- Holzgrillkohle beinhaltet oft Tropenholz. Achten Sie deshalb auf eine DIN-Norm oder ein Öko-Siegel auf der Verpackung.
- Zu Holzkohle gibt es vier nachhaltigere Alternativen: Olivenkern-Briketts, Kokos-Briketts, Briketts aus Weinreben und Maisspindeln.
- Lagern Sie Grillkohle trocken, vermeiden Sie zu viel Rauch beim Grillen, und entsorgen Sie Asche im Restmüll.
Die Grillsaison hat begonnen – gerade in Zeiten von Corona ist Grillen eine willkommene Abwechslung. Ob mit der Familie im eigenen Garten oder, wenn erlaubt, auf dem Balkon der eigenen Wohnung. Neben Grillwürsten, Gemüse oder Tofu aus möglichst nachhaltiger Erzeugung trägt die richtige Grillkohle entscheidend zum perfekten Grillerlebnis bei. Was sollten Sie beim Grillkohlekauf beachten?
Grillkohle kaufen: Holzkohle oder Briketts?
Die meisten Verbraucher greifen beim Kauf von Grillkohle auf Holzgrillkohle oder Briketts zurück. Dabei gibt es zwei Unterschiede zu beachten:
- Holzkohle glüht schneller durch. Sie können Fleisch, Käse oder Gemüse damit schneller auf den Rost legen. Dafür verglüht Holzkohle aber auch schneller, Folienkartoffeln oder Spare Ribs werden so unter Umständen nicht fertig gegrillt, sondern bleiben womöglich zu roh.
- Briketts brauchen im Gegensatz zur Holzkohle länger, bis sie brennen, dafür glühen sie auch länger. Eine Mischung von Holzkohle und Briketts kann deshalb eine gute Wahl sein.

Nachhaltige Grillkohle: Ist ein Siegel wichtig?
Bei Holzkohle und Briketts sollten Sie auf eine hinreichende Qualität achten. Das Umweltbundesamt empfiehlt, bei Holzgrillkohle auf die DIN-Norm des Produkts (DIN EN 1860-2) zu achten. Dieses Prüfzeichen garantiert, dass die Holzkohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffe enthält. Außerdem stellen die Siegel FSC, PEFC oder Naturland zumindest weitestgehend sicher, dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt.
Leider kommt nur ein Bruchteil unserer Grillkohle aus Deutschland. 2017 zum Beispiel importierten deutsche Unternehmen rund 215.000 Tonnen Holzkohle. Wichtigste Herkunftsländer der Grillkohle waren Polen (79.000 Tonnen), Paraguay (32.000 Tonnen) und die Ukraine (23.000 Tonnen).
Auch wenn Deutschland als Ursprungsland auf der Verpackung angegeben ist, wird das Holz oft nur hierzulande abgepackt und hat dennoch einen langen Transportweg hinter sich, der die Umweltbilanz verschlechtert. Fehlen auf der Verpackung konkrete Informationen zum Ursprung des Holzes, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit Tropenholz beigemischt. Lesen Sie die Angaben auf der Verpackung deshalb gründlich, und kaufen Sie nach Möglichkeit nur Grillkohle mit DIN-Prüfzeichen und Siegel.
ÖKO-TEST hat im letzten Jahr 20 Grillkohlen getestet - und kann rund die Hälfte der Produkte empfehlen. Der Rest schnitt dagegen nur mittelmäßig ab, ein Produkt fiel sogar mit "mangelhaft" durch:
Tipps für ein umweltschonendes Grillen
Um beim Grillen die Belastung für Mensch und Umwelt möglichst gering zu halten, sollten Sie eine starke Rauchentwicklung vermeiden. Das gelingt durch geeignete Grillanzünder und eine gute Luftzufuhr.

Egal ob Holzkohle oder Briketts, auch die Lagerung der Grillkohle ist entscheidend. Bewahren Sie Ihre Kohle am besten an einem trockenen Ort auf, zum Beispiel im Keller oder in der Garage. Wird die Kohle nämlich feucht, entsteht beim Anzünden mehr Qualm.
Gas- und Elektrogrills sind umweltfreundlichere Alternativen zum Grillen mit Holzkohle. Mit einem Gas- oder Elektrogrill vermeiden Sie die hohe Schadstoffbelastung, die beim Grillen mit Holzkohle entsteht. Ein Elektrogrill mit Ökostrom ist besonders empfehlenswert.
Die Asche der Holzkohle sollten Sie im Restmüll entsorgen. Wichtig ist, die Reste zuvor auskühlen zu lassen. Für den Garten und Kompost ist die Holzkohlenasche nicht oder nur in geringen Mengen geeignet.
Welche nachhaltigen Alternativen zur Holzgrillkohle gibt es?
Beim Grillen mit Holzkohle bleibt die Umweltbelastung hoch. In unserem Grillkohle-Test waren nur rund die Hälfte der gesteten Produkte empfehlenswert. Deshalb stellen wir Ihnen vier nachhaltige Alternativen zu Holzgrillkohle und Grill-Briketts vor:
- Briketts aus Olivenkernen: Diese Briketts sind ein Abfall-Produkt aus der Olivenöl-Pressung. Die Olivenkern-Briketts brennen länger als handelsübliche Holzkohle und werden gut heiß.
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Kokos-Briketts: Die verwendeten Kokosnussschalen stammen aus dem Abfall der Kokosnussöl- und Kokosmilchproduktion und eignen sich gut zum Grillen. Allerdings müssen sie erst nach Deutschland verschifft werden und haben deshalb einen langen Transportweg.
- Weinreben und Weinstöcke: Die alten Weinreben und -stöcke sind Abfallprodukte der Weinindustrie, die als Grillkohlersatz recycelt werden. Sie entzünden sich schnell, entwickeln aber vergleichsweise viel Rauch. Nicht immer ist klar, wie viele Pestizide, die in der Weinindustrie eingesetzt werden, noch in den alten Reben stecken.
- Maisspindeln: Noch relativ neu am Markt sind Maisspindeln – das ist der harte Kern vom Maiskolben. Dieses ökologische Abfallprodukt stammt meist aus dem Inland. Die Spindeln brennen zügig durch und bieten sich so auch für kurzentschlossene Griller an.
Alle vier Kohleersatzprodukte können Sie in Bioläden und Bio-Supermärkten kaufen.

Die beruhigende Nachricht zum Schluss: Der TÜV Rheinland kam 2011 bei einem Test zu dem Ergebnis, dass fast 95 Prozent der anfallenden klimarelevanten Emissionen beim Grillen durch das Grillgut wie Fleisch und Grillkäse verursacht werden. Wer also Gemüse dem Fleisch vorzieht, vegetarisch grillt und lokales, saisonales Gemüse kauft, leistet einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.
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