Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten. Dafür gibt es auch gute Gründe: Sie lassen sich vielseitig in Salat, Soßen und Suppen verwenden. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Tomatenpflanzen oft auf Balkonen und in Gärten zu finden sind.
Doch besonders Tomaten sind anfällig dafür, zu platzen, insbesondere im Spätsommer. Ein Experte erklärt, ob man die Früchte dennoch bedenkenlos essen kann – und wie man die Risse verhindert.
Warum platzen Tomaten auf?
Schuld an den aufgeplatzten Tomaten ist laut Gerd Bergmann vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen eine unregelmäßige Wasserversorgung: Tomatenfrüchte können platzen, wenn nach langer Trockenheit stark gewässert wird oder wenn nach längeren Wärme- oder Hitzeperioden kühle Witterung folgt.
Die Bayrische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) erklärt den Mechanismus hinter dem Phänomen: Wetter mit Trockenperioden, hohen Temperaturen und geringer Luftfeuchte fördere die Bildung einer relativ harten Fruchthaut. Diese diene dem Schutz der Pflanze. Wenn es dann zu einer starken Bewässerung komme, beispielsweise durch Niederschläge, nehme die unreife Frucht das Wasser auf, könne aber aufgrund der harten Fruchthaut nicht weiterwachsen, was dann zum Platzen führe.
Doch es gibt, so die LWG, auch noch einen gegenteiligen Effekt: Bei zunehmender Reife wird die Fruchthaut dünner und anfälliger für den Druck der Regentropfen und platzt ebenfalls.
Insbesondere im Spätsommer, wenn die Tage kürzer und die Nächte kühler werden, kann es zum Aufplatzen der Früchte kommen. Denn Tomatenpflanzen sollten laut Landwirtschaftskammer NRW (LWK NRW) im optimalen Temperaturbereich von 18 bis 26°C gehalten werden.
Was tun mit geplatzten Tomaten?
Risse in Tomaten sind, so die LWG, eine Eintrittspforte für Grauschimmel und Fäulnis, sowie andere Pilze und Bakterien. Zudem würden die Risse Fruchtfliegen und Wespen anlocken. Deshalb sollte man alle schadhaften Früchte so schnell wie möglich ernten.
Doch kann man Tomaten mit Rissen noch bedenkenlos essen? "Die Früchte können auf jeden Fall gegessen werden. Nur wenn Schimmel oder Fäulnis erkennbar ist, sollte man diese meiden", sagt Gerd Bergmann. Jedoch sollten rissige Tomaten möglichst rasch verwertet werden.
Doch was ist wenn die Tomaten zwar rissig, aber noch nicht reif sind? Gegebenenfalls ist dann ein Nachreifen einzelner Früchte an einem trockenen Ort möglich.
Geplatzte Tomaten nachreifen lassen – so geht´s
So funktioniert das Nachreifen: Zunächst sollte man die Früchte aussuchen, die schon die sortentypische Größe erreicht haben. Die Farbe der Früchte sollte von grün leicht ins Rote schimmern. Zum Nachreifen legt man die Tomaten locker einzeln in einen Pappkarton, den man dunkel aufbewahrt. Die Temperatur sollte um 20 °C warm sein. Das regelmäßiges Auslesen fauler Früchte sorgt für weniger Verluste, da die Fäulnis nicht auf die anderen Tomaten übergehen kann.
Der Geschmack sei laut LWG zwar nicht mehr ganz so fruchtig und tomatig, aber für Suppen und Soßen seien die nachgereiften Früchte noch gut zu verwenden. Wer den Nachreifungsprozess beschleunigen möchte, kann zu den Tomaten noch einen reifen Apfel oder eine reife Banane dazulegen – diese geben das Reifegas Ethylen ab, was zum schnelleren Reifen der Tomaten führt.
Wie man verhindern kann, dass Tomaten platzen
Einfacher, als die rissigen Tomaten nachreifen zu lassen ist es jedoch, zu verhindern, dass die Tomaten Risse bekommen und platzen.
Wie das klappt? "Man sollte dafür sorgen, dass die Fruchthäute nicht zu schnell verhärten können, indem man die Pflanzen schattiert", meint Gerd Bergmann. Bei starken bzw. langanhaltenden Regenfällen kann deshalb eine Überdachung oder eine Abdeckung mit Folie sinnvoll sein. Denn das Platzen entsteht oft bei einer seltenen, aber dafür zu hohen Wassergabe.
Deshalb sollte man darauf achten, dass die Erde der Tomatenpflanze immer gleichmäßig feucht ist. "An heißen Tagen kann es erforderlich werden, die Tomaten zweimal am Tag zu wässern", sagt Gerd Bergmann. Insbesondere in der Hauptwachstumszeit im Juli und August, wo es besonders warm werden kann, haben die Tomaten einen hohen Wasserbedarf. Dieser liegt laut LWK NRW bei einer Kultur von Mai bis September bei ungefähr 600 Liter pro Quadratmeter.
Die gleichmäßige Wasserversorgung ist laut LWG noch aus einem anderen Grund wichtig: Sie hilft der Tomatenpflanze, wichtige Nährstoffe aufzunehmen. Dies beuge der Blütenendfäule vor, was bei manchen Sorten, häufiger auch bei Topfkultur auftritt.
Ein weiterer Tipp: "Eine Mulchschicht vermindert auch die Verdunstung des Wassers aus dem Boden und hält den Boden gleichmäßig feucht", erklärt Gerd Bergmann. Zum Mulchen beziehungsweise Abdecken des Bodens kann man beispielsweise Rasenschnitt, Schafwollvlies oder Stroh verwenden.
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