Was kostet eigentlich einmal Duschen? 50 Cent, 1 oder 2 Euro?

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Freizeit und Technik | 17.10.2023

Was kostet eigentlich einmal heißes Duschen?
Foto: Shutterstock/Vladimir Sukhachev

Duschen macht schön – zumindest schön sauber. Klar ist aber auch, dass es den Schaum-und-Seifen-Spaß nicht kostenlos gibt. Nur: Wie viel kann so eine Dusche eigentlich genau kosten? Eher 50 Cent, ein oder sogar zwei Euro? Wir haben mal zum Taschenrechner gegriffen.

Ende vergangenen Jahres war Sparen angesagt – und ist es immer noch, auch wenn die besonders kostspielige Heizperiode inzwischen hinter uns liegt. Grund genug, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie teuer eigentlich ein durchschnittlicher Duschdurchgang ist. Wir haben nachgerechnet.

Beispiel: Unser Redakteur duscht morgens gerne warm und braucht dafür rund 8 Minuten, wovon das Wasser aber nur 7 Minuten läuft (man muss sich schließlich einseifen). Sein Duschkopf hat einen Spareinsatz, der laut Hersteller 6 Liter pro Minute durchlässt, was 42 Litern pro Duschgang entspricht.

Bei den örtlichen Wasserpreisen (1,76 Euro/Kubikmeter) ergeben sich so reine Trinkwasserkosten von rund 7 Cent. Dazu kommen allerdings noch Abwasser- und Grundgebühren, die den Preis (auf rund 3,90 Euro/Kubikmeter) mehr als verdoppeln. Das lässt die tatsächlichen Wasserkosten für die morgendliche Dusche realistisch auf 14 bis 15 Cent steigen.

Duschkosten = Wasserkosten + Wärmekosten

Weil aber die wenigsten gern kalt duschen, muss das Wasser natürlich noch erwärmt werden. Gehen wir davon aus, dass das Duschwasser von 15 Grad (so kalt ist das "kalte" Wasser in der Leitung ungefähr) auf angenehme 35 Grad erwärmt werden soll. Bei 42 Litern Wasser sind dafür – unter idealen physikalischen Umständen – rund 1 kWh Energie nötig, was bei einem Gaspreis von zurzeit 18 Cent/kWh entsprechend mit 18 Cent zu Buche schlagen würde … wäre der Gaspreis zurzeit nicht auf 12 Cent/kWh gedeckelt (zumindest, was 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs betrifft).

Doch selbst das ist nur die halbe Wahrheit, denn kein Heizsystem der Welt kann Gas, Öl oder Strom verlustfrei und auf Knopfdruck in thermische Energie (also: warmes Wasser) umwandeln. Ganz abgesehen davon, dass Warmwasser in der Realität auf 55 Grad gehalten werden muss (um Legionellen vorzubeugen), was Energie verbraucht. Hinzu kommen Grundpreise für Energie. Auch lässt man das Wasser vielleicht eine halbe Minute warmwerden, was erneut etwas Energie verlangt.

Die Energiekosten, die in unserem Beispiel für die Wassererwärmung anfallen, sollten deshalb mindestens doppelt so hoch angesetzt werden, also auf 24 Cent (mit Gaspreisbremse) und mehr. Die Verbraucherzentrale NRW geht unter ansonsten gleichen Bedingungen sogar von 37 Cent aus, weil sie einen noch höheren Energiebedarf für die Wassererwärmung veranschlagt.

Was kostet duschen? Das Ergebnis

Rechnet man Wasserkosten (14 bis 15 Cent) und die geschätzten Energiekosten (24 bis 37 Cent) zusammen, ergeben sich plausible Kosten zwischen 38 und 52 Cent für eine warme, einigermaßen sparsame 7-Minuten-Dusche bei 35 Grad Wassertemperatur.

Wer ein durchschnittlicheres Duschverhalten hat, zahlt übrigens mehr. Zur durchschnittlichen deutschen Duschdauer gibt es leider keine aktuellen Zahlen, sie liegt aber näherungsweise bei acht, neun oder zehn Minuten. Zudem sind in vielen Haushalten (im Gegensatz zu unserem Rechenbeispiel) noch keine Sparduschköpfe im Einsatz.

Heißt: Wer 10 Minuten warm duscht und dabei mit einem normalen Duschkopf 100 Liter Wasser verbraucht, muss davon ausgehen, dass ein Duschgang bei den momentanen Preisen deutlich über einen Euro kostet.

Duschkosten selbst berechnen? Kein Problem

Wer eigene Berechnungen anstellen will, kann auf den Duschrechner der Verbraucherzentrale NRW zurückgreifen, der allerdings, wie erwähnt, höhere Energiekosten für die Warmwasseraufbereitung ansetzt, als wir es in unserem Beispiel getan haben.

Eine heiße 100-Liter-Dusche verbraucht so laut Rechner im Schnitt zwischen 0,64 und 1,59 Euro (je nach Art der Wassererwärmung), was "Minutenpreisen" von 6 bis 15 Cent entspricht. Wer außerdem bereits die Gaspreisbremse überschritten hat, zahlt pro Duschgang noch mal rund 40 Prozent mehr.

Sorgen müssen Sie sich deshalb keine machen, denn: Auch beim Duschen lassen sich auf einfache Weise Wasser und Wärme sparen – klicken Sie für Tipps auf diesen Kasten:

Wie viel Wasser verbraucht man beim Duschen?

Bleibt die Frage, wie viel Liter Wasser beim Duschen verbraucht werden. Deshalb hier noch einmal detailliertere Angaben dazu: Der  Wasserverbrauch ergibt sich, wie gesehen, aus Duschdauer (in Minuten) mal Wassermenge, die der Duschkopf pro Minute durchlässt ("Schüttmenge").

Richtwerte sind hier 40 bis 150 Liter Wasser pro Dusche. Weniger als 40 Liter wären ziemlich sparsam – bei über 150 Litern können Sie sich gleich eine Wanne einlassen (siehe auch: Was kostet es eigentlich, einmal zu baden?).

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