Maulwürfe sind zwar fast blind, doch mit ihrem ausgeprägten Gehör sowie Geruchs- und Tastsinn sind sie optimal an das Leben unter der Erde angepasst. Ihre ausgeklügelten Tunnelsysteme allerdings stören viele Gartenbesitzerinnen und -besitzer. Denn an die ausgegrabenen unterirdischen Gänge schließen sich überirdische Erdhügel an. Schließlich muss die weggeschaufelte Erde irgendwo hin.
Wir klären, warum Maulwürfe im Garten auch ein gutes Zeichen sein können und geben Tipps, wie man die kleinen Säugetiere wirksam loswird, ohne ihnen zu schaden.
Der Maulwurf ist ein nützlicher Insektenfresser
Maulwürfe sind reine Fleischfresser, sie vertilgen Mäuse, Schnecken, Spinnen, Regenwürmer, Raupen und Insektenlarven. Das bedeutet, sie fressen im Garten neben Nützlingen auch Plagegeister wie Schnecken. Hinzu kommt: Ein Maulwurf vertreibt Wühlmäuse aus seinem Tunnelsystem und damit aus dem Garten.
Aber das Wildtier des Jahres 2020 kann noch mehr: Wie der NABU betont, trägt der schwarze Insektenfresser auch zur Durchlüftung und Auflockerung des Bodens bei, die gegrabenen Tunnel sorgen obendrein dafür, dass der Boden mehr Wasser aufnehmen kann.
Maulwürfe stehen gesetzlich unter Schutz
Wer sich durch die Maulwurfshügel also nicht gestört fühlt, kann die als Einzelgänger lebenden Tiere ruhig im eigenen Garten graben lassen. Denn dass sich ein Maulwurf überhaupt im Garten niederlässt, spricht für einen gesunden Boden. Die Erde der Maulwurfhügel ist zudem optimal zum Gärtnern geeignet. Der NABU empfiehlt sie beispielsweise für die Anzucht von Pflanzen, da sie frei von Unkraut und Wurzeln ist.
Wenn Sie den Maulwurf samt Hügel trotzdem vertreiben möchten, sollten Sie zunächst wissen: Maulwürfe stehen unter Schutz. Die Bundesartenschutzverordnung legt fest, dass die Tiere nicht gefangen, verletzt, getötet und auch nicht in der Aufzucht ihrer Jungen gestört werden dürfen.
Wer einen Maulwurf tötet, muss mit zum Teil sehr hohen Geldstrafen rechnen. In Brandenburg kann das Fangen, Verletzen oder Töten von Maulwürfen sowie die Beschädigung oder Zerstörung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten bis zu 65.000 Euro kosten, in vielen anderen Bundesländern bis zu 50.000 Euro.
Wie das Umweltbundesamt erklärt, sind auch Lebendfallen aus Tierschutzgründen verboten, da die Maulwürfe diese meist nicht überleben. Eine Ausnahme dieses Schutzstatus kann bestehen, wenn zum Beispiel ein Deich durch die Maulwurfgänge in Gefahr ist.
Maulwurf loswerden – aber schonend
Was kann man aber tun, um einen Maulwurf im Garten zu vertreiben und ihm dabei nicht zu schaden? Im Internet findet man dazu zahlreiche Tipps. Doch was funktioniert und ist gleichzeitig tierschonend?
Zunächst kann man versuchen, den Maulwurf akustisch zu vertreiben, da er ein empfindliches Gehör hat und sich von Menschen fern hält. Der NABU rät etwa dazu, Holzpfähle in die Erdhaufen zu schlagen und regelmäßig dagegen zu klopfen. Der Maulwurf wird durch die Störgeräusche bald das Weite suchen.
Der NABU Brandenburg hat einen weiteren Tipp: Lebensbaum- oder Holunderzweige in die Öffnungen der Maulwurfgänge legen. Die Tierschutzstiftung Vier Pfoten rät zusätzlich zu zerdrückten Knoblauchzehen, Hundehaaren oder in Essig getränkten Lappen.
Wildtierexpertin Eva Lindenschmidt von Vier Pfoten warnt gleichzeitig davor, den Maulwurf versehentlich zu gefährden. Sie rät vielmehr zu Folgendem: "Versuchen Sie doch, den Maulwurf als Partner und nicht als Schädling zu sehen. Stören Sie sich nur an den Hügeln, können Sie diese nach einigen Stunden vorsichtig verteilen, ohne das Gras darunter zu beschädigen. Der Maulwurf kann dann ungestört weiterarbeiten."
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