, ähnlich wie bei der Kulturmöhre
- Blüten: weiße Dolden, oft mit dunkler Blüte in der Mitte
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Besonderheit: Dolden rollen sich nach der Blüte wie ein "Vogelnest" zusammen
- Standort: sonnig bis halbschattig, magere bis mäßig feuchte Böden
- Verbreitung: Wiesen, Wegränder, Brachflächen, magere Standorte
- Nützlich für: Wildbienen, Schwebfliegen, Käfer, Schmetterlinge (u. a. Raupen des Schwalbenschwanzes)
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Lebensform: zweijährig (im ersten Jahr Rosette, im zweiten Jahr Blüte)
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Garten-Tipp: pflegeleicht, gut für naturnahe Beete oder Wildblumenwiesen, Aussaat im Herbst oder Frühjahr
- Vorsicht: Verwechslungsgefahr mit giftigen Doldenblütlern (z. B. Gefleckter Schierling) — bei Unsicherheit stehen lassen.
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