Im Garten verzaubert Lavendel mit seinen leuchtenden Lilatönen und seinem betörenden Duft. Das mediterrane Kraut ist ein echtes Multitalent und bietet eine Fülle von Anwendungsmöglichkeiten als natürliches Hausmittel für Gesundheit, Wohlbefinden und den Haushalt. Von beruhigendem Badezusatz bis hin zu effektiver Mottenabwehr: Wir zeigen, wo Lavendel hilft – und wo nicht.
Wichtig ist, den richtigen Lavendel (Lavandula angustifolia, auch officinalis genannt) zu wählen. Andere Arten, wie der Schop- oder Speiklavendel, sind weniger wirksam, bzw. nicht für den Hausgebrauch und zur inneren Anwendung empfohlen.
Selbst gezüchteter oder Bio-Lavendel ist dabei die beste Wahl, um sicherzustellen, dass die Blüten unbehandelt sind. Unser aktueller Test zeigt, dass manche Lavendelpflanzen mit bis zu elf Pestiziden belastet sind – darunter bienentoxische Spritzgifte. Hier erfahren Sie mehr:
Lavendel – ein sanftes Heilmittel für Körper und Seele
Seit dem Mittelalter gilt Lavendel als Heilpflanze und wird heute noch in der Naturheilkunde eingesetzt. Seine Wirkung beruht auf den ätherischen Ölen, Gerbstoffen und Flavonoiden, die in den Blüten enthalten sind. Lavendel ist bekannt für seine beruhigenden, entspannenden und antibakteriellen Eigenschaften.
Besonders bei nervöser Unruhe, Stress und Schlafstörungen ist Lavendel beliebt. Laut einer Studie kann bereits intensives Schnuppern an Lavendelduft über wenige Minuten helfen, die Konzentration des Stresshormons Kortisol zu senken. Laut der Medizinischen Universität Wien und dem Universitätsklinikum Freiburg wird Lavendelöl bei innerer Unruhe, nervöser Erschöpfung und Angststörungen genutzt.
#1: Anti-Motten-Mittel: Lavendel hält Motten fern
Motten im Kleiderschrank sind ein Ärgernis, das viele kennen. Lavendel bietet hier eine effektive und natürliche Lösung. Für Menschen duftet er angenehm, Motten finden den Geruch jedoch abstoßend. Die Duftstoffe stören ihre Sinnesorgane, sodass sie den Bereich meiden und keine Eier ablegen.
Im Vergleich zu chemischen Mottenkugeln ist Lavendel ungiftig, sicher für Kinder und Haustiere und hinterlässt keine unangenehmen Rückstände.
So wenden Sie Lavendel gegen Motten an:
- Lavendelsäckchen aus getrockneten Blüten in den Kleiderschrank legen.
- Alternativ können Sie einen Wattebausch mit Lavendelöl beträufeln und in eine offene Dose legen.
- Für Schubladen: Selbst genähte kleine Duftsäckchen oder Teebeutel mit Lavendel
Tipp: Säckchen alle paar Monate leicht durchkneten oder mit Lavendelöl auffrischen, um die Duftstoffe zu aktivieren.
#2: Balsam für die Sinne: Lavendel in der Badewanne
Ein warmes Lavendelbad am Abend entspannt die Muskeln, beruhigt die Nerven, fördert den Schlaf – und duftet nach purer Entspannung.
So wird das Lavendelbad perfekt:
- 5–10 Tropfen Lavendelöl mit etwas Sahne oder Honig mischen (wirkt als Emulgator) und ins Badewasser geben.
- Alternativ können Sie auch ein Leinensäckchen mit getrockneten Lavendelblüten direkt ins Wasser legen.
- Fertige Lavendelbäder gibt es auch in der Apotheke – wählen Sie am besten eines ohne synthetische Zusätze.
#3: Lavendel als Einschlafhilfe
Lavendel hilft, leichter in den Schlaf zu finden.
Anwendungsmöglichkeiten:
- Lavendelkissen auf oder unter das Kopfkissen legen.
- Einen Tropfen Lavendelöl auf Schläfen oder Handgelenk geben (vorher Hautverträglichkeit testen; nicht für Kinder unter sechs Jahren empfohlen)
- Den Raum leicht mit Lavendelspray beduften.
- Tee aus Lavendelblüten trinken (erhältlich in der Apotheke oder in Bioläden).
#4: Natürlicher Raumduft ohne Chemie
Lavendel ist ein natürlicher Raumduft, der für seine beruhigende und entspannende Wirkung geschätzt wird. Darüber hinaus enthält das ätherische Lavendelöl Substanzen wie Linalool, denen eine antibakterielle Wirkung zugeschrieben wird.
Das bedeutet: Bestimmte Inhaltsstoffe im ätherischen Lavendelöl – wie Linalool – können das Wachstum von Bakterien hemmen oder diese sogar abtöten. Studien belegen, dass Lavendelöl vor allem gegen einige typische Bakterienarten wirkt. Zwar ersetzt es kein Desinfektionsmittel, doch als natürlicher Raumduft trägt es zu einer frischeren, hygienischeren Umgebung bei – ganz ohne bedenkliche Chemikalien.
So nutzen Sie Lavendel als natürlichen Raumduft:
- In einer Duftlampe: 3–5 Tropfen ätherisches Lavendelöl mit Wasser verdampfen.
- In einem Diffuser oder auf einem Duftstein im Bad oder Büro.
- Für ein selbst gemachtes Raumspray mischen Sie 100 ml Wasser, 10 Tropfen Lavendelöl und 1 TL Alkohol (z. B. Wodka) in einer Sprühflasche.
Achten Sie beim Kauf auf naturreines, ätherisches Lavendelöl (Lavandula angustifolia). Synthetische Öle duften zwar ähnlich, entfalten aber keine echte Wirkung.
#5: Lavendel für die Küche
Lavendel ist nicht nur Heil- und Duftpflanze, sondern auch eine spannende Zutat in der Küche. Junge Triebe und Blätter ähneln Rosmarin und eignen sich für herzhafte Gerichte, während die Blüten süßen und herzhaften Speisen eine besondere Note verleihen.
- Lavendelsalz passt hervorragend zu mediterranen Gerichten, Lamm, Fisch, Salaten, Dips und Käse.
- Lavendelzucker verfeinert Kuchen, Kekse oder Desserts.
- Lavendelsirup schmeckt erfrischend in Limonade und Cocktails.
- Lavendelblüten lassen sich in kleinen Mengen als aromatische Zutat in Süßspeisen, Backwaren, Getränken oder als dekoratives Element in Eiswürfeln verwenden.
Hinweis: Verwenden Sie ausschließlich essbaren Bio-Lavendel oder speziell für die Küche gezüchteten Lavendel.
Was Lavendel nicht kann – und wo Vorsicht geboten ist
Trotz vieler positiver Eigenschaften ist Lavendel kein Allheilmittel:
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Nicht gegen Schimmel: Zwar wirkt Lavendelöl antibakteriell, gegen echten Schimmelpilzbefall ist es jedoch wirkungslos.
- Ätherisches Lavendelöl nicht für Katzen und Kleintiere: Keine ätherischen Lavendelöle direkt bei kleinen Kindern oder Haustieren anwenden. Getrocknete Lavendelblüten gelten als unproblematisch.
- Nicht zur innerlichen Daueranwendung: Lavendelpräparate zur Einnahme (z. B. Kapseln) sollten nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.
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