- In der Überprüfung: 36 feste Shampoos – fast die Hälfte (17 Produkte) mit Naturkosmetik-Zertifikat.
- Fazit: Mehr als drei Viertel der Produkte können wir mit "sehr gut" rundum empfehlen. Ein festes Shampoo schneidet allerdings nur mit "mangelhaft" ab.
- Minuspunkte gibt es vor allem für problematische Duftstoffe, umweltschädliche Substanzen, wenig hautfreundliche Stoffe und Verunreinigungen mit Blei.
Ergiebig, plastikfrei, nachhaltig: Die ökologische Revolution im Badezimmer ist fest in Stückform gepresst und in Pappe verpackt. Feste Shampoos haben die Öko-Nische längst verlassen und sich als echte Alternative zu ihren flüssigen Pendants in Kunststofftuben und -flaschen etabliert.
Mit einem Shampoostück kommt man deutlich länger aus als mit einem flüssigen Shampoo. Da es kein Wasser enthält, braucht es zudem keine Konservierungsmittel. Als Schutz reicht ihm ein einfacher Pappkarton – so leistet festes Shampoo auch einen wichtigen Beitrag gegen die allgegenwärtige Plastikflut.
Die Vorteile liegen also buchstäblich auf der Hand. Mit den klassischen Haarseifen, die früher nur echte Idealisten auf Dauer überzeugen konnten, haben die festen Shampoos von heute nur noch wenig gemein. Sie sind tatsächlich einfach Shampoo in Stückform, mit fluffigem Schaum und rückstandslosem Ausspülen.
Festes Shampoo im Test: Nature Box, Foamie & Co.
All das könnten wir nun unbesehen als nachhaltige Errungenschaft im Badezimmer feiern. Aber wir wären nicht ÖKO-TEST, wenn wir nicht auch die Inhaltsstoffe genauestens unter die Lupe nehmen würden.
Wir haben 36 feste Shampoos eingekauft und im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis ist erfreulich: Wir können mehr als drei Viertel der Shampoostücke im Test empfehlen. Damit haben wir, und natürlich Sie als Verbraucherinnen und Verbraucher, wirklich allen Grund zum Feiern.
Aber ganz ohne Problemstoffe kommt auch diese Produktgruppe nicht aus. Die setzen Hersteller entweder bewusst ein, wie problematische Duftstoffe und Kunststoffverbindungen – oder sie gelangen als Verunreinigungen der Rohstoffe ins Produkt, wie Schwermetalle. Doch der Reihe nach.
Warum das feste Shampoo von Guhl im Test durchfällt
Eine Traditionsmarke enttäuscht in unserem Test auf ganzer Linie: Das Guhl Nature Repair Festes Shampoo hat sich im Namen ein grünes Mäntelchen übergestreift. Das Produkt hat mit Natur allerdings wenig zu tun.
Die Experten im Labor haben darin künstlichen Moschusduft nachgewiesen – genauer: die polyzyklische Moschusverbindung Galaxolid (HHCB), die derzeit von der Europäischen Chemikalienagentur geprüft wird, weil sie im Verdacht steht, wie ein Hormon zu wirken und umweltgiftig zu sein.
Doch damit nicht genug: Als einziges festes Shampoo im Test enthält das Guhl-Produkt neben einem umweltbelastenden synthetischen Polymer noch eine PEG-Verbindung. Das Problem: Einige PEG-Verbindungen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Das führt dazu, dass das feste Shampoo von Guhl nur mit "mangelhaft" abschneidet. Damit ist es der große Testverlierer.
Feste Shampoos: Auch andere enthalten Galaxolid
Problematische Duftkomponenten hat das Labor aber auch in anderen festen Shampoos im Test gefunden. So enthalten zwei weitere Produkte ebenfalls die bedenkliche Moschusverbindung Galaxolid.
Imn einem weiteren festen Shampoo bestätigten die Analysen wiederum den deklarierten Duftstoff Cinnamal, der besonders häufig allergische Reaktionen auslöst.

In drei Produkten im Test steckt Blei
Doch problematische Duftstoffe sind nicht das einzige Manko: In drei festen Shampoos im Test sind wir auf Blei gestoßen. Giftige Schwermetalle wie Blei sind in Kosmetik per Gesetz verboten. Eigentlich. Denn "technisch unvermeidbare Spuren" sind zugelassen.
Welche Mengen als "technisch unvermeidbar" gelten, hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) festgelegt – für Blei liegt der Wert bei zwei Milligramm pro Kilogramm.
Die im Labor gemessenen Bleigehalte in den drei betroffenen festen Shampoos liegen darüber. Die Produkte enthalten Kaolin, also Tonerde, die von Natur aus mit Blei verunreinigt sein kann.
Festes Shampoo: Tipps für die Anwendung und Aufbewahrung
Das rät ÖKO-TEST:
- Festes Shampoo lässt sich entweder zwischen den feuchten Händen oder direkt im nassen Haar aufschäumen. Den Schaum anschließend wie beim flüssigen Shampoo ins Haar einarbeiten, kurz einwirken lassen und danach gründlich ausspülen.
- Wichtig ist, dass das Shampoostück nach der Anwendung richtig trocknen kann, da es sonst matschig wird und sich Keime bilden können.
- Zum Trocknen eignen sich beispielsweise eine Seifenschale, ein Seifenkissen aus Luffa oder ein kleines Säckchen, etwa aus Sisal, in dem das feste Shampoo hängend aufbewahrt wird. Wer dauerhaft umsteigt, kann auch einen Magnethalter installieren, an dem das Shampoostück dann schwebend trocknet.
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