Studie: ÖPNV muss für Erreichung der Klimaziele massiv ausgebaut werden

Autor: Rebecca Welsch | Kategorie: Freizeit und Technik | 17.09.2025

ür die Erreichung der Klimaziele im Verkehr muss der öffentliche Personennahverkehr massiv ausgebaut werden.
Foto: borisk.photos/Shutterstock

Eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamts zeigt: Für die Erreichung der Klimaziele im Verkehr muss der öffentliche Personennahverkehr massiv ausgebaut werden. Der Busverkehr sollte verdoppelt und der Schienenverkehr um die Hälfte erhöht werden. Und es braucht eine gesicherte Finanzierung.

Der Schlüssel zu einer umweltfreundlichen Verkehrswende liegt in einem verlässlichen, günstigen und flächendeckend gut ausgebauten Personennahverkehr – das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die vom Umweltbundesamts (UBA) beautragt wurde. 

So bringt man Menschen dazu, das Auto stehen zu lassen

Die Studie untersucht, was getan werden muss, um die Klimaziele im Verkehrssektor bis 2045 zu erreichen. Der Sektor soll treibhausgasneutral werden. Dazu ist eine erhebliche Reduktion der Treibhausgasemissionen notwendig. Um das zu erreichen muss laut Studie der Busverkehr verdoppelt und der Schienenverkehr um die Hälfte erhöht werden.

Insgesamt müssten mehr Personen vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. Damit sie das tun, brauche es laut der Studie Anreize: Etwa einen flächendeckend gut ausgebauten und verlässlichen Nahverkehr. Das bedeutet, dass 95 Prozent der Menschen in einem Umkreis von möglichst 300, aber nicht mehr als 500 Metern, mindestens einmal pro Stunde Anbindung an Bus oder Bahn haben sollten.

Wo der herkömmliche ÖPNV – wie in manchen ländlichen Regionen – an seine Grenzen stößt, könnten laut Umweltbundesamt flexible Modelle wie Rufbusse das Angebot ergänzen.

Finanzierung muss gesichert werden

Dabei ist laut der Studie der öffentliche Personennahverkehr bereits heute unterfinanziert. Deshalb würden wichtige Infrastrukturinvestitionen abgesagt oder verschoben. Da die Finanzierung nicht gesichert sei, würde sich das Angebot nicht ausweiten, sondern eher zurückgehen. Deshalb brauche es eine Neufassung der ÖPNV-Finanzierung. 

Aktuell sind die Regionalisierungsmittel nur bis 2031 gesetzlich fixiert. Bei diesen handelt es sich um Gelder, die der Bund den Bundesländern jährlich zur Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs zur Verfügung stellt. Um mehr Planungssicherheit zu schaffen, fordert die Studie im Auftrag des Umweltbundesamts, die Regionalisierungsmittel möglichst zeitnah für die nächsten 20 Jahre festzulegen.

Denn schon um den Status-quo zu erhalten – und die in jedem Fall erforderlichen Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen – fehlen im Jahr 2045 laut Studie rund 6,5 Milliarden Euro. Für den geplanten Ausbau des ÖPNV im Sinne der Verkehrswende seien im Jahr 2045 bis zu 37 Milliarden Euro mehr nötig.

Die Studie im Auftrag des UBA schlägt vor, die Finanzierung des Nahverkehrs durch Beiträge von jenen zu erweitern, die besonders von einem guten ÖPNV profitieren. Ein Beispiel ist ein verpflichtender Arbeitgeberbeitrag – wie er in Frankreich bereits erfolgreich erhoben wird. Je nach Ausgestaltung könnten so zwei bis drei Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich bereitgestellt werden. Voraussetzung dafür ist jedoch ein bundesweit einheitlicher, rechtssicherer Rahmen, der solche Beiträge an ein konkretes ÖPNV-Angebot bindet.

Deutschlandticket muss attraktiv bleiben

Die Studie schaut sich auch die Zukrunft des Deutschlandtickets an: Das im Mai 2023 eingeführte Ticket habe die Nachfrage im ÖPNV insbesondere auf längeren Strecken gestärkt und zeichne sich im Ticketsortiment unter den Zeitkarten durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aus.

Das Problem am Deutschlandticket: Es bringt in seiner bisherigen Form für die öffentliche Hand erhebliche Einnahmeeinbußen mit sich. Seine weitere Existenz könne nur ermöglicht werden, wenn neue Kundinnen und Kunden gewonnen werden und der Verkauf des Deutschlandtickets maximiert wird. Dafür braucht es einen Ausbau des ÖPNV-Angebots, auch auch auf dem Land. Aber das reiche nicht aus: Die weiteren Einnahmeausfälle müssten anderweitig kompensiert werden.

Weiterlesen auf oekostest.de: